Donnersbergkreis Hip-Hop statt Komasaufen

„Tanzrausch statt Alkoholrausch“ – unter diesem Motto veranstaltet der Regionale Arbeitskreis Suchtprävention am 27. Mai in der Wormser Diskothek Bonsoir ein Tanzturnier für Jugendliche, zu dem sich bereits 300 Schüler angemeldet haben. Das Ziel: Mit Hip-Hop- und Videoclip-Dancing mobil machen gegen das Komasaufen. Aufklärung für alle Generationen soll die Suchtmeile auf dem Obermarkt bieten, die bereits am 16. Mai stattfindet.

Jedes Jahr im Mai veranstaltet der Regionale Arbeitskreis Suchtprävention, zu dem in Worms unter anderen der Caritasverband, das Haus der Jugend und die Familienhilfe des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), der städtische Entsorgungs- und Baubetrieb (Ebwo) sowie der Verein Mit Jugend gegen Drogen gehören, eine Aktionswoche zur Suchtprävention. „Wir wollen die Bevölkerung über das Angebot zur Suchtprävention und zur Hilfe für Betroffene aufmerksam machen“, sagte Susann Kirst vom Caritasverband am Montag bei einem Pressegespräch. „Alarmierend“ und „so hoch wie seit zehn Jahren nicht mehr“ seien die Zahlen. „Über 26.600 Jugendliche mussten im letzten Jahr deutschlandweit wegen Rauschtrinkens stationär behandelt werden“, unterstrich Kirst. „Allein in Worms landeten 66 Jugendliche vom Juni 2012 bis November 2013 nach dem Komasaufen im Krankenhaus.“ Weil Sucht nicht nur ein Thema der jüngeren, sondern auch der älteren Generation ist, veranstaltet das Netzwerk eine Suchtmeile. Auf 30 Metern gibt es am Freitag, 16. Mai, von 12 bis 17 Uhr auf dem Wormser Obermarkt sechs Informationsstände, ein buntes Rahmenprogramm für die ganze Familie und Mitmachangebote wie die Rauschbrille und ein Fahrsimulator der Polizei Osthofen, die die Auswirkungen von Alkoholkonsum verdeutlichen sollen. „Weil die psychischen Belastungen in allen Lebensbereichen zunehmen, gibt es Sucht in jedem Alter“, verdeutlichte Kirst. Sei es im Mutterleib, wenn Schwangere Alkohol trinken, unter Jugendlichen, die mit Komasaufen den schulischen Leistungsdruck kompensieren, oder bei Senioren, die mit Alkohol und Tabletten ihre Einsamkeit vergessen machen wollen. „Ein weiteres Thema, das wir aufzeigen wollen, ist die Gesundheitsvorsorge“, berichtete Susann Kirst. „Die Hilfseinrichtungen informieren über ihre Angebote und Fachstellen, von der Beratung bis zur Freizeitaktivität für Senioren.“ Bereits ausgebucht ist die Tanzveranstaltung, die das Netzwerk zusammen mit der Tanzschule im Park in der von Jetish Qupeva betriebenen Diskothek Bonsoir ausrichtet. Am 27. Mai treten von 9 bis 14 Uhr Siebt- und Achtklässler sowie Auszubildende Wormser Betriebe im Hip-Hop- und Videoclip-Dancing gegeneinander an. Sechs Tanzlehrer bewerten die Beiträge. „Das hat es in Worms noch nicht gegeben“, verriet die Inhaberin der Tanzschule, Melanie Donner-Kiesewetter. „Wir wissen überhaupt nicht, was uns erwartet.“ Ziel sei es, den Jugendlichen zu vermitteln, dass sie auch ohne Alkohol gemeinsam Spaß haben können. Mit einem gesunden Selbstwertgefühl und Körperbewusstsein sei man gut gewappnet gegen Suchtgefahren. „Glückshormone und durch Sport ausgelöstes Adrenalin bringen den besseren Rausch“, ist Donner-Kiesewetter überzeugt. Regionale Arbeitskreise zur Suchtprävention gibt es derzeit in 38 rheinland-pfälzischen Kommunen. Darin haben sich Fachkräfte aus Suchtberatungsstellen, Jugend- und Gesundheitsämtern, schulpsychologischen Diensten, Jugendarbeit, Schule, Kindertagesstätten und anderen Einrichtungen zusammengeschlossen, um suchtvorbeugende Maßnahmen zu entwickeln und aufeinander abzustimmen. (gnk)

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