Dielkirchen/Waldgrehweiler Eine Umleitung ins Nirgendwo: Wieso ein Schild lange stand und plötzlich verschwand

Wochenlang stand das irreführende Schild in der Waldgrehweilerer Ortsdurchfahrt – am Dienstag war es ganz schnell weg.
Wochenlang stand das irreführende Schild in der Waldgrehweilerer Ortsdurchfahrt – am Dienstag war es ganz schnell weg.

„Kennen ihr eich do net mol drum kümmere? Wann die Presse nohfroht, geht’s doch oft viel schneller.“ Diese oder ähnliche Sätze bekommen wir des Öfteren von RHEINPFALZ-Lesern zu hören, wenn sie Probleme mit Behörden oder Institutionen haben beziehungsweise wenn es in einer Sache einfach nicht vorangehen will. Und mitunter – je nach Sichtweise leider oder zum Glück – geht manches tatsächlich erstaunlich schnell, wenn „die Presse“ sich einschaltet.

Dieser Art hat sich jedenfalls auch ein Bürger aus dem Moscheltal geäußert, der vor ein paar Tagen eine E-Mail an die Donnersberger Rundschau geschickt hat. Für Verdruss sorgte bei dem Mann, dass die Vollsperrung der Bundesstraße 48 in Dielkirchen schon seit Wochen aufgehoben ist – ein in Waldgrehweiler stehendes und von ihm auch fotografiertes Schild aber nach wie vor etwas anderes anzeige. Die Hauptverkehrsader durch den westlichen Donnersbergkreis war ab vorigen Oktober für rund zwei Monate gekappt, weil eine Firma im Auftrag der Pfalzwerke Tiefbauarbeiten ausgeführt hatte.

Ortsfremde müssen Einheimische fragen

Bereits seit Mitte Dezember ist die Strecke nun wieder frei – trotzdem haben Verkehrsteilnehmer, die aus dem Moscheltal über Ransweiler und Neubau nach Dielkirchen ins Alsenztal fahren wollten, auch nach dem Jahreswechsel noch etwas anderes suggeriert bekommen: Das genannte Schild in Waldgreweihler hat auf die vermeintlich weiterhin gesperrte Dielkirchener Ortsdurchfahrt sowie die über Teschenmoschel und Dörrmoschel führende Umleitungsstrecke hingewiesen. Mal abgesehen davon, dass dieser Umweg längst unnötig war: Mangels weiterer „U“-Wegweiser an den folgenden Kreuzungen – diese waren alle ordnungsgemäß abgebaut worden – musste sich so mancher ortsfremde Auto- oder Lkw-Fahrer in seiner Verwirrung Hilfe bei Einheimischen am Straßenrand holen.

Deshalb hat „die Presse“ am Dienstag beim Ordnungsamt der VG Nordpfälzer Land angefragt, was es denn mit der Umleitung ins Nirgendwo auf sich hat. Dort hieß es, grundsätzlich habe das ausführende Bauunternehmen Sperr- und Umleitungsschilder nach Abschluss einer Maßnahme zu entfernen. Eventuell habe hier eine Rolle gespielt, dass die Arbeiten in Dielkirchen noch nicht beendet, sondern nur unterbrochen waren. Und zunächst sei unklar gewesen, ob sie unter Vollsperrung fortgesetzt werden – in diesem Fall wäre das Schild ja weiter benötigt worden. Was dann allerdings nicht den Abbau aller weiteren Hinweistafeln erklären würde. Mittlerweile stehe jedenfalls fest, dass für die weiteren Arbeiten in Dielkirchen eine halbseitige Sperrung mit Ampelschaltung ausreiche, so die VG-Mitarbeiter. Definitiv sei das Schild damit überflüssig – das Ordnungsamt werde die Firma daran erinnern.

Binnen drei Stunden war es weg

Das kann man den Lesern ja mitteilen, dachte „die Presse“ – und hat RHEINPFALZ-Fotografin Julia Hoffmann gebeten, eine aktuelle Aufnahme des vergessenen Schildes zu machen. Doch siehe da: Als sie nach Waldgrehweiler kam, war das Verkehrszeichen verschwunden – keine drei Stunden nach dem Anruf beim Ordnungsamt! Was zum einen zeigt, dass sich die Verwaltung lobenswerterweise sofort um die Sache gekümmert und das zuständige Unternehmen informiert hat. Zum anderen ist es ein weiteres Beispiel dafür, dass es tatsächlich manchmal schneller geht, „wann die Presse nohfroht“ ...

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