Donnersbergkreis Es reicht nur für den Eigenbedarf

Thomas Charlier zeigt eines der Bretter, unter denen die Tiere Schutz vor der Sonne suchen.
Thomas Charlier zeigt eines der Bretter, unter denen die Tiere Schutz vor der Sonne suchen.

Weinbergschnecken leiden derzeit genauso unter der Hitze wie Menschen. Die Tiere in der Schneckenfarm von Thomas Charlier in Asselheim sind in die sogenannte Trockenstarre verfallen, suchen sich quasi Schattenplätze. Dazu heften sie sich von unten an eigens bereitgestellte Bretter und ruhen sich aus, bis der nächste Regen kommt.

Thomas Charlier hat die Farm, die seit 2007 exisitiert, bereits vor dem Tod seines Schwiegervaters übernommen. Er führt die Schneckenzucht seit 2014. „Sie ist Teil des Hotelbetriebs, kein eigenständiges Unternehmen“, sagt der 41-Jährige. Aktuell leben rund 3500 Schnecken in der Farm im nördlichen Asselheim. Charlier: „Wir zählen die Tiere nicht täglich, wissen aber, welche Anzahl überwintert hat. In Spitzenzeiten leben bis zu 60.000 Weinbergschnecken im Zuchtbetrieb.“ Bis Ende Oktober soll es wieder soweit sein. „Das ist auch die Zahl, die im Lauf jeden Jahres herangezogen wird. Wir züchten fast ausschließlich für den Eigenbedarf. Nur ein befreundeter Gastronom bekommt eine limitierte Menge von uns, das rührt noch aus der Zeit meines Schwiegervaters her, daran halten wir fest. Alle anderen Schnecken werden im Hotelbetrieb verwendet“, sagt Thomas Charlier. Serviert werden die Schnecken im Hotel als Schneckenpfännchen, beim Schneckentasting in verschiedenen Zubereitungsvarianten oder als Schneckenglas zum Mitnehmen – Schnecke to go. Beim Tasting werden die Tiere mit passenden Weinen serviert. „Die Schneckenfarm ist unser Alleinstellungsmerkmal, sie ist die einzige in Rheinland-Pfalz, ein Markenzeichen unseres Hauses. Die Gäste kennen uns als Schneckenhotel“, sagt Charlier. Auch bei Tagungsgästen kommen die Leckereien sehr gut an. An einen Ausbau der Schneckenfarm werde nicht gedacht. „Die Zucht ist zeitintensiv, bedarf täglicher Pflege. Wenn wir ausbauen wollten, dann brächten wir beispielsweise eine Überspannung mit Netzen, einen festen Wasseranschluss und vieles mehr“, hebt der Gastronom hervor. „Auf Grund der Schneckenfarm haben wir eine Dreiviertel-Hausmeisterstelle zusätzlich geschaffen.“ Beziffern oder am Umsatz festmachen lässt sich der Ertrag aus der Schneckenfarm nicht, da alle Erträge im Hotel im Restaurant generiert werden. „Wir werten diese Zahlen nicht aus, der Werbe- und Alleinstellungseffekt ist viel wichtiger.“ Charlier weiß jedoch: „Im Durchschnitt werden bei uns im Haus sechs Schneckengerichte am Tag verkauft und zwei Gläschen Schnecken to Go. Hinzu kommen noch verschiedene Veranstaltungen, wie beispielsweise die Höllenpfadwanderung, bei der wir Schnecken servieren. Die Schnecken werden manchmal auch lebend verkauft. Zudem brauchen wir einen Teil der Tiere zum Überwintern für das nächste Zuchtjahr.“ Eine besondere Schneckensaison gebe es nicht. „Wir halten die Schnecken während des gesamten Jahres vor. Mein Schwiegervater hat mit der Entwicklung der Zucht eine Gefriertechnik ausgereift, die eine gleichbleibende Qualität garantiert“, so Charlier.

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