Wachenheim Kandidaten beim Gewerbeverein: Persönliches statt Programmatik

Drei Kandidaten (von links): Jochen Kappel (FWG), Torsten Bechtel (CDU) und Andreas Schäffling (parteilos).
Drei Kandidaten (von links): Jochen Kappel (FWG), Torsten Bechtel (CDU) und Andreas Schäffling (parteilos).

Bei einem Treffen des Wachenheimer Gewerbevereins sind am Donnerstagabend die drei Kandidaten um das Amt des Verbandsbürgermeisters aufeinander getroffen. Wer gehofft hatte, über programmatische Inhalte informiert zu werden, wurde enttäuscht. Dafür wurde Persönliches diskutiert.

Amtsinhaber Torsten Bechtel (CDU) und seine Herausforderer Jochen Kappel (FWG) sowie der parteilose Andreas Schäffling, der für die SPD antritt, stellten sich vor und beantworteten Fragen. Vor allem Wachenheimer Themen, Supermarkt oder Hotel, wurden dabei in den Fokus genommen.

Einig beim Wein

Aber auch der Tourismus und dessen Nachhaltigkeit war Thema. „In der Verbandsgemeinde Wachenheim gibt es einen Tourismusverein, und diese Struktur ist nicht mehr zeitgemäß. Es wird definitiv so sein, dass der Verein sich auflösen wird und die Aufgaben mit großer Wahrscheinlichkeit in die VG gezogen werden“, sagte Torsten Bechtel. Jochen Kappel erklärte, die Verwaltung habe die Aufgabe, die vom Rat beschlossenen Entscheidungen konzeptionell umzusetzen. „Es ist schon die Frage, was wir für ein Tourismus-Konzept entwickeln. Aber das entscheiden die Bürger, das entscheidet der Rat“, sagte Kappel. Er denke dabei auch an den Ausbau der Barrierefreiheit. Andreas Schäffling sprach von einem „spannenden Thema, das alle betrifft und berührt“. „Ich bewerbe mich um das Amt des VG-Bürgermeisters und kann auf die Belange der Stadt nur am Rande eingehen. Beim Überregionalen, beim großen Konzept zum Thema Tourismus hat die VG Priorität und da muss sie sich einbringen“, sagte Schäffling.

Die Landwirtschaft, insbesondere die Weinwirtschaft sollte weiter unterstützt werden. Da waren sich alle Kandidaten einig. Schäffling sagte, ihm liege der Weinbau, den er gern ausbauen würde, „sehr am Herzen“, Bechtel verweist auf die Erfolge der lokalen Winzer, die gerade wieder zahlreiche Staatsehrenpreise verliehen bekommen haben, und Kappel sieht den Weinbau entlang der Weinstraße und speziell in der VG in einer zentralen Rolle. Dieses Potenzial müsse genutzt werden.

Fragen um Kappels Abschluss

Eine Zuhörerin stellte fest, dass nicht alle Kandidaten aus der VG kommen und es sich auch bei Torsten Bechtel nicht um einen gebürtigen Wachenheimer, sondern Kallstadter handele, auch wenn er schon 20 Jahre in Wachenheim wohne. Die Bewerber sahen das nicht als Nachteil. Vielmehr stellten sie ihre Verbundenheit und Liebe zur VG dar. Schäffling versicherte, dass er im Falle eines Wahlsieges in die Verbandsgemeinde ziehen wolle. Manfred Bühler zweifelte an der Glaubwürdigkeit von Kappel. Dieser habe unter anderem auf seiner Internetseite den Eindruck erweckt, ein Architektur-Studium abgeschlossen zu haben. Kappel räumte auf Nachfrage Bühlers ein, keine vollendete Berufsausbildung zu haben.

Christine Wolf vom Gewerbeverein fragte, wie zukünftig ein ergebnisorientiertes Arbeiten im VG-Rat möglich sein soll. Kappel antwortete, dass er in der Lage sei, komplizierte Partner an einen Tisch zu bringen, um mit ihnen bestmögliche Ergebnisse zu erarbeiten. Schäffling sieht für sich den Vorteil in seiner Parteilosigkeit und ist der Meinung, „alte Mauern einreißen“ zu können. Er wolle auf die Leute zugehen, um herauszufinden, wo der Schuh drücke. Bechtel verweist darauf, dass 95 Prozent aller Ratsentscheidungen einstimmig getroffen worden seien. Außerdem sei das Bürgerbüro sehr kundenfreundlich und würde äußerst effektiv ohne lange Wartezeiten arbeiten.

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