Fenstergeschichte(n) Aus Sand und Asche

Das Häuschen, das heute im Bereich Forsthaus Alte Glashütte steht, stammt aus dem Jahr 1951, hat aber eine lange Vorgeschichte.
Das Häuschen, das heute im Bereich Forsthaus Alte Glashütte steht, stammt aus dem Jahr 1951, hat aber eine lange Vorgeschichte.

Im Glastal des Dürkheimer Walds steht ein einsames, verschlossenes Häuschen. Sein abgelegener Platz zwischen alten Mauerresten ist mit einer über 300-jährigen Geschichte verbunden.

Zwischen Kirschtal und der Wegkreuzung Schafunter steht auf einem Ritterstein zu lesen: „Ruine Alte Glashütte und Forsthaus Alte Glashütte“. Es war im Jahr 1708, als hier im Tal eine Glashütte errichtet wurde. Genehmigt hatte den Bau Johann Friedrich von Leiningen. Der Graf konnte damit endlich Gewinne aus dem sonst wenig einträglichen Wald erzielen.

Im mittleren Europa der vorindustriellen Zeit wurde Glas abseits der Siedlungen hergestellt. Mit den Rohstoffen Holz und Sand bildete der Wald die Daseinsgrundlage für Familien des Hüttenvolks. Um aus Holzasche und Sand das Glas zu schmelzen, musste man den Ofen auf sehr hohe Temperaturen bringen. Das Befeuern der Schmelzöfen, die Asche-Gewinnung sowie das spezielle Herstellen von Pottasche erforderten riesige Mengen an Holz.

So wurden ganze Waldbestände verwüstet, was vor allem die Buchen traf. Folglich blieben die Glashütten nicht lange an einer Stelle. Wenn das Holz vor Ort knapp wurde, wurden die einfachen, hölzernen Bauten an andere Plätze verlegt. Auch im Glastal endete schon nach rund 20 Jahren der Betrieb. Anstelle der Glashütte folgte der Bau der Försterei „Alte Glashütte“. Von diesem Anwesen blieben einige Mauerreste erhalten.

Das heute hier stehende Häuschen stammt aus dem Jahr 1951. Seine Fenster sind meist verschlossen, so auch das Fenster im Fachwerk-Giebel. Ein rostiger Eisenriegel sichert den Klappladen. Auf zwei wuchtigen Querhölzern liegen die Langbänder. Sie verbinden den Laden über Kloben mit einem stehenden Balken des Fachwerks. Die unterschiedliche Verwitterung betont die Maserung des Holzladens und führt zu wechselndem Farbspiel zwischen Braun-, Schwarz- und Grautönen.

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