Donnersbergkreis Kleinode mit kammermusikalischem Klang

Die meisten der Kirchenorgeln in unserer Serie sind Denkmalorgeln, zudem oftmals gebaut von historischen Orgelbauwerkstätten, die nicht mehr existieren: So etwa die Orgel der Paulskirche des Unternehmens Stumm, das in sieben Generationen bis 1906 unter diesem Namen Orgeln baute. Dagegen baute die in Kaiserslautern noch in zweiter Blütezeit wirkende Orgelbauwerkstatt Zimnol im Donnersbergkreis immerhin vier Orgeln.

1961 eine in der katholischen Kirche Schweisweiler, damals noch gebaut vom Vater Paul des heutigen Orgelbauers Johannes Zimnol. Dieser Nachfolger erweiterte 1992 die Orgel durch einen Pedaleinbau mit zwei zusätzlichen Registern. Eine weitere Zimnolorgel steht in der protestantischen Kirche Münsterappel, die 1971 als Synthese aus alter weitgehend erhaltener Bausubstanz und neuer Spieltechnik realisiert wurde. Diese hat mit 14 Registern schon eine beachtliche Klangfülle. Eine dritte Orgel kam 1986 in der katholischen Kirche Lohnsfeld hinzu und eine weitere 1994 im Zoar in Rockenhausen. Diesen Instrumenten gemeinsam ist die neobarocke Disposition mit mechanischer Traktur. Es handelt sich hier bei den kleineren Kirchen und Kapellen um Instrumente ohne Zungenregister mit kammermusikalischem Klang anstelle großer, orchestraler Opulenz. Nur Münsterappel habe ein Zungenregister mit der Klangfarbe der Trompete, so Johannes Zimnol im Werkstattgespräch. Ansonsten ist der Bau solcher Klein- und Truhenorgeln das Spezialgebiet des zweiköpfigen Unternehmens. Zimnol beschäftigt derzeit nur eine Mitarbeiterin, bildet ansonsten seit vielen Jahren aber auch aus. Zimnols Hauptaufgabengebiet ist demnach der Bau solcher Kleinode für den häuslichen Bereich, für Krankenhaus- und Friedhofkapellen ebenso wie auch als Zweitinstrumente, die als sogenannte Chororgel als Generalbass-Instrument eingesetzt werden. Diese Miniatur-Kirchenorgeln haben zwischen ein und zwei Manualen und Pedale bei etwa durchschnittlich zehn Registern. Daneben hat der Betrieb in der Wartung und Überholung bestehender Instrumente auch überregional ein großes Aufgabengebiet. Dennoch ist derzeit eine solche Miniaturorgel in Arbeit. Um Missverständnissen vorzubeugen: Zimnolorgeln stehen aber auch in großen Kirchen wie etwa der Martinskirche Kaiserslautern, und deren Orgel hat mit immerhin 43 Registern absoluten Konzertrang und wird für die dortigen Konzert-Sommermatineen genutzt. Dagegen werden die genannten Donnersberger Zimnolorgeln hauptsächlich für den liturgischen Zweck genutzt.

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