Donnersbergkreis „Die Natur spielt verrückt“

Raps, Mohn, Rosen und Rhododendren haben derzeit eine Gemeinsamkeit – sie blühen! Und das Ende November! Einen Beweis dafür haben uns zwei Leser zukommen lassen. Wir haben einen Experten nach den Gründen für die ungewöhnliche Blütezeit gefragt.

„Die Natur spielt ein bisschen verrückt“, sagt Pflanzenexperte Wolfgang Wüst vom Gartencenter Deister in Grünstadt. Die milden Temperaturen und der ausbleibende Frost seien für die Blüte verantwortlich, so der Experte. Auch die feuchte bis nasse zweite Jahreshälfte leiste ihren Beitrag zu der momentanen Situation. Die Pflanzen befänden sich durch diese klimatischen Bedingungen in einem allgemein guten Zustand. Das Bild vom blühenden Rapsfeld hat Hans Benkula an die Grünstadter Lokalredaktion geschickt. Er hat es von Quirnheim kommend mit Blick auf Bossweiler geschossen. Der Hettenleidelheimer war am Samstag gegen 11 Uhr mit seinem Auto unterwegs und hielt an, um das ungewöhnliche Foto zu schießen. Hinter der barocken Pfarrkirche St. Oswald war es noch leicht dunstig. Normalerweise blühe der Raps im April und Mai, erklärt der Experte. „Späte Rosen im Garten lassen den Winter noch warten“, zitiert der Fachmann eine Bauernregel. Einen Beweis dafür liefere momentan die Grünstadter Uhlandstraße. Dort blühen laut Wüst wunderschöne gelbe Rosen, deren Knospen fast so aussehen wie im Juni. Auch die Winterkirsche, die eigentlich erst im Januar, Februar blühe, sei jetzt schon so weit. In der zweiten Blüte befänden sich zudem einige Apfelbäume, so Wüst. Eine Mohnblüte hat Ursula Wetzel im Garten ihrer Nachbarin im Grünstadter Musikantenviertel geknipst. Eigentliche Blütezeit für Mohn sind laut Wüst Mai und Juni. Da momentan der Frost fehle, hänge auch noch Laub an den Bäumen und in den Weinbergen, sagt Wüst. „Für die Natur wäre es gut, wenn die Temperaturen in den kommenden Wochen aus dem zweistelligen Bereich fallen würden. Die Pflanzen müssen zur Ruhe kommen, denn ohne Kälte hören sie nicht auf zu wachsen.“ (pau)

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