Donnersbergkreis „In den 90er Jahren standen die Leute Schlange“

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Der Ruf war schon einmal besser, daraus macht Alexander Wurster kein Geheimnis. Der Vorsitzende des Donnersberger Kreisverbandes des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (DEHOGA) und Geschäftsführer des Parkhotels Schillerhain betont aber auch, dass die Arbeits- und Ausbildungsbedingungen in dieser Branche weiß Gott nicht überall schlecht sind. Das Image soll besser werden. Das haben sich zahlreiche Restaurants in Deutschland zum Ziel gesetzt. Im Parkhotel soll am Samstag jungen Menschen und Quereinsteigern Lust auf einen Beruf in dieser Branche gemacht werden.

„Wir hatten lange viele schwarze Schafe in dieser Branche, leider Gottes“, sagt Wurster – und ergänzt: „Die haben die Azubis ausgebeutet.“ Der DEHOGA-Kreisvorsitzende betont, dass er schon immer ein großer Feind von solchen Methoden gewesen sei. Klar, wer im Hotel- und Gaststättengewerbe arbeiten möchte, der muss auch abends, der muss an den Wochenenden ran. „Es ist ein anderes Arbeiten, damit muss man klarkommen“, sagt Wurster. Andererseits habe man so auch mal unter der Woche frei. „Im Einzelhandel wird mittlerweile auch bis 22 Uhr gearbeitet. Welche Berufe habe ich denn noch, bei denen ich nicht an den Wochenenden arbeiten muss?“, fragt der Geschäftsführer. Er selbst arbeite seit 18 Jahren in dieser Branche. „Und ich kriege Familie und Beruf unter einen Hut.“ Dennoch, die Zeiten haben sich geändert: „In den 1990er Jahren standen die Leute noch Schlange.“ Gerade die kleineren Betriebe hätten es schwer, Azubis zu finden. Das hat der DEHOGA-Kreisvorsitzende von den Betrieben rund um den Donnersberg erfahren. Dass die Verdienstmöglichkeiten in anderen Berufen besser sind, will Wurster als Ausrede nicht gelten lassen: „Mitarbeiter von uns, die die Ausbildung hinter sich haben, gehen mit dem Trinkgeld nach Hause. Die Menschen hier verdienen gutes Geld. Wenn ich faire Arbeit will, muss ich auch fair bezahlen.“ Und man muss sich um die Auszubildenden bemühen, betont der Geschäftsführer. In die Schulen gehen, auch die Beteiligung bei Gerda Gauers Initiative „Job aktiv“ habe sich bewährt. Sieben Auszubildende gibt es derzeit im Parkhotel Schillerhain, vier im Hotelfach, drei in der Küche. „Ich kriege in allen Bereichen Azubis, aber ich muss was dafür tun“, erzählt Wurster. Ein Tag der offenen Tür gezielt für junge Leute ist eine weitere Aktion. Dieser steigt am Samstag von 15 bis 17 Uhr. Damit beteiligt sich das Hotel an einer bundesweiten Initiative. Besucher sollen alles über die Ausbildungsberufe Restaurantfachmann, Hotelfachmann und Koch erfahren. Neben einem Vortrag des Geschäftsführers sollen die Gäste auch selbst aktiv werden. „In der Küche beispielsweise was kochen oder im Servicebereich einen Tisch eindecken oder einen Cocktail mixen“, kündigt Wurster an. Gerne dürften auch Eltern mitkommen. „Sie sind die wichtigsten Mitentscheider“, weiß der Geschäftsführer. Zudem rät er jungen Menschen, die sich für eines dieser Berufsfelder interessieren, zu einem Praktikum. Am Schillerhain gibt es für die Ausbildung übrigens keine Vorgaben, was den Schulabschluss betrifft. „Für mich ist es wichtig, dass die Mitarbeiter das Gastgebergen haben. Das Fachliche kann ich lernen, die Freundlichkeit und Herzlichkeit muss aber von Grund auf gegeben sein“, so Wurster. Zudem stünden die Aufstiegschancen in diesen Branchen gar nicht schlecht. Der Restaurantchef des Parkhotels habe beispielsweise auch dort seine Ausbildung gemacht. „Es ist wichtig, die Mitarbeiter zu fördern.“ (ssl) Info Tag der offenen Tür für junge Menschen im Parkhotel Schillerhain in Kirchheimbolanden am Samstag, 7. November, 15 bis 17 Uhr, für interessierte Schüler und deren Lehrer, Eltern und Freunde. Eine vorherige Anmeldung ist gewünscht, Telefon 06352 7120.

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