Bad Dürkheim Spanisches Flair Marke Bayern

Die drei Virtuosen an der Gitarre bei der Wachenheimer Serenade.
Die drei Virtuosen an der Gitarre bei der Wachenheimer Serenade.

«»Thomas Etschmann, Alexander Leidolph und Mikhail Antropov sind drei Gitarristen, die in München studiert haben und seit 2008 in dieser Formation zusammenspielen. Originalliteratur für Gitarrentrios gibt es kaum, also schreiben sich die drei Musiker ihre Arrangements selbst. Eine Gitarre ist für Antonio Vivaldis Konzert in D-Dur (RV93) noch nichts besonderes, drei Gitarren dagegen schon. Die Solostimme wurde ursprünglich auf der Laute gespielt, da ist es nicht unüblich heute den Part auf Gitarre zu übertragen. Aber die drei Münchner haben auch die Begleitung von Streichern und Basso Continuo für Gitarren arrangiert. Der bekannteste Teil dieses Konzerts ist der Mittelsatz. Dieses Largo machte auch in Wachenheim besondere Freude. Hier zeigte das Trio in besonderer Weise sein exzellentes Zusammenspiel. Flotte Läufe und Linien erklangen präzise synchron. Auch im gemeinsamen Umgang mit der barocken Stufendynamik spürte man die Einigkeit der drei Musiker. Die Auszüge aus der Carmen-Suite könnte man alle als „Klassik-Hits“ bezeichnen. Es sind die bekanntesten Melodien aus Georges Bizets berühmter Oper. Und natürlich kennt man den prägnanten Rhythmus der Habanera und den „Auf in den Kampf“-Torero-Marsch. Diese rhythmisch akzentuierten Themen liegen den Gitarren ganz besonders. Im Arrangement des Münchner Trios kommt das spanische Flair besonders zur Geltung. Die Kastagnetten im ersten Satz (Aragnoaise) imitieren die Gitarristen, indem sie mit den Fingernägeln auf die Zargen ihrer Gitarren klopfen. Und der Rasgueado-Anschlag ist ein typisches Flamenco-Element. Später hört man auch die zusätzliche Bass-Saite, die Thomas Etschmann an seiner Gitarre hat, den Schlusspunkt setzen. Der abschließende Danse de Gitans bildet mit einer lebhaften Steigerung das Finale der Suite. Verblüffend gut wirkt Tschaikowskys „Blumenwalzer“ auf drei Gitarren. Das Stück aus dem Ballett „Der Nussknacker“ hört man vor allem um die Weihnachtszeit – aber eben mit Orchester. Auch Organisten spielen das Stück gerne. Das bekannteste Stück von Luigi Boccherini ist sein Menuett. Etwas dahinter rangiert sein Fandango Quintett. Der gebürtige Italiener lebte lange in Spanien. Den Flamenco mochte er angeblich nicht besonders – trotzdem verwendete er einen traditionellen Fandango (ein Tanz, der zur Flamenco-Tradition gehört) als Grundlage für dieses Werk. Zum Programm in Wachenheim gehörten auch ein Fandango von Enrique Granados, Gabriel Faurés „Pavane“ und Manuel de Fallas „Danza espagnola“. Schwerpunkt waren also Stücke, die einen Bezug zu Spanien und spanischer Musik haben. Das unterstrich noch einmal der Abschluss des Programms: Chick Corea ist ein großer Spanien-Fan, von Haus aus aber Jazzpianist. Sein Stück „Spain“ ist eine spannende Fusion verschiedener Stile. Typisch spanisch klingen die Tonleitern und Harmoniefolgen, der Groove erinnert an lateinamerikanische Musik. Für das Gitarrentrio hatte Thomas Etschmann das Stück arrangiert. Dies wirkte eindrucksvoll. Den Improvisationsteil, eine Domäne der Jazzer, haben sich die drei Klassiker wohl ausgeschrieben. Tempo und Virtuosität des Stücks haben das Publikum in der Kapelle besonders beeindruckt, so dass noch eine Zugabe folgte.

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