Bad Dürkheim Auf keinen Fall Federball

Vorsitzender Volker Weyrauch und Jugendwart Christoph Martiny sind sich einig: Die Faszination des Badmintonsports liegt in der Schnelligkeit des „Balles“ und in der Beherrschung des Spielfeldes. Wenn die Koreaner gegen die Japaner spielen, so Weyrauch, dann schaue er sich das an. Der schnellste bisher gemessene Ball flog im Jahr 2009 mit einer Geschwindigkeit von 421 Kilometern pro Stunde über das Netz. Einen ähnlich festen Schlag hat in der Kurstadt definitiv kein Spieler und einen Akteur ähnlicher Qualität wie der Rekordhalter aus Malaysia hat der BSC schon länger nicht in seinen Reihen. Der gebürtige Dürkheimer Jens Roch war vor acht Jahren Studenten-Europameister, spielte aber seinerzeit nicht für seinen Heimatverein, sondern für Post SV Ludwigshafen. Svenja Weyrauch, die 25-jährige Tochter des Vorsitzenden, spielt aktuell in der Regionalliga-Mannschaft des SV Fischbach, dem Mekka des Frauen-Badmintons in der Pfalz. So erfolgreich wie Fischbach spielte der BSC letztmals Ende der 60er Jahre. Damals konnte sich der Verein kurz in der dritthöchsten deutschen Spielklasse beweisen. Es war die Zeit von Fred Zemke, der den BSC seit den 60ern bis 1992 führte. Er war es auch, der den Badminton-Club zu einem Badminton- und Skiclub machte. Zwei Generationen dürften inzwischen auf der Suche nach einer organischen Verbindung beider Sportarten gescheitert sein. Dabei war es ein ganz pragmatischer Grund, der Zemke eine Skiabteilung einführen ließ: Badminton sei nicht „salonfähig“ gewesen, heißt es in der Vereinschronik. Weswegen man keine Zuschüsse vom Sportbund erhalten habe. So wurde 1966 eine Skiabteilung eingeführt. Plötzlich flossen Gelder. 50 Jahre später stellt sich die Situation anders dar. Wie Volker Weyrauch bestätigt, beschränkt sich die Ski-Abteilung inzwischen weitgehend auf die entsprechende Gymnastik. Und das auch nur im Winter. Die rund 50 aktiven Badmintonspieler trainieren montags und freitags ab 18 bis 22 Uhr in der Halle der Berufsbildenden Schule. Mit vier Mannschaften steht der BSC im Spielbetrieb. Eine Schüler- und eine Jugendmannschaft, die jeweils gemischt aus Mädchen und Jungs antritt, stehen zwei ebenfalls gemischten Erwachsenen-Teams, die in der Bezirksliga Süd beziehungsweise in der 1. Kreisliga antreten, gegenüber. Die Erste Mannschaft wurde Dritter, die Zweite Mannschaft landete auf dem vorletzten Platz. Hervorgetan hat sich in den vergangenen Jahren bei den Männern Daniel Grube, der elf Vereinsmeistertitel in Folge gewonnen hat. Anna-Marie Babitsch dominierte zuletzt die Damen im Verein. „Ein guter Badmintonspieler zeichnet sich durch ein lockeres Handgelenk aus“, sagt Vorsitzender Weyrauch, der selbst spielt und den Verein seit 2007 leitet. Ihm zur Seite steht Gisela Schubert als Geschäftsführerin. Der Verein sei gut ausgerüstet, sagt Weyrauch. Das sei auch einer guten Förderung durch die Stadt zu verdanken. Jugendwart Martiny pflichtet ihm bei. Umgekehrt gestaltet der BSC aktiv die Ferienwoche beim Jugend- und Kinderbüro (Jukib) mit. Ein intensives Trainingswochenende, das Christoph Martiny betreut, findet einmal pro Jahr in Freiburg statt. Überhaupt vermittelt der BSC einen sehr familiären Eindruck. Finanziell steht man auf gesunden Füßen, was auch mit dem Wurstmarkt zu tun hat. Stand 36 ist der Stand von Michael Wolf, den die Vereinsmitglieder bewirten. Jährliche Spenden von Seiten der BASF erleichterten die Existenz überdies, wie Weyrauch erzählt. Immerhin kostet jeder einzelne durchschnittliche Badmintonball schon fast zwei Euro. Haltbarkeit: vielleicht zwei Stunden. Bleibt die Frage aller Fragen. Was ist eigentlich der Unterschied zwischen Federball und Badminton? Volker Weyrauch bringt es auf den Punkt: „Beim Federball will man den Ball so lange wie möglich im Spiel halten, im Badminton soll der Ball so schnell wie möglich auf den Boden.“ Manche schaffen das mit 421 Kilometern pro Stunde. Vereinsdaten

x