Bad Dürkheim Von Trennung und Abschied

Ausdrucksvolle Szenen zu Jugendbüchern über die Kindheit im Nationalsozialismus zeigten Schüler des Faches Darstellendes Spiel/Theater der IGS Morbach am Mittwoch. Die Darbietung „Koffer gepackt und überlebt?“ war Teil des Landesschultheatertreffens, zu dem der Landesverband Theater in Schulen in diesem Jahr in die Kurstadt eingeladen hatten.

Insgesamt agierten bei den Aufführungen 130 Jugendliche aus neun Gruppen auf den Bühnen im Haus Catoir und Dürkheimer Haus. Im Vorfeld ihrer Inszenierung haben die Schüler der achten und neunten Jahrgangsstufe der IGS Morbach aus Büchern wie „Mama, was ist Auschwitz?“ oder „Als wir Nora verstecken mussten“ Passagen herausgesucht, von denen sie besonders beeindruckt waren. Zu den insgesamt zwölf Textvorlagen entwickelten sie spielerische Ideen und erprobten sie im gemeinsamen Improvisieren. Die Spielleiterinnen Uschi Moog und Marije Idema stellten die daraus entstehenden Szenen zu einer Art Bilderbogen zusammen. Dann folgte eine intensive Rollenarbeit. Als Resultat erlebte das Publikum im Haus Catoir eine Inszenierung, in der sich prägnante Einzelbilder zu einem bemerkenswerten Mosaik zusammenfügen. Eine Reihe von Filmsequenzen mündet nahtlos ins darstellerische Spiel. Beides wird durch den tiefschürfenden, kindlichen Blick auf die zerstörerischen Ereignisse jener Zeit verknüpft. Auffallend war die permanente Präsenz und große Konzentration der jungen Darsteller, die keinen Moment nachließ. Das war umso wichtiger, als Ausdruck und Positionierung der Körper so entscheidend zur Wirkung beitrugen. Geschickt einbezogen wurde das darstellerische Mittel der Koffer und Würfel. Fast durchgehend agierten die Jugendlichen mit dem symbolischen Gepäckstück: Bürde und Ballast trugen sie mit sich, und doch waren darin die letzten Habseligkeiten, die ihnen als gnadenlos Verfolgte geblieben waren. Zugleich sah das Publikum in den Koffern ein Sinnbild für die Reise ins dunkle Ungewisse und oftmals in den Tod. Was sich mit dieser Schreckensreise an Schmerz verband, zeigten die zehn Schüler anhand von Ereignissen und damit verbundenen Gefühlen wie Verstecken, Trennung, Abtransport, Sehnsucht, Verzweiflung und vage Hoffnung auf Freiheit. Dass die Frisuren und Kostüme passend zur damaligen Zeit gestaltet waren, ließ die Bilder umso authentischer und beklemmender wirken. Die Zuschauer äußerten in der anschließenden Gesprächsrunde durchweg ihre Anerkennung für diese ganz eigene Art einer Geschichtslektion. Sie ging in der Tat zu Herzen - mit starker Bildwirkung, sparsamen Worten, aber in einer eindringlichen Sprache der Anteilnahme und gegen das Vergessen.

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