Bad Dürkheim Meister ihres Faches

Das Duo David Heiner und Michelle-Marie Nicklis gewann 2012 den Karel-Kunc-Wettbewerb.
Das Duo David Heiner und Michelle-Marie Nicklis gewann 2012 den Karel-Kunc-Wettbewerb.

Der Karel-Kunc-Musikwettbewerb der Stadt Bad Dürkheim, der in diesem Jahr zum 34. Mal stattfindet, wird traditionell von ehemaligen Preisträgern eröffnet. So gab es am Freitagabend beim Eröffnungskonzert aus der Reihe der VR-Bank-Schlarb-Konzerte im Haus Catoir ein Wiedersehen und -hören mit dem Duo Michelle-Marie Nicklis und David Heiner sowie Frederic Belli.

Wettbewerbsleiterin Gabriele Weiß-Wehmeyer hatte das Kunstlied-Duo bestehend aus Michelle-Marie Nicklis und dem Pianisten David Heiner eingeladen, die in dieser Besetzung 2012 Preisträger waren. Inzwischen studieren beide an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Mannheim. Michelle-Marie Nicklis hat sich für das Fach Gesang entschieden und wird von Professor Stefanie Krahnenfeld unterrichtet. Daneben nimmt sie an Meisterkursen teil und wurde bereits in den ersten Wochen ihres Studiums in den Kammerchor der Musikhochschule Mannheim aufgenommen. Ihr Klavierpartner David Heiner hat bereits sein Studium an der Hochschule für Musik Saar mit dem Bachelor of Music abgeschlossen. Seit dem Wintersemester 2017 absolviert er ein Studium im Fachbereich Jazz- und Popularmusik in Mannheim bei Professor Rainer Böhm. Für das Eröffnungskonzert hatte das Duo eine charakteristische Auswahl aus dem Repertoire Kunstlied-Klavier zusammengestellt. Zwei Lieder des englischen Barockkomponisten Henry Purcell machten den Anfang, darauf folgte eine Auswahl an Mozart-Liedern. Michelle-Marie Nicklis sang einen Auszug aus der italienischen Oper „Gianni schicchi“, deren bekannte Arie der Lauretta „O mio babbino caro“ sie gefühlvoll interpretierte. Dass sie auch in der Operettenwelt zu Hause ist, belegte die junge Sopranistin mit dem Entréelied der Christel aus „Der Vogelhändler“. Großen Applaus erhielt sie für ihre Zugabe als Puppe Olympia aus Hoffmanns Erzählungen, deren Lied „Les oiseaux dans la charmille“ sie abgehackt und mit eckigen mechanischen Bewegungen vortragen muss. Der zweite Programmteil führte dem Publikum die Klangwelt einer absolut meisterhaft gespielten Posaune vor. Vor 20 Jahren spielte Frederic Belli bereits als Preisträger der Jahre 1994, 1995 und 1998 das Eröffnungskonzert, seitdem hat er nacheinander viele Preise und Wettbewerbe gewonnen. Inzwischen gehört Frederic Belli zu den renommiertesten Blechbläsersolisten und konzertiert seit 2006 als Soloposaunist des SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg. Mit diesem ist er europaweit in Konzerthäusern wie der Berliner Philharmonie, dem Wiener Konzerthaus und dem Salle Pleyel in Paris unterwegs. Daneben ist er regelmäßig beim Lucerne Festival Orchestra zu Gast. In der Kurstadt präsentierte Belli mit der Pianistin Eriko Takezawa, die wie er an der Karlsruher Musikhochschule lehrt, drei Werke, die die Möglichkeiten der solistischen Posaune eindrucksvoll demonstrierten. Das Concerto Es-Dur für Posaune und Klavier von Georg Christoph Wagenseil repräsentiert ein Werk der Wiener Schule, die der Barockmusik einen neuen empfindsamen Stil entgegensetzt. Hier wirkt die Altposaune wie eine melodiöse Erzählung. Im Kontrast dazu steht der Choral Varié von 1979 des Komponisten Edison Denisov, einem Vertreter der russischen Moderne. Die Posaune zelebriert jeden Ton, zuweilen unterbrochen von einem expressiven Knall, unterstützt von exakter Klavierbegleitung. Der Posaunenton streift die Klaviersaiten, erhält so einen avantgardistischen Klang, hält inne, nutzt die Stille als Akzent. Als drittes Beispiel für die Ausdrucksmöglichkeiten des meisterlichen Posaunenspiels stellt Belli die „Deux danses pour trombone et piano“ von 1950 des französischen Musikers Michel Defaye vor. Er ist ein namhafter Filmkomponist, der auch Chansons für Léo Ferré arrangiert hat. So klingen seine Stücke wie Jazz-Kompositionen, die streckenweise an George Gershwin erinnern. Mit dem höchst virtuos gespielten „Hummelflug“ von Rimski-Korsakow als Zugabe begeisterte der 36-Jährige ein weiteres Mal das Publikum.

x