Donnersbergkreis Handwerk und Technik in „Alt-Gellem“

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Der „Tag des offenen Denkmals“ am 13. September steht in diesem Jahr unter dem Motto „Handwerk, Technik, Industrie“. Auch Göllheim beteiligt sich am Denkmaltag und hat einiges auf die Beine gestellt. Im Anwesen Hauptstraße 29 (neben Haus Gylnheim) zeigt der Kulturverein vor allem Dokumente – Fotos, Zeitungsausschnitte und Behördenunterlagen, auch ein paar Gegenstände. Außerdem finden Vorführungen alter Handwerkstechniken bei den Betrieben Stabel, Knauber und Weygand statt.

Herzstück des Göllheimer Beitrags zum „Tag des offenen Denkmals“ ist eine Ausstellung im gemeindeeigenen Anwesen Breunig , Haupstraße 29. Der Kulturverein zeigt dort Bilder und Dokumente von privaten Sammlern. Sie reichen teilweise ins 19. Jahrhundert zurück, es sind aber auch moderne Exponate dabei. In einem ehemaligen Verkaufsraum hängen an Stellwänden Fotografien, darunter Portraits von längst-verstorbenen Handwerksmeistern mit ihren Lehrlingen und Gesellen, aber auch Szenen aus ihrem Arbeitsalltag. Unter den Dokumenten finden sich neben Zeitungsausschnitten auch andere Quellen für Aktivitäten von Handel und Handwerk in Göllheim, zum Beispiel ein Gewerbeverzeichnis aus dem Jahr 1874. Die meisten Namen dort dürften Alt-Gellemern noch ein Begriff sein. Ebenfalls dokumentiert ist, dass bereits 1888 eine Leistungsschau in Göllheim stattgefunden hat. Berührend ist der Lehrlingsvertrag des angehenden Bäckers Hermann Schneider aus dem Jahr 1911: Eine Mark pro Woche hat der junge Mann im ersten Lehrjahr von seinem Meister ausbezahlt bekommen. Auch sehr interessant: Aus der Nachkriegszeit existiert ein Verzeichnis aller landwirtschaftlichen Betriebe im Ort – darin ist genau aufgelistet, wie viele Hektar Land jeder Bauer besaß und bearbeitete und welche und wie viele Tiere es auf seinem Hof gab. Auch die Anfänge der Industrie in Gestalt der Firmen Feistel und Dyckerhoff werden nachgezeichnet. Dokumentiert sind ebenfalls Leistungen, die Handwerksbetriebe für Göllheim erbracht haben – zum Beispiel beim Schulhausbau von 1953. Zusammengetragen hat die Ausstellung in erster Linie Manfred Nachbauer, der auch sonst bereits vielfach als Göllheimer Chronist und Archivar in Erscheinung getreten ist. Um herauszufinden, welche Betriebe es wann in seinem Heimatort gab, hat er sich auf ein ausgedehntes Quellenstudium eingelassen: „Festschriften waren zum Beispiel sehr ergiebig, weil die Betriebe darin annonciert haben“, erklärt er. Dazu hat er noch zahlreiche Gegenstände bei privaten Sammlern entdeckt, zum Beispiel einen alten Sauerteigbottich und einen Brotschieber, die natürlich einst in jeder Bäckerei zu finden waren. Die Ausstellung soll bis mindestens zum Herbstmarkt zu sehen sein. (ajh) Info: —Die Ausstellung befindet sich im Anwesen Hauptstraße 29, und kann von 10 bis 18 Uhr besucht werden. —Die Vorführungen schließen sich an. Ab 10.30 Uhr geht es bei Firma Weygand (am Friedhof) um alte Steinmetzkunst, ab 11 Uhr bei Firma Stabel (Ruhweg/Kreisel) um die alte Kunst des Schmiedens, und ab 10.30 Uhr führt Firma Knauber vor den Ausstellungsräumen zurück in die Anfänge der Elektroinstallation. – Der Nachmittag steht im Zeichen der Industrie. Jürgen de Fries berichtet ab 15 Uhr im Haus Gylnheim (Partnerschaftssaal) über die Anfänge von Dyckerhoff in Göllheim.

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