Donnersbergkreis Blasorchester trifft Chor

„Ein Abend voller Überraschungen“ war den Besuchern des Jahreskonzertes des Musikvereins Winnweiler angekündigt worden – und das Programm unter dem Motto „Blasorchester trifft Chor“ hat im voll besetzten Festhaus gehalten, was es versprach. Da überzeugte eine Flötistin mit ihrer voluminösen Sopranstimme, zwei Amateurorchester-Musiker bewiesen sich als exquisite (Profi)Solisten, der Dirigent mutierte zusammen mit einem ehemaligen Aktiven zu einem Stimmungssänger-Duo im Stil der „Egerländer“, und die Grenzen zwischen (E)rnster und (U)nterhaltungsmusik waren fließend.

„Etwas Neues“ habe man ausprobieren wollen, erklärte der Vorsitzende des Musikvereins, Nicolas Geminn. Er habe dann für dieses Vorhaben im Chor VielHarmonie des Gesangvereins Hochstein unter Leitung von Sonja Walther den idealen Partner gefunden. Den ersten Programmteil eröffnete das Orchester unter Leitung von Harry Geib ganz klassisch mit einer Komposition von Georg Friedrich Händel; hier konnte Gesangssolistin Jutta Schreyer, Mitglied im Extrachor des Pfalztheaters Kaiserslautern, wie später bei dem geistlichen Werk „Panis Angelicus“, ihre gesanglichen Qualitäten zum Ausdruck bringen. Im Popsong „You Raise Me Up“ brillierte Joel Jung mit dem wunderbar warmen Klang seines Altsaxophons. Traditionelle Blasmusiktöne schlug das Orchester mit dem schmissigen Bravour-Marsch „Per Aspers Ad Astra“ an; bei der „Post im Walde“ ging vor allem den „älteren Semestern“ das Herz auf. Solotrompeter Michael Stadtmüller war ein überaus überzeugender „Postillon“. Zwei böhmische Polkas animierten das Publikum zum Mitklatschen, Orchesterchef Harry Geib und Extrompeter Gerhard Fuhrmann machten dabei „Auf der Vogelwiese“ und mit „Rosamunde“ mächtig Stimmung. Wie weit der musikalische Bogen gespannt war, bewiesen die beiden letzten Titel des ersten Programmteils. Der Soundtrack aus „Fluch der Karibik“ begeisterte ebenso wie die unsterbliche Melodie, die Martin Böttcher zu den Winnetou-Filmen geschrieben hatte. Man vernahm sogar das Getrappel der Pferdehufe. Der zweite Teil des Abends gehörte den (Chor-)Stimmen. Unter Leitung von Sonja Walther überzeugte VielHarmonie einmal mehr mit ausgereifter Stimmkultur. Teils a capella, teils von Jutta und Peter Schitter am Flügel begleitet, brachten sie klassische und moderne Titel zu Gehör. Ob für Songs in englischer Sprache oder einen Hit der legendären Comedian Harmonists, ob mit der, von Frank Sinatra populär gemachten Liebeserklärung an „New York, New York“, oder dem schwungvollen „Sing, Sing, Sing“, stürmischer Beifall war ihnen gewiss. Von den „Staaten“ entführte der Chor das Publikum schließlich auf den „Schwarzen Kontinent“ und mit Geräusch und Lichteffekten, untermalt von mitreißenden Schlagrhythmen, in eine fremde Welt. Zu absoluten Höhepunkten des Abends gerieten erwartungsgemäß die gemeinsamen Auftritte von Chor und Orchester. Bei „The Conquest Of Paradise“ hatten die Schlagzeuger ihren großen Auftritt und die Zuhörer Gänsehautgefühle. Anrührend auch der letzte Programmpunkt des Abends, „When You Believe“, aus dem Film „The Prince Of Egypt“. Stehend applaudierend verlangte das Publikum nach einer Zugabe, die mit „Time to say good bye“ gern gewährt wurde. Gar keine Überraschung am Ende des unterhaltsamen Abends, sondern schon liebgewordene Tradition am Vorabend des Muttertags, waren die „Rosen für die Damen“, ebenso wie die gewohnt informative und geistvolle Moderation von Wolfgang Stadtmüller. Bleibt zu hoffen, dass der Appell des jungen Vorsitzenden, den Musikverein durch eine Mitgliedschaft zu unterstützen, nicht ungehört verhallt, damit solche Musikerlebnisse noch lange das kulturelle Leben in der Gemeinde bereichern können. (rm)

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