Donnersbergkreis „Die Probleme sind komplexer geworden“

Viele Menschen im Kreis engagieren sich für Flüchtlinge. Im „Komm“ in Rockenhausen finden Geflüchtete etwa bei einer Infobörse A
Viele Menschen im Kreis engagieren sich für Flüchtlinge. Im »Komm« in Rockenhausen finden Geflüchtete etwa bei einer Infobörse Antworten auf Fragen, die ihre persönliche Situation betreffen.

„Vielfalt verbindet.“ So lautet der Titel der interkulturellen Woche vom 18. September bis 3. Oktober im Donnersbergkreis. Gleich zum Auftakt wird Staatsministerin Anne Spiegel den Integrationspreis an fünf Frauenprojekte aus dem Kreis verleihen. Zudem soll mit einer Menschenkette ein Zeichen für Offenheit und Toleranz gesetzt werden, wie Integrationsbeauftragte Jaqueline Rauschkolb berichtet.

Die Menschenkette soll am Dienstag um 18.30 Uhr am Eingang der Kreisverwaltung auch so ein verbindendes Element sein – getreu dem Motto der interkulturellen Woche. „Es ist aber auch große Tradition in Kirchheimbolanden, dass sich die Leute sammeln und Flagge zeigen, wenn irgendwo in der Welt etwas passiert“, sagt Rauschkolb – und erinnert an den kürzlich verstorbenen Elmar Funk. Einer, der so etwas stets in die Hand genommen habe, der vorweg marschiert ist. Die SPD-Landtagsabgeordnete aus Eisenberg möchte die Menschenkette nicht allein als Reaktion auf die Vorkommnisse in Chemnitz sehen. „Es soll generell ein Symbol sein, dass wir offen sind für andere und im Donnersbergkreis gut zusammenleben“, so Rauschkolb. An die Menschenkette wird sich die Integrationspreisverleihung im großen Saal der Kreisverwaltung anschließen. Hier wird Staatsministerin Anne Spiegel fünf Frauenprojekte aus dem Kreis auszeichnen: die „Flüchtlingsfrauen“ in der Verbandsgemeinde Göllheim, das Frauen-Café „Komm“ in Rockenhausen, der Frauen-Sprachkurs in Eisenberg, das Frauencafé der Flüchtlingshilfe Kirchheimbolanden und die Nähwerkstatt für geflüchtete Frauen der gemeinnützigen Beschäftigungs- und Qualifizierungsmaßnahme des Kreises. Der Preis steht unter dem Motto „Frauen verbinden Kulturen“. „Es ist wichtig, dass gewürdigt wird, was es hier an Projekten gibt“, sagt Rauschkolb. Die Integrationsbeauftragte hat in das Programm der interkulturellen Woche auch ganz bewusst Veranstaltungen von Flüchtlingshilfen aufgenommen, die das ganze Jahr über laufen – um sie speziell in dieser Zeit nochmals in das Blickfeld zu rücken. Sie freut sich aber auch und ist dankbar, dass es quer durch den Kreis Initiativen gibt, die sich mit Extra-Veranstaltungen an dem Programm beteiligen. Etwa die Ortsgruppe von Amnesty International mit einem Konzert am 22. September im Blauen Haus auf dem Weierhof oder der Flüchtlingshelferkreis der Verbandsgemeinde Rockenhausen und die Börse Nachbarschaftshilfe mit Köstlichkeiten aus der syrischen Küche und einer Lesung am 24. September in der Donnersberghalle. Oder eine ganze Gruppe, die am 27. September auf dem Marktplatz in Rockenhausen an Sinn und Absicht der Intarsie erinnern möchte. In Winnweiler plant die Flüchtlingshilfe am 23. September eine Wanderung. Generell sei die Situation derzeit in den Flüchtlingshelferkreisen nicht gerade einfach. „Zum einen sind es immer die gleichen, die helfen. Aber auch die Probleme, die es zu lösen gibt, sind komplexer.“ Auch würde sich Rauschkolb wünschen, dass sich so mancher Verein mehr für Flüchtlinge öffnet. „Im Sportbereich klappt das schon sehr gut.“ Die Integrationsbeauftragte betont aber auch, dass es ihr nicht nur um Flüchtlinge geht. „Es gibt auch Menschen, die seit 30 Jahren hier leben.“

x