Donnersbergkreis Mit reichlich Big-Band-Potenzial

Längst bestimmen die Bläserklassen der Unterstufe das Schulprofil mit, zählen deren sommerliche Abschlusskonzerte zu den Besonderheiten am Gymnasium Weierhof. Proppenvoll war wieder die Aula am Donnerstagabend.

Schulleiter Bugiel sprach den Anspruch seiner Schule an, mehr zu sein als nur „ein Ort zum Lernen“. Gemeinschaftsfördernd sei dabei auch gemeinsames Musizieren. Von dem vor zwölf Jahren eingeführten Bläserprojekt profitierten nicht nur die hauseigene Bigband als Aushängeschild, sondern auch Musikvereine der Region. In einem (mit Pause) dreistündigen Programm zeigte der Bläsernachwuchs (weit überdurchschnittlich viele Mädchen sitzen in allen Registern) seine Fortschritte. Die Titel wurden von der Technik-AG professionell auf den Bühnenhintergrund projiziert. Bewundernswert, was die Anfänger der 5b in knapp zehn Monaten bei Carsten Petry erreichen konnten, der auch die weiteren Bläserklassen knapp und stringent führte und motivierte. Saubere Einsätze, Gefühl für Rhythmik und Melodien – alles wirkte solide erarbeitet. Und gleichzeitig schien die Freude an der Musik durch, ob nun bei Elgars „Pomp and Circumstance“ oder beim „Indigo Rock“ - unmöglich, alle Stücke aufzuzählen. Erfreuliche Weiterentwicklung in Punkto Mehrstimmigkeit und Dynamik wies die 6b auf, aus der sich bereits Tobias Wanger als Nachwuchsdirigent andeutete. Sie spannte den Bogen von dem martialischen „Crown Point March“ über „Gangnam Style“ bis zu dem eindringlichen „Circle of Life“ und kam – wie die anderen Bläserklassen - nicht ohne Zugabe davon. Ansporn zum Dranbleiben und Weiterüben war zweifellos ein Saxofon-Trio (Anna Becker, Viktoria Keller, Anna Kappesser), das so sicher wie temperamentvoll das berühmte Boccherini-Menuett in ungewohnter Version darbot. Hut ab! Die Junior-Big-Band kontrastierte zu graziösem Rokoko mit einem schmissigen „Coco Loco“. Aus dem auffallend warmen Sound ragten Anna Becker, Tenorsaxofon, und Sophie Allendorf, Flöte, als Solistinnen heraus. In der „2. Halbzeit“ (angeblich hatte Musiklehrer Jürgen Heber den fußballfreien Termin mit der Fifa abgestimmt) setzten von Andreas Stavenhagen einstudierte und am Klavier begleitete Chorbeiträge vielfältige schöne Zäsuren zwischen die Bläser-auftritte, es moderierte Sebastian Spratte. „Der Mörder ist immer der Gärtner“ - bildhaft und komödiantisch untermalte die 5c die schaurige Moritat. Nette eigene Einfälle mischten ohnehin die Klassenleistungen auf: so das Arrangement der 7a zu den traurigen „Tears in Heaven“ Eric Claptons. Die 7d dagegen powerte kämpferisch mit „NWO“, einem politik- und gesellschaftskritischen Rap. Reizvoll: der Unterstufenchor mit „Vois sur ton chemin“, gesungen mit überspringender Intensität und frischen, hellen Stimmen. Buchstäblich „glutvoll“ wirkte danach „Burn“ (von Ellie Goulding). Der Unter- und Mittelstufenchor zeigte in einem frühbarocken Doppelkanon sein Können. Emphatisch, stimmschön und ausdrucksvoll interpretierten danach „die Größeren“ den Adele-Song „Someone like you“ und, peppig über Staccato-Akkorden, „Grenade“ (von Bruno Mars). Fast alle Nummern hatten die Sängerinnen selber ausgewählt – entsprechend überzeugend war die Umsetzung. „Danke, Anne!“ - würdigten zuletzt Stavenhagen und seine Vokalistinnen das außerordentlich zuverlässige und langjährige Engagement Anne Stabels, inzwischen angehende Schulmusikstudentin. Big-Band-Potenzial hat die 7b nicht zu knapp – und mit Marie Stabel eine talentierte Trompeten-Solistin mit bemerkenswert weichem Ansatz. Auch hier war das Repertoire umfangreich, es setzte ein mit dem stimmungsvollen „One moment in time“ und gefiel unter anderem mit dem optimistischen „Viva la Vida“, Hits der Blues Brothers, „Hey Jude“ von den Beatles bis hin zum mitreißenden Höhepunkt „The Lord of the Dance“. Nach einer irischen Legende wird der Kampf guter gegen böse Mächte nacherzählt. Folkloristisch eingefärbt, technisch anspruchsvoll und immer schneller, immer wirbelnder. Eine tolle Leistung! Nach der einstimmigen Bitte von Schülern und Eltern war für die 7b das Bläser-Projekt um ein Jahr verlängert worden. Corinna Eichling, Mutter einer Schülerin, überreichte Carsten Petry als originelles Dankeschön für seine erfolgreiche Grundlagenarbeit einen selbstgebastelten „glänzenden Artur (Wasserhahn), damit die Freude an der Musik immer fließen möge“. Der Schlussapplaus war noch einmal frenetisch. (fun)

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