Donnersbergkreis „Schulterschluss im Zellertal“

„Die Ampel steht auf Grün. Das ist ein gutes Signal.“ Ernst Walter Görisch, Landrat des Landkreises Alzey-Worms, machte gestern Vormittag am Bahnhaltepunkt in Harxheim wie sein Donnersberger Amtskollege Winfried Werner keinen Hehl daraus, dass er in der Ausdehnung des Ausflugsverkehrs der Zellertalbahn viele Chancen sieht. „Der Ausflugsverkehr ist ganz wichtig für die Region und den Tourismus“, betonte Görisch. Er zeigte sich erfreut, dass man die Landesregierung in vielen Gesprächen für dieses Projekt habe überzeugen können. Wie berichtet, sollen zwischen Monsheim und Kaiserslautern nicht mehr nur von Mai bis Ende Oktober Ausflugszüge verkehren, sondern künftig ganzjährig – und das auch samstags. Görisch betonte, dass auch er sich eigentlich den großen Schritt gewünscht habe: Die Einbindung der Zellertalbahn in den Rheinland-Pfalz-Takt. „Doch das ist aus finanzieller Sicht nicht möglich.“ Der Donnersberger Landrat Werner sagte gestern aber erneut, dass er diese Hoffnung noch nicht begraben habe. Im Gegenteil: „Wir wollen die Zellertalbahn reaktivieren, dass sie in den Rheinland-Pfalz-Takt kann.“ Den Ausflugsverkehr für mindestens 15 Jahre auf das ganze Jahr auszudehnen, sei die Vorstufe. Und diese umzusetzen, sei gar nicht so einfach, erklärte Werner. „Das ist viel schwieriger, als Straßen zu bauen.“ Bis November soll ein Ingenieurbüro die Planungen abschließen. „Mit denen können wir dann die Förderanträge in Mainz stellen, damit wir die notwendigen Zuschüsse bekommen“, erläuterte Werner die nächsten Schritte. Vom Innenministerium seien Zuschüsse in Höhe von 85 Prozent in Aussicht gestellt worden. Denn um die Zellertalbahn für den ganzjährigen Ausflugsverkehr fit zu machen, sind Investitionen notwendig – unter anderem für die Sicherung der Bahnübergänge. 4,4 Millionen wird das alles kosten, so sehen zumindest Schätzungen aus. Mit Manuel Zimmermann wurde auch ein Betriebsleiter gefunden. Er wird Werner Lautensack beerben, der das bislang ehrenamtlich getan hat und nun in den „Ruhestand“ geht. „Der Vater der Zellertalbahn“, wie ihn Werner bezeichnete, soll aber weiter seine Erfahrungen einbringen, gerade wenn es an die Bauarbeiten an der Strecke geht. An der Umsetzung dieses Projekts sind neben den Landkreisen Alzey-Worms und Donnersberg auch die Verbandsgemeinden Monsheim, Göllheim, Kirchheimbolanden und Winnweiler beteiligt. Diese werden sich auch die Kosten teilen. „Denn 15 Prozent von 4,4 Millionen Euro sind auch Geld“, wie der Donnersberger Landrat betonte. Gerade in Zeiten oft leerer kommunaler Kassen. Ein Siebtel der Kosten werde der Landkreis Alzey-Worms übernehmen, sechs Siebtel der Donnersbergkreis. Dieser wiederum zahlt davon die Hälfte selbst, die andere Hälfte finanzieren die Verbandsgemeinden Göllheim, Kirchheimbolanden und Winnweiler. Klaus-Dieter Magsig, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Göllheim, sagte, dass der gestrige Tag für ihn ein sehr erfreulicher sei. „Aber mir wäre es lieber gewesen, wir hätten hier einen Anschluss an den Rheinland-Pfalz-Takt.“ Noch sei diese Vision zu groß. So hätte er sich dann eben gewünscht, dass die Ausdehnung des Ausflugsverkehrs schon umgesetzt wäre. „Aber dass wir jetzt diesen Schritt machen, freut mich sehr“, so Magsig. Auch er betonte, dass er darin viele Vorteile sieht: „Das ist eine riesige Chance für den Tourismus und auch die Menschen, die hier leben. Für die Leute, die in die Zentren wollen, ist das ein tolles Angebot. So kommen sie auch ohne Auto hin.“ Für Landrat Ernst Walter Görisch war die gestrige Vertragsbekundung ein „ganz entscheidender Schritt“. Er lobte auch, dass dieser gemeinsam angegangen werde: „Das ist ein gutes Beispiel kommunaler Zusammenarbeit zwischen den beiden Kreisen und den betroffenen Verbandsgemeinden. Alle machen mit, weil sie die Chance auf die Weiterentwicklung des Tourismus hier sehen. Ich bin froh, dass der Schulterschluss im Zellertal gelungen ist.“ Ab wann die Züge ganzjährig samstags, sonntags und an Feiertagen fahren, vermochte gestern niemand zu sagen. „Wir sind auf einem guten Weg, haben viele Schritte hinter uns gebracht“, meinte Werner. In der Vergangenheit wurde vorsichtig das Jahr 2017 angepeilt. Die Bauarbeiten sollen 2016 starten.

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