Donnersbergkreis Heiteres aus Wien und Budapest

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WEIERHOF. Mit einem Ensemble aus dem Saarland gestaltete der Kulturverein Sippersfeld am Samstag im Blauen Haus in Bolanden-Weierhof einen Abend mit heiteren Melodien aus Wien und Budapest. Gut 50 Besucher waren der Einladung zu diesem Konzert gefolgt und erlebten einen kurzweiligen, beschwingten Abend.

Die saarländischen Musiker brachten verschiedenste Facetten klassischer Wiener Musikunterhaltung aus mehreren Jahrhunderten zu Gehör. Bekannte Operettenarien wie Franz Lehárs „Dein ist mein ganzes Herz“ oder „Lippen schweigen“, Emmerich Kalmans „Ganz ohne Weiber geht die Chose nicht“ oder „Die Julischka aus Budapest“ aus der „Maske in Blau“ wechselten mit Musical-Melodien wie „Ich hätt getanzt heut Nacht“ von Eddy Rhein aus „My Fair Lady“ oder Chansons wie Georg Kreislers „Der Tod muss ein Wiener sein“. Man könne sich nur freuen, dass auch mit Laienmusikern ein so toller Abend gestaltet werden könne, meinte Norbert Fichtel aus Kirchheimbolanden am Ende des Abends. „Uns hat es sehr gefallen. Gute Stimmen und tolle Instrumente. Leider wird diese großartige Kunst bei uns viel zu wenig gefördert, und es fehlt der Nachwuchs.“ Begleitet vom Pianisten Jürgen Kölsch wurde der Abend in unterschiedlichen Besetzungen vom Laudamus-Quartett – Diana Rasch (Sopran), Sylvia Meiser (Alt), Patrick Rasch (Tenor) und Bernd Decker (Bass) sowie Ralf Trapp (Jazzgesang, Kontrabass, Moderation) – gestaltet. Jessica Riemer, musikalische Leiterin des Ensembles, brillierte am Klavier mit der Sonate „Pathétique“ von Beethoven ebenso wie auf der Geige mit dem „Czardas“ von Vittorio Monti. Mit ihren Soli und im Duo sorgte sie für instrumentale Abwechslung im Konzert. Neben ihr war aber die 14-jährige Maria Epifanova der eigentliche Star des Abends. Mit der Arie der „Giulietta“ von Vincenzo Bellini zeigte die Nachwuchsmusikerin, die in Kaiserslautern lebt und in Otterberg die Waldorfschule besucht, ihr herausragendes Talent. In diesem Jahr hat sie es beim Wettbewerb „Jugend musiziert“ bis zur Bundesebene gebracht. Zwei selbst komponierte Klavierstücke, das rhythmisch hämmernde „Der Weg“, und das heiter verspielte „Der Traum“, machten deutlich, dass sie auch am Klavier zur Meisterin reift. Mit dem zeitgenössischen Stück von Arnold Schönberg „Die Lockung“, das Hape Kerkeling zu seinem „Das Lamm“ inspiriert haben dürfte, setzte sie auch einen modernen Kontrapunkt an diesem der heiteren klassischen Unterhaltungsmusik gewidmeten Abend. Auf die Frage, wie es kommt, dass der Kulturverein Sippersfeld ein Konzert im Blauen Haus veranstaltet, antwortete Vereinsvorsitzende Ulrich Dittrich der RHEINPFALZ: „Wir haben schon mehrfach Konzerte mit diesem Ensemble durchgeführt, sodass eine richtige Freundschaft entstanden ist. Leider haben wir in Sippersfeld keinen Flügel. So ein Instrument hat aber ganz einfach einen anderen Klang. Es füllt den Raum und gibt den Sängern damit einen anderen Rahmen, in dem sich ihre Stimmen entfalten können. Nachdem hier im Blauen Haus ein Flügel verfügbar ist, war es keine Frage, hierher zu gehen.“ Und Riemer ergänzte: „Der Rahmen hier mit dem tollen Instrument ist einfach super, um Wiener Kaffeehaus-Musik zu spielen, Operetten-Melodien wieder in Erinnerung zu rufen und um unsere Arbeit präsentieren zu können.“ Das Programm endete nach mehr als zwei Stunden mit dem Jazzsong „My favorite Things“ von Richard Rogers aus „Sound of Music“ auf die Worte „so bad“ – und war dabei alles andere als „bad“ (schlecht). Zwar gab es den einen oder anderen Ton, der nicht ganz getroffen wurde, doch die Leidenschaft, das Herzblut, mit dem gesungen und gespielt wurde, machten das allemal wett, sodass dem Publikum ein sehr unterhaltsamer Abend geboten wurde.

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