Bad Dürkheim Gut für Motivation und Reputation

Voll besetzte Ränge und gute Stimmung: Am Samstag und Sonntag ist im Dürkheimer Dr.-Kurt-Schneider-Stadion um die Deutsche Meist
Voll besetzte Ränge und gute Stimmung: Am Samstag und Sonntag ist im Dürkheimer Dr.-Kurt-Schneider-Stadion um die Deutsche Meisterschaft der männlichen B-Jugend gespielt worden.

«Bad Dürkheim.»Grenzenloser Jubel auf der einen und ebenso maßlose Enttäuschung auf der anderen Seite. In der Endrunde um die Deutsche Hockey-Meisterschaft im Dürkheimer Dr.-Kurt-Schneider-Stadion hat sich die männliche B-Jugend des SC 80 Frankfurt den Titel mit einem 2:1 (0:1) im Finale gegen den Mannheimer HC gesichert. Dem Dürkheimer HC blieb die Rolle als Zuschauer und Organisator.

Dass der DHC die Zuschauerrolle einnehmen muss, hatte sich allerdings erst in der Vorwoche in der Zwischenrunde herausgestellt. „Wir haben zwar gute Mannschaften bei den A-Knaben und in der B-Jugend, aber wir haben jeweils nur zehn, elf gute Spieler. Die großen Mannschaften haben jeweils 20. Uns fehlt die Tiefe im Kader“, erklärte Dürkheims Trainer Heiner Dopp, warum es in der Zwischenrunde mit Niederlagen gegen den Crefelder HTC und den Harvestehuder THC kein Weiterkommen gab. Die Rolle als Organisatoren stand hingegen schon länger fest. Im Gegensatz zur bisherigen Praxis hatte der Hockeyverband die Endrunden bereits zu Saisonbeginn vergeben. „Dadurch gibt es ein wenig mehr Luft“, erklärt Astrid Schütte aus dem Organisationsteam um Thomas und Heike Gerstenhöfer. Für den DHC ist so eine deutsche Meisterschaft eine Herzensangelegenheit. Es war die erste seit 2010 und damit auch die erste auf dem im Vorjahr eingeweihten, neuen Kunstrasen. „Es ist gut für die Reputation auf Bundesebene und ein Anreiz für unsere Jugendlichen.“ Das sind eine ganze Menge. Und die sind auch durchaus erfolgreich: „Immerhin waren wir mit drei unserer sechs Mannschaften in den Zwischenrunden vertreten, gehören also damit jeweils zu den 16 stärksten Mannschaften in Deutschland.“ Nur unter die letzten vier hat es jeweils nicht gereicht. Immerhin: Trainer Heiner Dopp wurde, zumindest ein ganz kleines bisschen ebenfalls Deutscher Meister: Bei den Frankfurtern stand der Mainzer Leo Buchholz mit auf dem Platz, von Dopp in der Rheinland-Pfalz-Auswahl betreut, und für die Mannheimer war Moritz Palm mit am Ball – bis zum Winter noch im Trikot des DHC aktiv. Er konnte das Finale deshalb entspannt verfolgen. Dopp sah, wie die Mannheimer zunächst ein wenig überraschend durch Phillip Dehoff per Siebenmeter in Führung gingen (35.), diesen Vorsprung gegen anrennende Frankfurter verteidigten, ehe Finn Beeken die Partie mit zwei Treffern (49./65.) drehte. Ein verdienter Sieg. „Eigentlich hatte ich den MHC schon im Halbfinale gegen den Berliner HC schwächer gesehen“, sagte Dopp. Hier drehte der MHC einen 1:3-Rückstand noch in einen 7:6-Sieg nach dem Penaltyschießen. Frankfurt setzte sich im zweiten Halbfinale mit 2:1 gegen Rot-Weiss Köln durch. Die Berliner verließen Bad Dürkheim am Ende mit einem 5:3-Erfolg im kleinen Finale ein kleines bisschen weniger enttäuscht. „Wir hatten uns hier mehr vorgenommen“, räumte Trainer Martin Zwicker ein. Der Coach hatte aber zumindest mit dem kleinen Erfolgserlebnis im Spiel um Platz Drei noch Zeit für einen Seitenblick: „Die Anlage hier liegt wunderschön. Die Landschaft ist schon toll und das Wetter spielt auch mit.“ Nur mit einer Übernachtungsmöglichkeit in der Kurstadt hat es für die Berliner trotz bester Beziehungen – die ehemalige Dürkheimer Weinprinzessin Anke Schmitt ist mittlerweile beim BHC angestellt – nicht geklappt: „Wir sind nirgends mit der kompletten Mannschaft untergekommen. Einen Vorteil hatte das Hotel in Ludwigshafen dann aber doch: „Dadurch ist uns Bad Dürkheim gleich noch ein bisschen schöner vorgekommen“, schmunzelte Zwicker. Einzig die Mannheimer pendelten, alle anderen Mannschaften übernachteten in der Pfalz. Und sie waren gerne hier. Auch die enttäuschten Kölner. Die meisten davon sogar schon zum zweiten Mal: „Vor zwei Jahren war die Zwischenrunde für die Knaben A ebenfalls hier. Es ist ein toller Verein mit einem guten Namen im deutschen Hockey“, sagte Kölns Co-Trainer Max Brönner über den DHC. Umso ärgerlicher für ihn, dass es nicht mit dem ganz großen Wurf geklappt hat. „Ich glaube, die Mannschaften im Westen zeigen ein hohes Niveau. Wir haben es im entscheidenden Moment nur leider nicht auf die Platte gebracht.“ Und so waren es die Gäste aus Frankfurt und Mannheim die – nach der live gespielten Nationalhymne des Blechbläser-Ensembles der städtischen Musikschule unter der Leitung von Martin Scheuber – um den Meistertitel spielten. Und die nächsten Titelkämpfe in Bad Dürkheim stehen auch schon fest: „Im Frühjahr haben wir den Zuschlag für die Ausrichtung der Endrunde der Knaben A in der Halle erhalten“, verriet Schütte.

x