Donnersbergkreis Baustelle, Hochwasser und Wahl

Die Baustelle in Gerbach stand natürlich im Mittelpunkt beim Kerweumzug. Dass die seit einem Jahr in der Appeltalgemeinde währende Situation kein großes Problem für die Klä-Pariser darstellte, zeigte der Spruch der Kerweborsch: „An de Kerb mache mer kä Geschiss, obwohl im Ort noch Baustell iss!“ Die Bauarbeiter hatten im Vorfeld die geschotterten Straßen präpariert, sodass der kleine, aber feine Lindwurm die noch nicht fertiggestellten Bereiche passieren konnte und bei schönem Wetter viele Zuschauer anlockte.

Die Großbaustelle Gerbach war natürlich auch in mehreren „Stiggelchern“ in der Kerwerede präsent. So schilderte Kerwevadder Christian Gaß die Geduld der Bauarbeiter mit den vielen Fahrzeugen, die trotz Absperrung in der Baustelle anzutreffen sind. Kein Wunder, dass die Gerbacher die Sperrschilder ignorieren würden, sei es doch der Ortsbürgermeister, der mit schlechtem Beispiel vorangehe, so Gaß. Der Kerwevadder hielt die Rede bei seinem Debüt auf der Leiter trotz des selbst bekundeten „ordentlich viel Schiss in seine Hosse“ äußerst souverän. Vermutlich lag es an seinem lange gehegten Wunsch: „E Traum geht fer mich in Erfüllung glei, dass ich Kerwevadder derf sei.“ Auf der Leiter wurde der 21-Jährige unterstützt von Mundschenk Patrik Schläfer. Zwei außergewöhnliche Themen haben – außer der Baustelle – die kleine Appeltal-Gemeinde in diesem Jahr besonders beschäftigt: das Hochwasser, bei dem es „geränt hot geschätzte 1000 Liter“, und die wiederholte Gemeinderatswahl. Gaß verband „Mit de Demokratie in Gerbach des sin jo Quale …“ mit dem Wunsch „Mer hoffen nur dass sich jetzt all widder gut vertrahn, un ehr eich desdeweje net noch an de Kerb die Köpp inschlahn“. Beim Kerweumzug dominierten erwartungsgemäß Bauwerkzeuge und Schilder das Geschehen. Doch die einzelnen Teilnehmergruppen hatten mit ihren Mottos ganz unterschiedliche Sichtweisen auf das Thema umgesetzt. Die Kerweborsch erhofften sich: „Aus unserm Brunne in de Ortsmitt soll in Zukunft Bier eraus kumme.“ Auf ihrem von Werner Hahn mit seinem Lanz Bulldog Baujahr 1941 gezogenen Motivwagen war dann auch der gewünschte Bierbrunnen zu sehen. Die Ex-Kerweborsch klärten darüber auf, warum hin und wieder eine Kerweflasche beim Ausgraben nicht mehr auftaucht: „E Kerweflasch, seit Johre veschwunn, hun Bauarbeiter jetzt in de Stroß gefunn.“ Ganz dem Thema Sauberkeit hatte sich der „Delwetritsche Stammtisch“ aus dem benachbarten Sankt Alban verschrieben: „De ganze Staub un Baustelle-Dreck schaukele mer samstags äfach e weg.“ Gebadet wurde deshalb in einer original historischen „Schaukel-Badewanne“. Für die Schaum-Intensiv-Reinigung war die „Lisbeth“ mit ihrer Klobürste zuständig. Der Männergesangverein warb mit einer Wortspielerei für seine neue „Abteilung“: „De MGV stockt uff ganz groß, voilà die Musical Gruppe CHORios.“ Die Jungs der E-Jugend des TuS verteilten mit Warnwesten und Helmen bekleidet einen Bollerwagen voll Süßigkeiten. Die Jugendfeuerwehr zeigte ihre Einsatzmöglichkeiten bei einem „Baustellen-Notfall“. Der Klä Pariser Karnevalverein wies auf die Unannehmlichkeiten einer Baustelle hin: „Un iss de Umweg noch so groß, beim KPKV is immer was los.“ Angeführt hatte den Umzug der Kerwevadder zusammen mit Ortschef Klaus Hofmann in der Kutsche. Danach folgten mit der Kerweflasche, die von Dorothee Hener getragen wurde, die Neulinge unter den Kerweborsch und -mäd: Danielle Bauer, Simon Hofmann, Florian Kalinna und Pascal Schneickert. Den Abschluss bildeten die Kerweborsch-Abordnungen aus den Nachbarorten Delwe, Kriegsfeld und Ruppertsecken. (aldl)

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