Bad Dürkheim 56 Spieler stehen auf dem Platz

Voller Einsatz im Derby: Seebachs Lasse Pepper (links) und Sven Borgwardt gegen Wachenheims Simon Schubert (rechts).
Voller Einsatz im Derby: Seebachs Lasse Pepper (links) und Sven Borgwardt gegen Wachenheims Simon Schubert (rechts).

«BAD DÜRKHEIM.»In der Fußball-B-Klasse Rhein-Mittelhaardt Nord bleibt sich Rot-Weiss Seebach II treu. Die Mannschaft landete in ihrer sechsten Saison in der B-Klasse dort, wo man dieses Team suchen würde: im Tabellenmittelfeld. In dieser Runde reichte es zu Rang sieben, das Saisonziel wurde erreicht.

In England kann man bekanntlich auf alles wetten. Zu den skurrilsten Angeboten zählte 2010 die Wette, dass Deutschland in Südafrika Fußball-Weltmeister wird und der damalige Papst Benedikt XVI. auf dem Petersplatz „We are the champions“ anstimmen würde. 2000:1 war die Quote. Weil die Deutschen den Titel nicht holten, blieb der zweite Teil der Wette irrelevant. Noch unwahrscheinlicher war offenbar, auf einen WM-Titel der Engländer zu spekulieren und darauf zu hoffen, dass der Finanzminister zur Feier der Weltmeisterschaft für einen Tag alle Steuern erlassen würde. Da war die Quote fünfmal so hoch. Vielleicht bietet ja mal ein britischer Buchmacher die Wette an, dass das Reserveteam der Rot-Weissen Meister wird. Die Quote würde wohl ins Unermessliche steigen und nur noch vom Tipp „Seebach II steigt ab“ übertroffen. Beide Fälle sind nach den bisherigen Erfahrungen eigentlich unmöglich. Im Mittelfeld der Tabelle fühlen sich die Seebacher pudelwohl, was auch nicht verwerflich ist, denn die Ziele, die diese Mannschaft verfolgt, unterscheiden sich von denen anderer Teams. „Wir wollen Akteuren aus unserer Jugend den Übergang in die Aktivität ermöglichen und den einen oder anderen so formen, dass er mal für die erst Mannschaft in Frage kommt“, nennt Betreuer Stefan Brodhag das Bestreben. Die gut ausgebildeten Junioren sind das Kapital des Vereins. Das wird deutlich, wenn man sieht, wie viele Spieler der ersten und zweiten Garnitur aus dem eigenen Nachwuchs stammen. „Die Grundlage für unser erklärtes Ziel, einen Tabellenplatz in der oberen Hälfte zu erreichen, haben wir mit vier Siegen und einem Unentschieden zum Saisonauftakt gelegt“, verdeutlicht Brodhag. Nach 21 Punkten in der Vorrunde wurden es im zweiten Saisonteil sogar noch zwei Zähler mehr. Der Betreuer hebt das Auswärtsspiel bei TuRa Otterstadt im April hervor, bei dem die Mannschaft überzeugte und 3:2 gewann. „Da haben wir gezeigt, dass wir in der Lage sind, mit Spitzenmannschaften mitzuhalten“, betont Brodhag. Dem 1:0-Sieg gegen Gronau schlossen sich drei knappe Niederlagen gegen starke Teams wie die SG Dannstadt/Rödersheim (1:2), TuS Wachenheim (2:3) und FSV Schifferstadt II (1:3) an. Mit sieben Punkten aus den letzten vier Partien klang die Spielzeit für die Seebacher aus. „Wir sind zufrieden, denn das neue Trainerteam mit Chef Sven Borgwardt und seinen Co-Trainern Jan Orth und Jochen Klein haben sehr gute Arbeit geleistet“, erklärt der Betreuer. Seine These stützt er mit dem Hinweis auf den phasenweise attraktiven Fußball, den die Rot-Weissen spielten. Manche durchwachsenen Spiele lassen sich dadurch erklären, dass die Seebacher aufgrund der Ausfälle wegen Arbeit, Studium und Verletzungen nie zu einer richtigen Stammformation fanden. Zahlen belegen dies. Rot-Weiss setzte rekordverdächtige 56 Spieler ein, davon sieben Torhüter. Die oft angeführten Automatismen konnten sich so nie bilden, da das Team in keinen Rhythmus kam. Außerdem verzeichnet Seebach 22 Torschützen, auch das ist eine ungewöhnlich hohe Zahl. „Die aus der A-Jugend hochgezogenen Muhammet Ceylan und Jan Fischer sind in der Aktivität angekommen und haben sich sehr gut entwickelt“, freut sich Brodhag und attestiert dem Duo großes Potenzial. Etwas weiter ist da schon Lasse Peper, der den größten Schritt nach vorne gemacht hat. Der Stürmer wird in der kommenden Spielzeit dem Kader der ersten Mannschaft angehören. „Besonders stolz können wir auf den Zusammenhalt sein. Das ist nicht selbstverständlich, wenn jede Woche ein anderes Team auf dem Platz steht“, erläutert Stefan Brodhag. Viele Spieler hätten sich trotz Blessuren immer in den Dienst der Mannschaft gestellt. Der dritte Tabellenplatz in der Fairplay-Tabelle ohne eine Rote Karte rundet eine Saison ab, wie sie typisch für Rot-Weiss Seebach II ist.

x