Donnersbergkreis Dritte Halbzeit:

Wir deuteten es in der Vorberichterstattung schon an: Ist der SV Niedermoschel, nach dem 4:1 gegen Kerzenheim, der Favoritenschreck der C-Klasse Nord? Jetzt ist es amtlich. Ja, ist er. Er hat die individuelle Qualität dafür. Und er hat zurzeit die Portion Glück, um auch einen TuS 05 Ramsen mit 2:1 zu schlagen. Die erste Sensation der neuen Runde. „Wir haben defensiv und sehr diszipliniert gestanden. Ramsen konnte nicht so kombinieren, wie es das eigentlich kann“, lobt Detlev Kaaden, neuer Trainer des SVN, die Form seiner Mannschaft. Er mahnt aber auch, wachsam zu bleiben: „Die Ergebnisse müssen wir erst einmal in Zukunft bestätigen. Nicht, dass das Eintagsfliegen waren.“ Gegen die 05er, selbst auserkorene Aufstiegsfavoriten, standen die Zeichen eigentlich schon auf den erwarteten Ausgang: TuS-Spielertrainer Michael Bechtold nutzte einen Stellungsfehler zum 0:1 aus (23.). Ralf Guckeisen egalisierte aber (34.), ehe Przemyslaw Walczak seinen großen Auftritt hinlegte. Mitten in die Druckphase des TuS verwandelte er direkt einen Freistoß (76.). Das war′s. „Philip Schneider traf danach noch zweimal die Latte. Ein Unentschieden wäre aber gerecht gewesen“, gibt Kaaden zu. Und die Ramser? Sie müssen den ersten Rückschlag verdauen. Einen, mit dem keiner rechnete. Einen, der zeigt, dass selbst Liga-Größen kein Dreier-Abonnement haben. „Wir hatten das Spiel im Griff. Aber so ist Fußball und es muss weiter gehen“, bestätigt Bechtold. Nach zwei Begegnungen ist natürlich noch lange nichts entschieden. Klar ist jedoch: Achtung vor dem SV Niedermoschel, dem Favoritenschreck! Roland Eifler strotzte vor Stolz und Anerkennung. „Über die 90 Minuten gesehen war das verdient. Die Jungs haben gemacht, was sie sollten. Unser Konzept ist voll aufgegangen“, freute sich der Coach der TSG Albisheim. Nach dem unfassbaren 10:0 des FC Eiche Sippersfeld über Marnheim konnte einem Angst und Bange werden. Die „Eiche“ schien übermächtig. Denn unbestritten ist: Mit Marc Windecker, Thomas Buhrmann, Michael Molter, Devon Watts und Dusty Decker hat sie die explosivste Sturmabteilung der B-Klasse. Doch am Sonntag kam Eiflers TSG. Und stampfte eine sich die Zähne ausbeißende „Eiche“ mit 3:2 in den Boden. Für Albisheim der erste Saisonsieg – für Sippersfeld die ersten Verlustpunkte. Eiflers Geheimrezept: Hinten stabil stehen, vorne die Nadelstiche setzen. Bereits zur Pause führte sein Team durch zwei klassische Konter mit 2:0. Dem 3:0 konnte der FC nur noch den Anschluss (82., 84.) folgen lassen. 3:2 – die Bestätigung, dass in dieser B-Klasse wirklich fast jeder jeden schlagen kann. „Windecker und Buhrmann hab′ ich jeweils einen auf die Füße gestellt. Die zwei waren aus dem Spiel. Am Schluss haben wir den Sieg über die Bühne geschaukelt“, erklärte Eifler seine Taktik. Vor wenigen Wochen betonte es der Trainer noch: Die Liga ist so unberechenbar wie nie. Das Exempel hat er jetzt selbst statuiert. Unterschätzt, belächelt, abgeschrieben: Niko Rusterholz′ SpVgg Gauersheim war in den Augen vieler immer ein Außenseiter. Noch in der B-Klasse traute ihr niemand einen Relegationssieg gegen Otterberg zu, in der A-Klasse wurde ihr der direkte Wiederabstieg prophezeit. Rusterholz und Co. widerlegten die Annahmen. „Eigentlich interessieren mich solche Aussagen weniger. Ich bin sogar eher froh, wenn so was vermutet wird. Das stachelt uns nur noch mehr an“, sagt der Trainer. Diese Saison – bis jetzt – wieder: Seine SpVgg schlägt sich wacker. Zwei Siege stehen zwei Niederlagen gegenüber. Und die gab es auch nur gegen das ungeschlagene Spitzenduo FV Rockenhausen (0:3) und VfR Kaiserslautern (0:6), beide mit zwölf Punkten in Front. Am Sonntag fertigten die Gauersheimer sogar den SV Katzweiler mit 5:0 ab. Damit hat Grün-Weiss nach vier Spieltagen so viele Punkte wie nach erst neun Partien im Vorjahr. „Das sind die Spiele, in denen wir uns im Vergleich zur letzten Saison weiterentwickelt haben“, meint Rusterholz. „Katzweiler gehört zu den Gegnern, die wir schlagen müssen, wenn wir den Klassenerhalt holen wollen. Am meisten profitieren wir von der Viererkette.“ Der Grundstein ist gelegt. Die SpVgg könnte mal wieder alle belehren.

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