Bad Dürkheim „Bis zum bitteren Ende“

Die Kommunalwahl 2014 schlägt morgen das letzte Kapitel auf: Am Wahltag gilt’s! Rund 36.600 Menschen sind in Bad Dürkheim und den beiden Verbandsgemeinden Freinsheim und Wachenheim aufgerufen worden, die örtlichen Parlamente für die nächsten fünf Jahre zu bestimmen – etwa 40 Prozent haben es schon getan: Der Anteil der Briefwähler ist schon jetzt höher als je zuvor. Gemessen an 2009 wäre der Großteil der Wahl damit sogar schon gelaufen: Damals lag die Wahlbeteiligung im Schnitt der drei Kommunen bei rund 63 Prozent.

Die Wahlämter haben sich gegen diesen Trend gewappnet: Sie haben zusätzliche „Stimmbezirke“ für die Briefwahl gebildet. In Bad Dürkheim, wo bereits mehr als ein Viertel der Wähler ihre Briefe ins Rathaus geschickt haben, wurden sie nach Angaben von Peter Gauweiler auf sechs verdoppelt. In der Ostertagschule nehmen sie einen separaten Trakt ein. „Dort findet die halbe Wahl statt“, sagt der geschäftsführende Beamten mit Blick auf die Dürkheimer Wahlbeteiligung von 2009 mit nur 52 Prozent. „Extrem gestiegen“ ist die Briefwahl in der Verbandsgemeinde Wachenheim, bestätigt Ulla Kaiser. Bis gestern hatten 37 Prozent der Wahlberechtigten entsprechende „Heimunterlagen“ angefordert, sagt die Büroleiterin im VG-Rathaus, in Wachenheim waren es sogar 43 Prozent. Konsequenz daraus: In jedem Ort wird ein Briefwahlbezirk eingerichtet, in Wachenheim sogar zwei. Im Freinsheimer VG-Rathaus war bis Mittwoch bereits 4200 Mal Briefwahl beantragt worden, „das ist gut ein Drittel unser 12.300 Wahlberechtigten“, sagt Pressesprecher Bernd Heidemann, der auch die Wahl koordiniert. Zwar sind zusätzliche Briefwahlbezirke zu jeweils zwei Urnenwahlbezirken in Freinsheim und den beiden Weisenheims eingerichtet, aber Heidemann baute schon mal vor: „Die Briefwahlvorstände in Freinsheim und Weisenheim am Sand werden am Sonntagabend wohl nicht fertig.“ Was auch bedeutet, dass das Ergebnis zumindest für den Verbandsgemeinderat erst im Laufe des Montag feststeht. In Wachenheim hat man sich vorgenommen, wie bei der letzten Kommunalwahl noch in der Nacht alles auszuzählen. „Bis zum bitteren Ende“, sagt Ulla Kaiser lachend. Sie hofft bis Mitternacht fertig zu sein – „wenn nichts schiefgeht.“ Denn sollte das Zählen abgebrochen werden, müsste alles aufwändig versiegelt werden, die Helfer am Montag noch einmal antreten. Bei so vielen Berufstätigen sei das eher schwierig. Auch Gauweiler hat seine „Truppen“ bei der Schulung darauf eingeschworen, morgen Abend möglichst alles zu Ende zu bringen. Weiß aber um das Risiko von Schwachstellen: „Der Briefwähler kumuliert und panaschiert mehr als der normale Wähler“. Sprich: Der Aufwand beim Auszählen ist bei Stimmzetteln, wo Stimmen auf einzelne Kandidaten „gehäufelt“ oder gar auf unterschiedliche Parteien verteilt werden, logischerweise höher, als wenn einfach nur eine einzige Liste angekreuzt wird. Mehr als 300 Wahlhelfer hat die Stadt Bad Dürkheim daher auch verpflichtet. Pro Stimmbezirk setzen sich die Teams zwischen acht und elf Leuten zusammen, „bei mehr als sieben können wir Untergruppen bilden“, so Gauweiler. Die können dann auch parallel arbeiten, das heißt, neben Europa- und Bezirkstagswahl, die erste Priorität haben, kann man in Bad Dürkheim mit den Ortsvorstehern und Ortsbeiräten beginnen. In den Ortsgemeinden werden dies die Bürgermeisterwahlen sein. Bis spätestens 20 Uhr, so der Tenor ringsum, wird man wissen, wie die neuen Dorf- und Stadtoberhäupter heißen – mit Ausnahme von Freinsheim und Weisenheim am Berg, wo bei drei beziehungsweise vier Kandidaten Stichwahlen erwartet werden. Immerhin rund 200 Personen kommen in der VG Wachenheim zum Einsatz, darunter sämtliche Verwaltungsmitarbeiter: Die 40 Männer und Frauen haben – wie immer bei Kommunalwahlen – Urlaubssperre. In den anderen Rathäusern ist das ähnlich. Auch Heidemann kommt beim Überschlagen auf knapp 300 Wahlhelfer. Ihnen sei nahegelegt worden, bis 23 oder 23.30 Uhr mit dem Auszählen durchzuhalten. „Man muss bedenken, dass die Wahlvorstände zum Beispiel dann schon seit 8 Uhr morgens im Einsatz sind.“ De facto liegt es letztlich allein im Ermessen des jeweiligen Wahlvorstandes vor Ort, ob und wann er abbricht. „Er muss die Konzentration und Konstitution der Wahlhelfer beurteilen“, erklärt Heidemann. Da komme es am Ende auch darauf an, ob um halb zwölf noch 30 oder 300 Stimmzettel auszuzählen sind. Gar nicht gezählt wird übrigens morgen Abend im Kreishaus. Den Ausgang der Kreistagswahl zu ermitteln hat man mit Rücksicht auf die Wahlhelfer von vornherein auf Montag verschoben. (psp/jpl)

x