Donnersbergkreis Ein Platz nicht nur für Profis

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Rockenhausen. Mit seinem Werk drückt ein Künstler das aus, was ihn innerlich bewegt. Ein Kunstwerk ist wie ein Spiegelbild des Gedanken- und Gefühlslebens seines Erschaffers. Nicht jeder hat im Leben die Chance, seine Werke auszustellen und seine Ideen dadurch zu teilen. Michael „Mik“ Amos bietet ganz unterschiedlichen Künstlern in seiner alternativen Galerie „Exhibit“ in der Rockenhausener Bahnhofstraße nun die Möglichkeit, ihre Werke der Öffentlichkeit zu präsentieren.

Es ist nicht die erste Galerie von Amos. Bereits in früheren Jahren führte er eigene Galerien in Ingolstadt. Dass es dazu kam, dafür war vor allem ein Moment in Amos’ Leben verantwortlich, der ihm als kein schöner in Erinnerung blieb: Amos fragte als junger, ambitionierter Künstler in einer Galerie nach, ob er ausstellen dürfe. Doch dort schaute man seine Werke nicht einmal an, sondern lehnte ihn direkt ab. Der Grund: Er sei kein studierter Künstler. Doch Amos gab nicht auf, eröffnete schließlich eine eigene Galerie und erfüllte sich so seinen Wunsch, eigene Werke auszustellen. Der Liebe wegen zog es den Künstler für einige Jahre in die Niederlande, wo er einen seiner künstlerischen Höhepunkte erlebte: Amos durfte ein Porträt des niederländischen Dichters Bote de Jong anfertigen. Bis heute hängt das im Reichsuniversitätsmuseum in Groningen. 2010 kam er zurück in seine Geburtsstadt Rockenhausen. Am Samstag nun feierte Amos seine Galerieeröffnung in der Bahnhofstraße. Das Konzept der Galerie ist ebenso vielseitig wie der Künstler selbst: Neben seinen eigenen Kunstwerken hängen viele Werke anderer Künstler. So ermöglicht Amos heute anderen Leuten das, was ihm einst verwehrt wurde: Er gibt auch nicht-studierten und Hobbykünstlern die Chance, ihre Werke auszustellen. Vielseitig sind aber auch Amos’ Werke. Sofort ins Auge sticht dem Besucher eine geschnitzte Druckplatte. Auf die Holzplatte wurde mit blauer Farbe ein Negativ gemalt, anschließend wurde geschnitzt. Das zum Vorschein kommende Holz übernimmt die Rolle der Pinselstriche. Schaut man genau hin, entdeckt man viele verschiedene Motive: Eine kleine Kirche, Menschen aus verschiedenen Kulturen und Schriftelemente. Mal wurde sehr detailgetreu gemalt, mal erscheinen nur grobe Umrisse. Beeindruckend sind auch die Werke, die Rockenhausen zeigen. Eine Skizze zeigt eine „Skyline“ der Stadt, für die Amos alle bedeutenden Bauwerke und Gebäude Rockenhausens auf dem Papier nebeneinander setzte. Darüber hinaus stellt der Rockenhausener Künstler surrealistische Schwarz-Weiß-Bilder aus, hat Comics und Collagen angefertigt. Manchmal malt er detailgetreu, manchmal abstrakt. Letzteres trifft auch auf eine Kohlezeichnung zu, die bei genauem Hinsehen eine Tänzerin mit schwingendem Kleid von oben zeigt. Auch mit Lyrik beschäftigt sich Amos. Sein Gedicht „Donnersberg“, ebenfalls in der Galerie ausgestellt, lädt zum Träumen von der schönen Naturlandschaft ein. Auch die Werke der anderen Künstler in der Galerie sind abwechslungsreich: Hobbykünstlerin Astrid Egenolf-Hofmann zeigt hier ihre Skulpturen und Gemälde. Das Werk „Fisch, der beschützt“, ist eine Mischung aus Malerei und Spachtelarbeit. Ihre Skulptur „Frau aus dem Meer“ lässt Egenolf-Hofmanns Feinfühligkeit und Hingabe zur Kunst erahnen. Das Kleid der Frau verwandelt sich fließend in blaue Meereswellen. Klassische Ölbilder von Manfred Jakob zählen ebenso zur Ausstellung wie graphische, farbintensive Werke von Farbenreich-Künstler Philipp Weber. Inmitten dieser bunt gemischten Sammlung hängen auch Bilder, die beim therapeutischen Malen entstanden sind und durch ihre Präzision bestechen. Und dann wären da noch die Bilder, die Mik Amos vom Sperrmüll gerettet hat und denen er zwischen seinen vielen Kunstschätzen ein Plätzchen frei gemacht hat ...

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