Donnersbergkreis Comtesse-Elf schlägt starke Gäste

Winnweiler. Klassenerhalt? Unmöglich, winkten die Fachleute ab. Nicht mit einer „Rumpeltruppe“, die wöchentlich Haue abkriegt, 1:8, 0:9, 1:9 untergeht. Heute, gut vier Monate nach den düsteren Prognosen, eine andere Welt: Auf dem Winnweilerer Kunstrasen verlor der SV Lohnsfeld das B-Klasse-Derby gegen Aufstiegskandidat SV Alsenbrück-Langmeil zwar mit 1:3 (1:1) – was ihn weiter im Keller stehen lässt. Größte Erkenntnis aber: Die Stock-Elf kann langsam mithalten. Und der Nichtabstieg ist realistisch machbar.

Richtig glücklich war Jonathan Comtesse nicht, als er dick eingepackt im kühlen Nieselregen stand. Vielleicht noch mit dem Ergebnis, das seine Elf auf dem Relegationsplatz der B-Klasse Nord überwintern lässt – und daran dachte vor ein paar Wochen eigentlich ja niemand. Keinesfalls aber mit dem mageren Auftritt, den sie schwerfällig ablieferte. „Die erste Halbzeit war die allerschlechteste Halbzeit in dieser Saison. Unterm Strich war das kein gutes Spiel“, rügte Comtesse, Trainer des SV Alsenbrück-Langmeil, vor dem Kabinentrakt der Winnweilerer Anlage und schüttelte bedient den Kopf. Nein, war es nicht. Was bleibt, sind dreckige drei Punkte gegen einen organisierten, Woche für Woche stärker werdenden SV Lohnsfeld. Und eben eine Platzierung, die im Frühjahr alle Wege offen lässt. Noch im Hinspiel, damals Saisonauftakt in Lohnsfeld, lagen zwischen beiden Klubs Welten. Der SVA veranstaltete ein lockeres Schaulaufen, mit 8:1 schoss er den frisch zusammengewürfelten SVL ab. Er war wehrlos, einfach kein Gegner. Die Zeiten sind vorbei. Mittlerweile hat der Vorletzte ein besser strukturiertes Spiel, eine Grundordnung. Kein Vergleich. „Moral und Teamgeist waren heute da. Einer Mannschaft, die um den Aufstieg spielt, konnten wir 60 Minuten abtrotzen. Wir sind kein Kanonenfutter mehr. Darauf müssen wir aufbauen“, sagte Lohnsfelds Coach Danny Stock nach dem 1:3 am Samstag. Auch der SVA hatte zu beißen: Früh leitete er durch Stürmer Jens Bornstein den Sieg ein (6.) – im Zentrum unbewacht ließ er Keeper Lukas Buhrmann mit einem feinfühligen Heber aussteigen. In Person Lukas Scheidels – agil, schnell und dribbelstark – schlug der Underdog zurück. Fünf Langmeiler Verteidiger schauten zu, Scheidel tankte sich von links durch die Mitte, zog vom Sechzehner ab – 1:1 (19.). „Mir war klar, dass das kein Selbstläufer wird. Ich habe versucht, das der Mannschaft zu predigen, hab’ die Jungs gewarnt. Auch in solchen Spielen müssen wir Gas geben“, meinte Comtesse mit Fingerzeig auf die erste Hälfte. Es stockte beim SVA. Vor dem Ausgleich schon wurde Lohnsfeld ein Strafstoß verwehrt. Daniel Schuck hatte das Leder an Torwart Markus Wagner vorbei gespitzelt, wurde zu Fall gebracht (15.). Gerade die rechte Lohnsfelder Seite mit Christian Stock bekam der Favorit selten in den Griff. Dynamisch preschte sie vorwärts. Chancen en masse hatte dennoch nur der SVA: Alleine Patrick Eymann hätte drei Buden vor der Pause markieren können (26., 39., 40.). „Wir wollten Langmeil ein bisschen wehtun und das Spiel lange offen halten. Das ist uns gelungen“, lobte Stock. Eisern hielten seine Mannen das Remis. Bis zur 49. Minute, als ein Geniestreich den Tabellenzweiten erlöste. Am Sechzehner-Eck bekam Max Schreiber den Ball, ansatzlos, dafür mit Schmackes und ordentlich Effet zimmerte er ihn lang in den Winkel. Marke Traumtor. Bornstein entschied das Lokalderby, schob flach ins kurze Eck ein (60.). „Das Spiel 1:3 zu verlieren, ist für uns kein Thema. Das wären Sonderpunkte gewesen“, so Stock, der den SVL aufblühen sieht. „Vor dieser Mannschaft muss man den größten Respekt haben. Dass sie sich so zusammengerissen hat“, erkannte auch Comtesse an. Alsenbrück-Langmeil ist auf Relegations-Kurs, der SVL hat weiterhin neun Punkte auf dem Konto. Zu Saisonbeginn utopisch...

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