Bad Dürkheim Ein intimer Abend für einen guten Zweck

„Sehr intim“ waren nicht nur die Texte der Eigenkompositionen von Gitarrist Michael „Kosho“ Koschorreck und Sängerin Sandie Wollasch bei dem Benefizkonzert Sandie meets Kosho, zu dem der Kiwanis Club am Samstagabend in die Bad Dürkheimer Burgkirche eingeladen hatte. Der Erlös des Konzerts ist für das Dürkheimer Frauenhaus „Lila Villa“.

„Intim“ war auch die Beziehung zwischen den beiden charismatischen, hochkarätigen Künstlern und den rund 80 Besuchern in dem fast voll besetzten Kirchenschiff, die trotz Eiseskälte bis zum Schluss blieben und immer wieder herzlich applaudierten. Die Technik streikte als Koschorreck, einer der „Söhne Mannheims“, zur Gitarre griff. Doch der 53-Jährige, der unter anderem mit Nena und Xavier Naidoo auftritt, und seine Partnerin, die ihr Gesangstalent beispielsweise mit dem Ulmer Hip-Jazz Duo „Tab Two“ unter Beweis stellt, ließen anfängliche Technikprobleme und Kälte bald vergessen. „Year in - year out“ hieß der erste Titel aus Wollaschs Feder, mit dem die Sympathieträger ihr Konzert begannen. Kräftig erhob sich die facettenreiche Stimme von Wollasch, die zeigte, dass sie alle Genres von Schlager über Soul bis Jazz beherrscht. Der Dobro-Gitarre, in der Resonator aus Aluminiumblech ist, entlockte Koschorreck dazu „Südsee-Klänge“. Mit „Many 1000 Gone“ schrieb Koschorreck auf der Basis von Gedichten afro-amerikanischer Sklaven ein Lied, das unter die Haut geht. Beschrieben wird Schmerz und Hoffnungslosigkeit einer schwarzen Mutter, die ausgepeitscht wird und ihre Familie nicht ernähren kann. Dazu ließ Koschorreck die Resonator-Gitarre aufheulen. Wollasch gestaltete den Aufschrei der Ausgebeuteten mit ihrer Stimme. Auch „You ´re still here“ von Sandie Wollasch hat einen traurigen Hintergrund: Es geht um die Trennung eines Paares durch den Tod. Auch hier drücken beide Künstler Schmerz mit Stimme und Gitarre so aus, dass er körperlich spürbar wird. In „Believer“ brachte Wollasch erstmals die Melodika zum Einsatz, um ihre Gefühle zum Ausdruck zubringen. Wunderschön anzuhören ist das von Koschorreck geschriebene Duett „When we kiss“. Ganz tolle Soli spielte Kosho bei dem Liebeslied auf der spanischen Akustikgitarre mit den Nylonsaiten. Bei „Mess of Love“, mit dem sich das Paar in die Pause verabschiedete kam „Koshos“ dritte Gitarre, eine Akustikgitarre mit Stahlsaiten zum Einsatz. Immer wieder blitzte bei dem Konzert trotz vieler ernsthafter Themen der Humor durch, etwa als die Musiker betonten, dass sie „Sandie und Kosho“ seien, nicht „Cindy und Bert“. Sehr gut kam beim Publikum auch das von „Koshos“ neuer CD stammende „Play Bach“ an. Die beiden Künstler beendeten ihr Konzert mit „All the time“. Danach begeisterten sie mit den Zugaben „Boptail“ und „Green Dolphin Street“. (feli)

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