Donnersbergkreis Glatteis: Busverkehr wird womöglich eingestellt

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Für den Donnersbergkreis gilt am Mittwochmorgen, ab 6 Uhr, eine amtliche Unwetterwarnung vor extremem Glatteis. Wer nicht unbedingt raus muss, sollte das Haus besser nicht verlassen, mahnt RHEINPFALZ-Wetterexperte Michael Agne.

Wegen der für Mittwoch, 17. Januar, angekündigten Glatteisgefahr könnten im Donnersbergkreis Busse ausfallen, auch Schulbusse. Es müsse sogar damit gerechnet werden, dass der gesamte Linienverkehr eingestellt wird, warnt die Kreisverwaltung. Durchaus könne es passieren, dass Kinder morgens noch in die Schule oder die Kita kommen, mittags aber nicht mehr durch Busse abgeholt werden können. Die Verantwortung für die sichere Rückbeförderung liege in diesem Fall bei den Eltern, betont die Verwaltung.

Eine Entbindung von der allgemeinen Schulpflicht gebe es nicht, teilt die Kreisverwaltung auf Nachfrage mit. Alle Schulen und Kitas im Kreis seien über die möglichen Einschränkungen informiert worden und könnten entscheiden, wie sie mit der Situation umgehen. So hat beispielsweise das Kita-Bündnis „Nordpfälzer Glückskinder“ den Erziehungsberechtigten empfohlen, ihre Kinder am Mittwoch aus Sicherheitsgründen – wenn möglich – zu Hause zu lassen. Zumal nicht sichergestellt sei, dass alle Mitarbeiter ihren Dienstort erreichen können. Als eine der ersten Kitas hat jene in Kriegsfeld am Dienstagnachmittag bekanntgegeben, dass sie am Mittwoch geschlossen bleibt.

Nord-/Westpfalz besonders betroffen

Zunächst für den Zeitraum von Mittwochfrüh bis in die Nacht zum Donnerstag hat der Deutsche Wetterdienst (DWD) eine Unwetterwarnung für Rheinland-Pfalz und das Saarland herausgegeben. Der DWD warnt vor gefrierendem Regen und dadurch verbreiteter Glätte sowie Eisbruchgefahr. Unsere Region ist besonders stark betroffen.

Der nördliche Teil der Westpfalz, neben dem Donnersbergkreis auch die Stadt Kaiserslautern, der Landkreis Kaiserslautern und der Landkreis Kusel, liegen Mittwoch und Donnerstag in einer „äußerst brisanten Wetterlage“. RHEINPFALZ-Wetterexperte Michael Agne erklärt: „Direkt über uns verläuft die Luftmassengrenze, bei der milde Luft aus dem Süden und kalte Luft aus dem Norden aufeinandertreffen.“ Das habe einen gefährlichen Wettermix zur Folge.

Wie Agne ausführt, beginnt es am Mittwoch in den frühen Morgenstunden zu schneien. Der Schnee gehe dann vormittags in gefrierenden Regen über. Das führe auf den noch gefrorenen Böden zu Eisglätte. Agne: „Wegen des Schnees wird es nicht spiegelglatt. Der Regen fällt nicht direkt auf den Boden, sondern auf die wenigen Zentimeter Neuschnee. Allerdings ist das Gemisch aus Schnee, Regen, Matsch und Eis natürlich auch glatt und für alle Verkehrsteilnehmer sehr gefährlich.“

Kuriose Wettersituation

Mittwochnachmittag werde es dann voraussichtlich wärmer, prognostiziert der Wetterexperte, wobei es unklar sei, wie weit der Wärmesektor aus Süden nach Norden ziehe: „Da kann es gut sein, dass am Mittwoch in nur wenigen Kilometern entfernten Orten ein Temperaturunterschied von zehn, elf Grad herrscht.“ Nördlich dieser „Schiene“, also im Hunsrück und um Bad Kreuznach, bleibe es voraussichtlich knackig kalt. Südlich, schon in Zweibrücken oder Pirmasens, klettere das Thermometer in den Plus-Bereich.

„Kurioser geht’s kaum“, sagt der erfahrene Fachmann zur Wetterkonstellation über der Westpfalz. Er rät: „Wer nicht unbedingt weg muss, sollte am Mittwoch zu Hause bleiben. Selbst wenn im Laufe des Tages Tauwetter einsetzt: Der Boden ist noch gefroren.“ Da helfe es wenig, dass die Streudienste gut vorbereitet seien. Eltern rät Agne, die Kinder nach Möglichkeit vom Unterricht zu befreien, um sie keinen Gefahren auszusetzen. „Das ist aber letztlich Ermessenssache der Eltern, die entscheiden. Ich kann nur eine Empfehlung abgeben.“ Ruhe kehrt beim Wetter erst am Donnerstag ein. In der Nacht soll es noch einmal schneien, dann wird es vorerst knackig kalt bleiben.

Den Wald besser meiden

Wie sieht es im Wald aus? Sind dort umstürzende Bäume und Astbruch eine zusätzliche Gefahr? Das hänge von der Entwicklung der Wetterlage ab, sagt Petra Burkhart, stellvertretende Leiterin des Forstamts Donnersbergkreis. Denn wenn zu den vereisten Bäumen starker Schneefall hinzukomme, könne dies dazu führen, dass Äste abbrechen und sogar Bäume umkippen. „Mit dem Eis ist die Auflagefläche auf Ästen und in Baumkronen größer. Wenn durch den Schnee ein gewisses Gewicht überschritten wird, kann das passieren“, erläutert Burkhart. Für Wanderer sei es aktuell also nicht die beste Idee, in den Wald zu gehen.

Außerdem seien viele Wege gefroren. „Es war sehr nass zum Jahresende, wir haben einige Wege, die richtig vereist sind“, erklärt Burkhart. Wenn die Böden ohnehin sehr feucht seien und dann noch mehr Wasser aus den Böschungen auf die Wege fließe, könne dies schnell gefrieren. Wegen der Wetterlage habe man im Donnersbergkreis sogar die für Mittwoch angesetzte Drückjagd mit mehr als 70 Anmeldungen abgesagt. „Allein wegen der Anfahrt schon, aber auch auf den Waldwegen kann es gefährlich werden. Die wenigsten kommen mit Allrad, da wollten wir die Risiken vermeiden“, sagt Burkhart.

Glatteis kann nicht nur für Autofahrer gefährlich sein. Auch zu Fuß ist Vorsicht geboten.
Glatteis kann nicht nur für Autofahrer gefährlich sein. Auch zu Fuß ist Vorsicht geboten.
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