Donnersbergkreis Alsenzer schnuppert Profi-Luft

ALSENZ. Radsportler Jonas Rapp aus Alsenz schnupperte zu Beginn dieser Saison bereits die Luft des großen Profidaseins. Seite an Seite mit Stars wie Ex-Giro-Sieger Damiano Cunego, dem Vuelta-Gewinner des Vorjahres, Chris Horner, und dem Tour-de-France-Champion von 2012, Bradley Wiggins, startete er im Trikot seiner neuen Mannschaft „Team Kuota“ bei der Mallorca-Challenge.

Der 19-Jährige hat den Sprung zu den Profis auf dem Papier also geschafft, nachdem er im Vorjahr noch für das U23-Bundesligateam MLP gestartet war. Als die Anfrage von Markus Felsing, dem Sportlichen Leiter im Team Kuota, kam, hat der Alsenzer nicht lange überlegt und bei der Mannschaft, die in Koblenz ihren Sitz hat und den rheinland-pfälzischen Radsport wieder auf der Profiebene präsentieren will, unterschrieben. Dabei spielte es auch keine Rolle, dass Jonas Rapp nach dem Abitur ein Energiemanagement-Studium in Darmstadt begonnen hat, weil das Studium ihm noch den Raum lässt für eine professionelle Vorbereitung. „Ich habe es sofort gemerkt. Dieses Team arbeitet viel professioneller als meine vorherige Mannschaft. Hier werden ständig Leistungstests absolviert, und man wird auch von Trainingswissenschaftlern unterstützt“, sagt Rapp und sieht nun Möglichkeiten, sein ganzes Potenzial abzurufen. Das Studium ist aber zumindest heute noch nicht über den Radsport zu finanzieren. Für einen Profi der dritten Kategorie ist das Salär zu niedrig.

Seine Trainingsumfänge, während der Woche im Darmstädter Raum, am Wochenende rund um seinen Heimatort, hat er aber gesteigert. Höhepunkt der Saisonvorbereitung war das Trainingslager mit seinem Team auf der Baleareninsel, bei dem direkt die Gelegenheit genutzt wurde, auch Wettkampfkilometer zu sammeln. „Das war ein ganz besonderes Erlebnis“, schwärmt der Jungprofi: „Da war alles anders. Das habe ich bisher noch nicht erlebt: Viel mehr Zuschauer, die Rennen sind viel schneller und auch der große Start- und Zielbereich mit den Bussen der großen Profimannschaften.“

Mit „sehr viel Respekt“ gab Rapp sein Profidebüt, doch er habe auf den ersten Kilometern gemerkt, dass er das hohe Tempo zumindest im Flachen mitgehen kann. „Als es den Puig Major hinaufging mit den ständigen Attacken, da hat sich das Feld schnell geteilt, die großen Profis sahen da alle noch recht locker aus“, erzählt Rapp. Mit den Stars der Radsport-Szene hat er sich noch nicht persönlich unterhalten können, auch wenn er sein Englisch als gut genug einschätzt, um sich in der Fremdsprache auch unterhalten zu können: „Die Großen bleiben da doch eher unter sich.“

Platz 84 hatte Rapp auf der ersten Etappe unter den knapp 200 Startern erreicht, ehe er sprichwörtlich auf dem Hosenboden landete: Zwei Stürze bremsten ihn auf dem zweiten Abschnitt aus, auf der dritten Etappe hatte der Alsenzer Probleme mit der Schaltung an seinem neuen Rennrad, und auf der vierten und letzten Etappe „war mein Akku einfach leer“, erklärte Rapp, weshalb er im Ergebnis nicht mehr auftauchte.

Vor rund einem Monat präsentierte sich seine Mannschaft im Koblenzer Mercure-Hotel der Öffentlichkeit, danach folgen Rennen in Frankreich, den Niederlanden und die deutschen Klassiker Rund um Köln, Frankfurt-Eschborn und die Bundesliga-Serie. Darauf freut sich Jonas Rapp besonders: „In der Bundesliga werde ich eine Kapitänsrolle in meiner Mannschaft haben, während ich auf den internationalen Rennen eher der Helfer bin. Mit dieser Rolle hat er sich auf Mallorca schon angefreundet: „Ich bekomme viele Tipps von den älteren Rennfahrern wie Robert Retschke, der ja schon mehrfach Deutscher Bergmeister war. Die Stimmung im Team ist super“, so der Nachwuchsprofi, der beim RV Mehlingen mit dem Radsport begann und anschließend beim Landauer Team Jäger und Keppel – Wipotec behutsam auf den Sprung zu den Profis vorbereitet wurde.

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