Bad Dürkheim Durch Wahlmarathon im Dauerstress

Nach der Wahl ist vor der Wahl – zumindest gilt das für die Bürger von Freinsheim, die am 12. Juni ihren neuen Stadtbürgermeister bestimmen dürfen. Hinter den Kulissen wird mächtig gerungen, denn es gibt ein großes Interesse an diesem Amt. Allein in der FWG sollen es anfangs fünf Kandidaten gewesen sein. Bis zum 25. April müssen sich die Reihen gelichtet haben: Dann ist Nominierungsschluss.

Drei Monate nach der Landtagswahl und fünf Monate nach der Verbandsbürgermeisterwahl werden die Freinsheimer wieder an die Wahlurnen gerufen. Gewählt werden muss ein Nachfolger für Jürgen Oberholz (FWG), der sich auf seine Aufgabe als Verbandsbürgermeister konzentrieren will. Da diese Direktwahl an die Kommunalwahl gekoppelt ist, wäre der neue Bürgermeister nur drei Jahre bis zur nächsten Kommunalwahl 2019 im Amt. Die FWG hat sich bislang noch auf keinen Kandidaten festgelegt, wird dies aber in der Mitgliederversammlung am 11. April tun, wie FWG-Vorsitzender Heiko Gauglitz gestern der RHEINPFALZ mitteilte. „Bis dahin haben wir uns auf einen Kandidaten verständigt“, so Gauglitz. Bislang sollen von den fünf möglichen Bewerbern noch zwei im Rennen sein. Im Gespräch waren neben Gauglitz und dem FWG-Fraktionschef Matthias Weber auch Stadtratsmitglied Thomas Rückerl. Wer von ihnen noch im Rennen ist, wollte Gauglitz nicht verraten. „Wir haben uns intern verständigt und die Auswahl immer mehr verringert“, sagte der Chef der Stadt-FWG. Es sei das Ziel von Fraktion und Vorstand, bis zum 11. April den Mitgliedern nur noch einen Kandidaten zur Nominierung vorzuschlagen. „Man sucht noch“, fasste Erster Beigeordneter Manfred Dreier die Situation bei der SPD zusammen. Kurz nach Ostern werde sich der Vorstand einen Vorschlag überlegen, so dass die Mitgliederversammlung in der ersten Aprilhälfte stattfinden könne. Einen genauen Termin gibt es laut Dreier noch nicht. Der 58-jährige Jurist, der bei der Kommunalwahl 2014 gegen Jürgen Oberholz antrat und 26,3 Prozent erhielt, ließ offen, ob er es ein weiteres Mal versuchen will. „So langsam läuft man auch Gefahr, dass man sich zur sehr auf Wahlen konzentriert und dabei die Sachpolitik zu kurz kommt“, kritisierte Dreier den Wahlmarathon in diesem Jahr. Dass sie zur Verfügung stehe, wenn ihre erneute Kandidatur von Vorstand und Fraktion gewünscht werde, daran ließ Barbara Reibold-Niederauer gestern keinen Zweifel. „Ich bin schließlich überzeugte Freinsheimerin“, sagte die CDU-Fraktionsvorsitzende. Jedoch gebe es für diese Position noch andere Kandidaten, so Reibold-Niederauer, die bei der Direktwahl um das Bürgermeisteramt 2014 unterlag. Zuvor hatte sie sich als Beigeordnete um die Bereiche Bauen, Stadtentwicklung und Wirtschaftsförderung gekümmert. „Im Interesse der Bürgerschaft müssen wir uns auf einen knappen Wahlkampf beschränken“, forderte die 56-Jährige gestern. Dass nun ein weiterer Wahlkampf ins Haus steht, stößt bei FDP-Stadtratsmitglied Thomas Oberholz angesichts des politischen „Stillstands“ in der Stadt auf Kritik. Man müsse zwar respektieren, wenn Jürgen Oberholz zu seiner Entscheidung stehe, das Amt abzugeben, jedoch sei der anstehende Wahlkampf „verlorene Zeit“. „Wir sollten uns besser um unsere Parkplatzprobleme und die Leerstände kümmern“, meinte er. Deshalb wäre es für die Stadt am besten gewesen, wenn sich alle Parteien auf einen gemeinsamen Kandidaten hätten einigen können, der den Rest der Legislaturperiode das Amt übernehme. „Nach drei Jahren hätte ja jeder wieder einen Kandidaten aufstellen und Wahlkampf machen können“, findet Oberholz. „Man hat zwar bei mir gebohrt, ich solle mich zu Verfügung stellen, aber als Selbstständiger kann ich mir solch einen Halbtagsjob nicht vorstellen“, wehrte er ab. Auch werde die FDP keinen eigenen Kandidaten nominieren. Zwei Anwärter auf das Bürgermeisteramt gibt es nach Angaben der VG-Beigeordneten Silvia Schmitz-Görtler bei den Grünen. Die Nominierung ist für den 8. April bei einer Mitgliederversammlung geplant. Sie selbst stehe jedoch nicht zur Verfügung. „Nach der Verbandsbürgermeisterwahl bin ich doch etwas müde“, gestand die Beigeordnete, die beim ersten Wahlgang gegen Oberholz und Jürgen Menge unterlag. Offen ließ gestern Stadtratsmitglied Eva Bär, ob sie kandidieren möchte. (led)

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