Donnersbergkreis So bunt wie das Frühjahr selbst

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ROCKENHAUSEN. So bunt wie die derzeit erblühende Natur war das Frühjahrskonzert der Gesangvereinskapelle in der Rockenhausener Donnersberghalle. Gleich drei Orchester boten den rund 300 Gästen aus Nah und Fern ein zweieinhalbstündiges Musikerlebnis mit vielen Facetten. Ein Höhepunkt war die gelungene Premiere des neuen sinfonischen Blasorchesters des Musikkreises Donnersberg.

Mit Trommelwirbel, tiefen Horn- und Tubatönen sowie den einsetzenden hellen Lauten der Querflöten zur Melodie „Pirates of Caribbean“ aus den allseits bekannten Kinohits „Fluch der Karibik“ eröffnete das 22-köpfige Jugendorchester der Gesangvereinskapelle unter der neuen Leiterin Annika Geib schwungvoll den Abend. Es folgten „Born this way“ aus dem zweiten Studioalbum der amerikanischen Erfolgssängerin Lady Gaga und, als krasser Gegensatz, eine beschwingte Jugendorchester-Polka, bei der die jungen Musiker nicht nur die Tonumfänge ihrer einzelnen Instrumente darstellen konnten, sondern zur Erheiterung aller auch zwischendurch laut den Titel „Ho Ruck Bum“ schreien durften. Die Jungmusiker wechselten sich in der Ankündigung ihrer Musikstücke ab. Beim oscarprämierten Walt-Disney-Song „Let it go“ aus dem Zeichentrickfilm „Die Eiskönigin“ unterstützte die im Programm folgende Gesangvereinskapelle das Jugendorchester, so dass der Verein sein volles musikalisches Klangbild vor dem Publikum entfaltete. Mit einem der populärsten Stücke für Blasorchester, dem böhmischen „Castaldo-Marsch“ des 28. K. u K. Infanterieregiment, führte der Gastgeber unter der bewährten Leitung von Heiko Opp den bunten Melodienreigen klassisch fort. Ein musikalischer Gegensatz folgte wieder auf dem Fuß: die fiktive viergeteilte Filmmusik „Adventure!“, die die Zuhörer – wie von Moderator Bernd Fetzer vorgewarnt - sofort in Erinnerungen an spannende Abenteuerfilme schwelgen ließ. Nach den turbulenten Schlussakkorden nahm das Orchester die Zuhörer mit der Polka „Von Freund zu Freund“ mit auf seine Reise ins Egerland. Dort angekommen führten die Musiker durch die frühe Morgenlandschaft und ließen musikalisch die Sonne aufgehen. Von Böhmen ging die musikalische Reise nach Liverpool in die Heimat der Beatles, wo unter dem Titel „Sound Collection“ ein Medley bekannter Sounds und Rockhits zu vernehmen war. Die Musiker hatten sichtlich Spaß bei ihren Darbietungen, ließen sich von der Freude ihres stets lächelnden und in der Musik aufgehenden Dirigenten förmlich anstecken. Mit Beginn des zweiten Konzertteils wechselte nicht nur die traditionelle rot-weiße Farbe der Rockenhausener Musiker zu einem festlichen schwarz-weißen Bild, sondern auch das musikalische Repertoire auf der Bühne. Auch wenn der Gastgeber die musikalische Messlatte bereits recht hoch gelegt und sein Können in den verschiedensten Richtungen der Musik unter Beweis gestellt hatte, konnte das neue Auswahlensemble des Musikkreises Donnersberg unter der Leitung von Thomas Zell mit seiner sinfonischen Blasmusik dem noch eine Sahnehaube aufsetzen. Die 40 Musiker aus dem gesamten Donnersbergkreis – 15 Mitglieder stammen aus den Reihen des Rockenhausener Orchesters – spielten auf hohem Niveau getreu ihrem ersten Lied, dem traditionellen österreichischen Orchestermarsch: „Unserem Publikum!“ Bei dem anschließenden Abenteuerstück „Tokyo Adventure“ wurden, wie von Moderatorin Rebecca Helmdach vorhergesagt, die Gegensätze von asiatischer Tradition und moderner Metropole in einem Klangbild verdeutlicht. Zur bekannten und ausdrucksstarken Melodie des verfilmten Romans „Exodus“ trieb es dem 30-jährigen Jungdirigenten schließlich vor Hingabe den Schweiß auf die Stirn. Beim folgenden musikalischen „TV-Kultabend“ konnten die Zuhörer so manche unvergessene Titelmelodie bekannter Fernsehserien wiedererkennen, von Lindenstraße über Herzblatt, die Schwarzwaldklinik, Wetten dass ...?, das Traumschiff und das aktuelle Sportstudio bis hin zu Kommissar Derrick, Tagesschau und Eurovisionsfanfare. Mit der äußerst geschickten und einfallsreichen Instrumentation des Wertungsstücks „Sedona“ wurden alle Anwesenden wiederum in eine fantastische Klangwelt entführt. Zum krönenden Abschluss nahmen die Sinfoniker, zusammen mit dem Blas- und Jugendorchester, ihr Publikum mit dem Schulorchesterwerk „Ross Roy“ mit nach Australien und durchliefen mit ihnen die Schulzeit bis hin zur feierlichen Abschlussprüfung. Das bühnenfüllende Großorchester wurde mit anhaltendem stehendem Applaus gefeiert, weshalb es nicht um eine Zugabe herum kam. Dafür übergab Thomas Zell den Taktstock wieder an Hausherr Heiko Opp und griff zum Becken. Wie bei der traditionellen Aufführung bei den Neujahrskonzerten der Wiener Philharmoniker klatschte das Publikum im Takt zu den bekannten Klängen von Johann Strauss Wiener Armeemarsch II, dem berühmten „Radetzky-Marsch“ .

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