Bad Dürkheim Bitte nicht füttern

Vom Kino zunächst auf die Broadwaybühne und wieder zurück: Das 1982 in New York uraufgeführte Musical „Der kleine Horrorladen“ basiert auf dem B-Movie „Kleiner Laden voller Schrecken“, der 1960 entstand. Der große Erfolg des trashigen Stücks führte dann 1986 zu einer Neuverfilmung. Das Musical um eine außerirdische Pflanze ist bis heute eines der meistgespielten in Deutschland. Am Sonntag ist es im Saalbau zu sehen.

Als Regisseur Roger Corman und Drehbuchautor Charles B. Griffith 1960 angeblich an nur einem einzigen Abend das Buch zu ihrem Film „Kleiner Laden voller Schrecken“ schrieben, dachten sie wohl nicht, dass ihr Stoff Jahre später andere kreative Köpfe zu einem Musical inspirieren würde. Nach heutigen Verhältnissen haben die beiden wenig Zeit und Geld in ihr Werk gesteckt: Das Budget soll rund 30.000 Dollar betragen haben, und die wichtigsten Szenen wurden gerade mal in zwei Tagen und einer Nacht gedreht. Corman setzte dabei drei Kameras gleichzeitig ein mit der Folge, dass einige Szenen bis zu drei Minuten dauern. Der Film gilt als eine der erfolgreichsten Billigproduktionen aller Zeiten. Die Verantwortlichen konnten mit Jack Nicholson sogar einen späteren Superstar, der damals noch ganz am Anfang seiner Karriere stand, für eine Nebenrolle verpflichten. Er übernahm die Rolle eines Patienten eines sadistischen Zahnarztes, der mit Audrey verlobt ist. Diese arbeitet in Los Angeles im Blumenladen von Gravis Mushnick. Ihr tollpatschiger Kollege Seymour Krelboyne ist unsterblich in die süße Audrey verliebt, traut sich aber nicht, ihr seine Gefühle zu offenbaren. Als er entlassen werden soll, weil die Geschäfte schlecht laufen, rät ihm Audrey, seine neue Pflanze als Attraktion ins Schaufenster zu stellen. Sein fieser Chef gibt ihm eine Woche Zeit. Tatsächlich lockt die einer Venusfliegenfalle ähnliche Pflanze schnell zahlreiche Käufer an. Als die Pflanze einzugehen droht, erklärt sie Seymour, wie er sie retten kann: mit Menschenblut als „Dünger“. Beim Versuch sie zu vernichten, wird Seymour schließlich selbst verspeist. Komponist Alan Menken und Liedtexter Howard Ashman nahmen die Horror-Komödie dann als Grundlage für ihr Musical „Little Shop of Horrors“, das am 6. Mai 1982 in New York uraufgeführt wurde. In Deutschland feierte die Musicalversion am selben Tag, allerdings vier Jahre später, ihre Premiere. Seitdem zählt „Der kleine Horrorladen“ im deutschsprachigen Raum zu den am häufigsten aufgeführten Tournee-Musicals. In Neustadt präsentiert das Unternehmen Frank Serr Showservice International aus Rieschweiler das Musical in deutscher Sprache nach der Übersetzung von Michael Kunze und hat Originalkulissen dabei. (lai)

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