Donnersbergkreis Hühnerball und Holzklotz-Wolkenkratzer

„Geh mol mit, ich zeig’ dir mol unser Stadt, die mir gebaut hunn.“ Der Stolz, der in den Worten des neunjährigen Marcel und seiner Kumpels mitschwingt, zwingt zum Mitgehen in den Flur der Rockenhausener Anne-Frank-Grundschule. Und tatsächlich: Dort stehen imposante Holzklotz-Wolkenkratzer, die ein bisschen an die Skyline von Dubai erinnern. Dieses Dubai ist der sichtbare Beweis dafür, dass die Kinder der Ferienaktion in Rockenhausen die bislang verregneten Sommerferien ganz locker weggesteckt haben.

In den vergangenen vier Wochen konnten die Sechs- bis Elfjährigen nicht einmal ins Schwimmbad. „Morgens ist es dazu bisher einfach zu kalt gewesen“, bedauern Schulsozialarbeiterin Kristina Weißmann und die pädagogische Fachkraft Nicole Roos. Zusammen mit FSJ’ler Pascal Stonies kümmern sie sich in dieser Woche täglich von 8 bis 16 Uhr um 40 Kinder. Und die haben längst ein anderes Naturerlebnis als Ersatz fürs Naturerlebnisbad entdeckt: Hühnerball. Da werfen zwei Mannschaften wie beim Völkerball mit einem Ball die Gegner im anderen Feld ab. Allerdings kann beim Hühnerball – die Abgeworfenen sitzen wie die Hühner auf der Stange, in dem Fall Bank – die Mannschaft ihren Mitspieler wieder aufs Spielfeld zurück holen. Man braucht nur einen Ball, mit dem man eigentlich abgeworfen werden sollte, zu fangen. Das könnten die Kinder den ganzen Tag lang spielen, wenn es sein müsste. Müssen sie aber nicht. Nach dem gemeinsamen, mitgebrachten Frühstück können sich die Kinder an den unterschiedlichsten Kursen beteiligen. So wurde gefilzt, Schlüsselanhänger oder die schicken Scoobie-Doo-Armbändchen gebastelt oder Filme gesehen – inklusive des üblichen Kino-Schmatzens mit selbst gemachtem Popcorn. Zum Entspannen gab’s Fantasiereisen, die man sich erzählen konnte. Während die Mädchen ihre Haarflecht-Technik und das Nagellack-Auftragen verfeinert haben, haben die Jungs dann Dubai gebaut. Keine Frage des Geschlechts war dagegen das Backen (und Essen) der Schokobrötchen mit Hauswirtschafterin Heike Rittmann. Das hat sich im Laufe der vier Wochen zum ähnlichen Renner entwickelt wie Hühnerball. Einmal pro Woche haben die Kinder mal etwas ganz anderes kennengelernt. Etwa als Hilde Becela aus Katzenbach mit ihrem Therapiehund Feli bei den Kindern war. Da war mehr als nur „Sitz“ und „Platz“ geboten. Auch bei den Besuchen bei der Polizei und der Feuerwehr in Rockenhausen haben die Kinder große Augen gemacht. Genau so wie in dieser Woche, als Mitglieder des DRK mit einem Rettungswagen an die Schule gekommen sind. Da konnte es nicht nur der kleine Alex kaum abwarten, bis er sich auf die Trage legen konnte – schließlich hat sich nach einem Knopfdruck die dortige Vakuummatte wie eine weiche Wanne um den kleinen Körper gelegt. Und sie haben gelernt, wie man einen Verband am Arm des Freundes oder der Freundin anlegt. Der achtjährige Malte will seinen Verband noch ein paar Tage dran lassen. „Ich sag’ meiner Mutter, ich bin mit dem Fahrrad gestürzt“, schmunzelt er. Wir wissen’s nicht, aber vielleicht soll er ja nach der Ferienaktion sein Zimmer zuhause aufräumen. Mit bandagiertem Arm geht so was langweiliges natürlich gar nicht. (lor)

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