Donnersbergkreis Ist der Fuchs der Täter?

Die Küken der schwarzen Schwäne im Kaiserslauterer Volkspark sind weg. Nachdem über Ostern einige verschwanden, war nur noch eines übrig, das nun auch fehlt. Während Anwohner vermuten, dass Menschenhand im Spiel ist, ist sich Vogelschützer Kurt Wilhelm zu 99 Prozent sicher, dass ein Fuchs die Küken geholt hat. Auch der Stadtbeigeordnete Peter Kiefer meinte gestern, ein Fuchs sei der Täter.

Die drei schwarzen Schwäne im Volkspark zogen im März sieben Küken groß. Dann verschwand eines, über Ostern sei die Familie weiter dezimiert worden, sagt Uwe Reis, einer von gut zwei Dutzend Anwohnern, die sich um die Vögel kümmern. Am Mittwoch waren die Schwanenfreunde völlig am Boden zerstört, nachdem auch das letzte Küken verschwunden war. Vogelschützer Kurt Wilhelm war fast sicher, dass der Fuchs die Küken geholt hat. Denn die schwarze Schwanenfamilie müsse im Volkspark übernachten, da sie nicht mehr auf die große Insel im Weiher komme, auf die sie sich immer nachts zurückgezogen habe. Der Grund: Das weiße Schwanenpaar erwarte Nachwuchs, das Weibchen brüte auf der kleinen Insel, die vom Männchen bewacht werde, das die schwarzen Schwäne vertreibe, sobald sie aufs Wasser gingen. Die schwarzen Schwäne kämen nicht auf die Insel, wo sie nachts sicher seien. Im Park aber trieben sich drei oder vier Füchse herumtreiben. Wenn ein Fuchs mal ein Küken geholt habe, gebe er nicht eher Ruhe, bis er alle erwischt habe, sagt Wilhelm. Reis glaubt nicht daran, dass ein Fuchs die Küken geholt hat, vermutet, dass jemand sie gestohlen hat. Die Schwäne hätten sich nachts an den kleinen Weiher an der Skulptur des Rossebändigers zurückgezogen, „Wir haben den Weiher abgesucht, es waren keine Blutspuren, keine Federn, keine Spuren eines Kampfes zu finden“, betont er. Zudem habe eine Frau am Dienstagmorgen gegen 6.30 Uhr noch fünf Küken gesehen, kurz darauf seien vier verschwunden gewesen. Auch vermuten er und seine Freunde, dass der schwarze Schwan, der humpelt, von Menschenhand verletzt wurde. Ein Teil des Flügels sei gestutzt, gerade abgeschnitten, das könne kein Biss sein, sagt Reis. Wilhelm hat sich den Schwan angesehen und will nicht ausschließen, dass der Flügel gestutzt wurde, er könne aber auch abgebissen worden sein. Die großen Federn fehlten, die Wunde sei nicht frisch, die Verletzung müsse bereits vor einiger Zeit passiert sein. Der Stadtbeigeordneter Peter Kiefer aber tippt ebenfalls auf einen Fuchs. Er hat zugleich prüfen lassen, ob Schwanen-Küken künftig besser geschützt werden können. Das sei fast unmöglich, sagt Kiefer. Wilhelm hatte erklärt, der Weiher im Volkspark müsse mit einem zwei Meter hohen Zaun umgeben werden, was aber Geld koste. Kiefer erklärte, das Referat Grünflächen sei zu dem gleichen Schluss gekommen. Die Schwäne kämen nicht mehr auf die Insel und die Küken seien mit äußerster Wahrscheinlichkeit von einem Fuchs geholt worden. Ein 1,50 Meter hoher Zaun würde 30.000 bis 50.000 Euro kosten, er biete aber keinen hundertprozentigen Schutz vor Füchsen und Mardern, zudem kämen Habichte als Jäger in Frage. Kiefer hält unabhängig von den Kosten eine Umzäunung für keine gute Lösung. Besucher des Parks kämen sehr nahe an Enten und Schwäne heran, mit einem Zaun grenze man sie aus. „Wie sieht der Volkspark dann aus?“, fragte der Beigeordnete. Man wolle Natur erlebbar machen, keinen halben Zoo im Park haben. Wilhelm will nicht ausschließen, dass die Schwäne noch einmal brüten. Sollte das der Fall sein, werden Uwe Reis und seine Mitstreiter in Aktion treten. Für sie steht fest: Wird es noch mal Küken geben, werden sich alle zusammentun und abwechselnd nachts Patrouille laufen. (dür)

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