Bad Dürkheim Musik entschädigt für Atmosphäre

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Das Wetter zwang Musiker und Besucher am Sonntagvormittag kurz vor Konzertbeginn zum Umzug vom Park in das Weinlager des Weinguts Winkels-Herding in Dackenheim, doch dort entschädigte die gute Akustik und herrlich entspannte Musik für den fehlenden Sonnenschein.

„Present Art Collection“ nennt sich das Trio, das sich aus drei exzellenten Berufsmusikern zusammensetzt, die sich ganz der akustischen Musik verschrieben haben und ihre Musik als „delicious“ bezeichnen. Ganz „köstlich“ im Sinne von „ausgezeichnet“ war das Konzert tatsächlich. Um seine stilistische Vielfalt darzustellen, hatte das Trio eine musikalische Weltreise zusammengestellt. Es begann swingend mit einem Trip nach Amerika und dem Jazzstandard „All of Me“ mit Helmut Engelhardt am Saxophon, Günter Frölich am Akkordeon und Martin Haberer an der Gitarre. Schon bei diesem Einstieg konnte sich das Publikum zufrieden zurücklehnen und die kühle Atmosphäre des Weinlagers vergessen. Im Südamerika-Teil glänzte jeder Musiker mit einem ausgezeichneten Solo. Auch der jazzig gespielte Hit „Chan Chan“ aus dem Film „Buena Vista Social Club“ gewann durch die farbenreiche Interpretation von Helmut Engelhardts Saxophon. Der Kaiserslauterer hält regelmäßig Jazz-Workshops in Freinsheim ab. Beim Klassiker „Libertango“ von Astor Piazolla bewies Günter Frölich am Akkordeon, wie sehr er den Charakter dieses argentinischen Tangos verinnerlicht hat. Ganz gleich, ob der italienische Schlager „Guarda Che Luna“ oder der französische „Valse Violette“ auf dem Programm stand, das Trio verstand es virtuos, die Stücke in seinem ganz persönlichen Stil zu präsentieren. Geradezu kuschelig verträumt wurde das bekannte Stück „Petite Fleur“ vorgetragen und vom Publikum mit lebhaftem Beifall bedacht. Dass die drei Musiker auch gute Sänger sind, bewiesen sie mit dem a capella gesungenen Klassiker „Sentimental Journey“, einem Lied, das gegen Ende des Zweiten Weltkriegs in Amerika veröffentlicht wurde, als viele Soldaten nach Hause zurückkehrten und es bei ihrer Heimkehr oft gespielt wurde. Für ihre Interpretation erhielten die drei Musiker begeisterten Applaus. Doch das Trio kann auch „Klezmer“, wie Giora Feidmann ihn spielt. Helmut Engelhardt entlockte seiner Klarinette den typischen Klang in atemberaubender Geschwindigkeit und Günter Frölich antwortete ihm mit rasanten Läufen auf dem Akkordeon, was vom Publikum mit lauten Bravo-Rufen gefeiert wurde. Eine ganz andere Facette zeigte sich bei Glenn Millers „Chattanooga Choo Choo“, wo das Saxophon zusammen mit dem Akkordeon mächtig Dampf machte, bis der Zug zum Stehen kam. Mit einem langen Gitarrensolo als Intro konnte der Kaiserslauterer Gitarrist Martin Haberer sein Können zeigen und spielte zusammen mit seinen Kollegen eine gelungene Version von „Ain’t No Sunshine“. Weil die Gesangstitel beim Publikum sehr gut ankamen, vereinten sich die Musiker noch einmal a capella zum gemeinsamen „Down by the Riverside“. Vom rauschenden Beifall des Publikums verführt, gab es zum Schluss drei Zugaben, von denen dem Trio mit dem schmissigen „Bei mir biste scheen“ ein weiteres Highlight gelang.

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