Donnersbergkreis Krawallschnecken und Friedhofsschnallen

Einen Abend sprühend vor Spaß, Klamauk und guter Laune boten die KFD-Frauen der Rockenhauser Pfarrgemeinde St. Sebastian bei ihrem närrischen Treiben. Die Karten für die beiden Sitzungen, von der Metzgerei Bessai verkauft, waren schneller weggegangen als warme Würstchen. Der Erlös der Veranstaltungen geht, wie seit neun Jahren, wieder nach Indien ins Waisenhaus von Schwester Jessie und ihren 35 Mädchen.

Für den erkrankten Erich Rheinheimer führte Birgit Carra spontan und witzig durchs Programm. Für Höhepunkte mit einem zackigen Marsch und wie die Orgelpfeifen sorgten gleich zum Auftakt die Showtanz-Mäd aus Winnweiler. Die zweite Formation der Gruppe tanzte unter Leitung von Julia Wendt in tollen Kostümen als Cowgirls und Spanierinnen. Eine Augenweide waren die Tänzerinnen Aileen Busch und Leonie Lembach, die in Eigenregie unter fetziger Musik die Bühne rockten und das junggebliebene Publikum begeisterte. „Nimm mich mit Kapitän auf die Reise“ spielte Wolfgang Bayer, der die Sitzung musikalisch mit seiner bekannt humorig-lockeren Art begleitete. So auch die Traumschiffreisende Heike Busch. „Seit ich uff die Welt bin komme, hab ich nie was geerbt un nie was gewunne.“ Doch diesmal hat es geklappt, und es gab viel Kurioses von der gewonnenen Reise zu berichten. Den ewigen Konflikt zwischen Mann und Frau focht das streitbare Ehepaar Brigitte Carra und Wolfgang Rüffer aus. „ Hätt ich nor gehert uf moi Mudder, den net genumm, dann wär alles in Butter“, stöhnte sie. Im Gegenzug schaffte es, wie er berichtete, „die Krawallschneck“ allerdings sogar, sich mit dem zum Haushalt gehörenden Goldfisch zu verkrachen. Am Ende sich steigernder Schimpfkanonaden stellten die Eheleute dann aber doch fest: „Wenn es auch mal stürmt und schneit, das legt sich, am besten ist es doch ganz einfach, man verträgt sich“. Beim Auftritt der merkwürdigen Mutter Oberin vom Orden der Barfüßigen Schwestern der Ewigen Unruhe und ihren aufmüpfigen Schwestern blieb kein Auge trocken. Zum Schreien komisch brachten die Schwestern ihre nur allzu verständlichen weltlichen Wünsche zu Gehör. Mit einem Nonnentänzchen, das die Strumpfbänder blitzen ließ, und unter viel Beifall marschierten sie im Gänsemarsch ab. Mit einem fast schweigsamen Sketch im Arzt-Wartezimmer hatten Salvatore Scaranilli, Monika Weigand, Brigitte Carra, Patrick Steller und Roswitha Dautermann die Lacher auf ihrer Seite. Ihnen folgten die „Rockeheiser Friedhofsschnalle“. Mit trockenen, deftigen Witwenwitzen und plärrenden Choralgesängen nahmen sie kein Blatt vors Maul und heizten vor allen den Männern im Saal ordentlich ein. Eine Wunder-Box, den Neutralisator, stellte der Facharzt für außergewöhnliche Krankheiten in seiner Praxis vor. Was Betty Graf, Heike Busch, Petra Lembach, Monika Weigand und Eva Günther hier an Mimik und Ausdruck darstellten, bedachte das Publikum mit frenetischem Beifall. Der absolute Höhepunkt und Angriff auf die Lachmuskeln war der Auftritt der urkomischen Angelika Steller, alias Eulalia, die von ihrem ersten Kirchgang und Ablauf eines katholischen Gottesdienstes berichtete. Der Saal tobte bei ihrer Schilderung: „Drei Maskierte stehen vorne an de Thek, vesuchen Feier zu mache un verräuchern die ganz Kerch. “ Was herauskommt, wenn man eine Reitschule mit einem Heiratsbüro verwechselt, schilderten Heike Busch und Angelika Steller gewollt missverständlich und zur Begeisterung des närrischen Publikums. Als köstlicher Kokolores erwies sich ebenfalls eine weitere Büttenrede von Christel Döring, die vorher anscheinend noch nie über Rockenhausen hinausgekommen war und nun über Erlebnisse einer Reise berichtete: „Ich hab de Zug net vepasst und hun em nogewunk, na, ich wollten fortjage.“ Mit dem Sketch „Nemm ich jetzt de Scherm mit odder net?“ spielten eine aufgeregte Eva Günther und Angelika Steller als ihr stoisch-sturer Ehemann schauspielerisches Talent aus. Eine Knie-Ballett-Gruppe ließ acht kleine Tanzpaare kreativ und urkomisch tanzen. Nicht zuletzt sei Zeremonienmeister Patrick Steller genannt, der seinen ehrenvollen Posten mit Freude und Begeisterung ausfüllte. Mit Dankesworten von Eva Günther, der 2. Vorsitzenden des Katholischen Frauenbunds, an das Publikum und die vielen ungenannten Helfer vor und hinter der Bühne leitete die Narrenschar ins Finale über. Orden wurden nicht verliehen, da das Geld für das Spendenobjekt besser verwendet ist. Das Leuchten in den Augen ihrer indischen Schützlinge sei Anerkennung und Freude genug, hieß es.

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