Donnersbergkreis Donnersberger Echo:

Schlimm genug für die Kirchheimbolander, dass es in der Kreisstadt kein Freibad mehr gibt – dass über Monate das KiboBad nach dem Brand der Solaranlage als überdachte Alternative ausfällt, ist ein unglücklicher Zufall. Gerade für Familien mit Kindern ist ein Schwimmbad vor der Haustür ein nicht zu unterschätzender Faktor, wenn es um die Wahl ihres Wohnorts geht. (Nur am Rande: Meine Frau hat schon des öfteren – halb im Spaß, halb im Ernst gemeint – angekündigt, sollte unser Naturerlebnisbad in Rockenhausen irgendwann schließen, sei das für sie ein Umzugs-Grund ...) Umso wichtiger ist es, für das Thielwoog-Gelände eine Lösung zu finden, die gerade junge Familien anspricht und wenigstens teilweise für das fehlende Freibad entschädigt. Da ist der Wasserspielplatz, den der Stadtrat bereits auf den Weg gebracht hat, ein erster Schritt. Gut ist auch, über die Spielleitplanung diejenigen einzubeziehen, die das neue Angebot künftig nutzen sollen. Natürlich müssen bei der Gestaltung nicht nur die notwendigen Investitionen, sondern auch die Folgekosten im Blick behalten werden. Insofern ist verständlich, wenn die SPD-Fraktion in unserer Leseraktion in dieser Woche neben ökologischen auch auf ökonomische Aspekte verwiesen hat, denen Rechnung getragen werden müsse. Nur: Ein attraktives Gelände wird es – selbst wenn’s naturnah sein sollte – nun mal nicht zum Nulltarif geben. Auch wenn das alte Bad Sache der VG war, für das Gelände dann aber die Stadt zuständig ist: Wenn man bedenkt, was andernorts Kommunen jährlich zur Verlustabdeckung ihrer Bäderbetriebe zahlen – hiervon kann Rockenhausen ein Lied singen –, dann sollte sich Kibo das Projekt schon etwas kosten lassen. Muss ja nicht so teuer wie ein Freibad sein ... Im Donnersbergkreis sind in dieser Woche nicht aller guten Dinge drei, sondern Dreyer: Gleich in – nein, nicht drei, sondern vier verschiedenen Orten war die Ministerpräsidentin zwischen Dienstag und gestern zu Gast: Einselthum, Kirchheimbolanden, Waldgrehweiler und Rockenhausen standen auf dem „Tourplan“ der Landeschefin. Nicht bekannt ist, ob Dreyer gleich in der Nordpfalz übernachtet hat – klar dürfte hingegen sein, dass ihre Omnipräsenz nicht allein ihrer Sommerreise, sondern bereits dem Wahlkampf für die Landtagswahlen im kommenden Jahr geschuldet ist. Dass dieser bereits begonnen hat, ist schon alleine der trotz Ferien und Sommerloch wachsenden Anzahl an Pressemitteilungen aus Mainz zu erkennen. Nun werden es viele (sicher nicht zu Unrecht) als berechnenden Stimmenfang brandmarken, wenn Politiker besonders gerne dann aufkreuzen, wenn die Bürger bald darauf ihr Kreuzchen machen sollen. Andererseits: Lassen sie sich vor Wahlen nicht blicken, wird ihnen das gerne als Arroganz und vorschnelle Siegesgewissheit ausgelegt. Und für die Menschen vor Ort ist es doch immer wieder etwas Besonderes, wenn ein Spitzenpolitiker beziehungsweise eine -politikerin zu ihnen kommt. Deshalb sind solche Stippvisiten – politisches Kalkül hin, Wahlkampf her – unter dem Strich eine gute Sache. Das war am Dienstag in Einselthum und Kirchheimbolanden ebenso zu spüren und zu hören wie gestern in Rockenhausen und Waldgrehweiler. Wobei man sich dort – wie im gesamten Moscheltal – den Besuch eines Vertreters der Landesregierung in den Tagen nach der Flutkatastrophe ebenso dringend wie vergeblich gewünscht hat. Aber damals waren die Landtagswahlen noch anderthalb Jahre weg ...

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