Bad Dürkheim Geburtstagsgast aus New York

Alex Schultz hatte sichtbar Spaß an der Blues Session in Ellerstadt.
Alex Schultz hatte sichtbar Spaß an der Blues Session in Ellerstadt.

Als Kirsche auf der Geburtstagstorte haben sie noch den Saxofonisten Michael „Stoney“ Steiner hinzugezogen, der dem ohnehin satten Gesamtsound noch die Geburtstagsfanfare blies. Das Publikum war wie gewohnt in der Scheune im Weingut Ultes: Man sitzt, man hört zu, falls gegessen wird, achtet man darauf, dass man nicht ganz so laut schmatzt... Und ansonsten steht nur das Geschehen auf der Bühne im Fokus. Und da ist man ganz schnell dabei, anerkennenden bis enthusiastischen Szenenapplaus bei gelungenen Soli-Einlagen zu spenden. Und dazu hatte man beim Jubiläumsgig ausreichend Gelegenheit. Eine Freude für die Liebhaber schön ausgespielter, ineinandergreifender Soli von einer Band, die wieder mal das abrufen konnte, was sie schon seit langer Zeit auszeichnet: ein punktgenaues Aufeinandereingehen, Raum lassen für jeden einzelnen Protagonisten. Ob das Tom Karb an der Hammond, Tom Schaffert an der Gitarre ist oder eben die beiden Gäste des Abends, Steiner und Alex Schultz. Der hatte den ganzen Abend über fast durchgehend das Grinsen eines Honigkuchenpferdes ins Gesicht getacktert, so sehr scheint es ihm gefallen zu haben. Die Soli kamen immer mit leicht angerautem Charme, obwohl Schultz so flüssig und auch situativ agierte, wie man es sich nur wünschen konnte. Und das wäre alles nichts, wenn die Rhythmusfraktion – bestehend aus Bonnie Batzler (Bass) und Sam Sommer (Drums) – nicht mit einer groovenden Lässigkeit den Laden zusammenhalten würden. Und da es Schultz nun mal nur zu Ansagen ans Mikro zieht, war es auch nicht das Schlechteste, dass mit Marion LaMarché eine Sängerin an Bord war, die mit ihrer gefühligen Reibeisenstimme den Klangteppich erdete. Ob bei „Raining Night in Georgia“ von Tony Joe White oder „Same old Blues“ von Robert Benton: Stets macht sich die gesamte Combo das Original zu eigen, um danach sehr feinfühlig und trotzdem prägend eine ganz eigene Version zu kreieren. Am Donnerstag hätte man fast meinen können, die sieben Herrschaften hätten schon weit öfters zusammen gespielt, so lief das wie aus einem Guss. Wenn man sich die Variabilität der Band an diesem Abend vor Augen halten möchte, dann brauch man sich nur mal das soulige „Dr. Feelgood“ (im Original von Aretha Franklin) zu Gemüte führen, in der die Band sich ausgiebigst in Improvisationen suhlt, sich gerade Steiner und Schultz die Noten zuwerfen und auch LaMarché immer wieder mal Vokalimprovisationen beisteuert. Beim letzten Song des Abends „Come by“ wirkt„ alles viel energischer, war die Band viel enger beisammen und trotzdem blitzten die Einschübe und Soli auf, auch wenn das Stück eine weit größere Dringlichkeit bot. Das war schon großes Kino und machte enorm viel Spaß. Man kann es zum Jubiläum, sozusagen als vorläufiges Fazit nach den ersten zehn Jährchen gerne so ausdrücken: Die ElVille Blues Band hat sich das Publikum erspielt, das sie verdient hat. Eines das zuhört und die verschiedenen Nuancen zu schätzen weiß, die eine solche Band bietet. Und Gastmusiker, die auch als Hochkaräter nicht umsonst grinsen wie ein Honigkuchenpferd, weil es eben so viel Spaß macht mit so einer Combo im Rücken. Kann man nochmal zehn Jährchen dranhängen mit so einer Kombi, könnte man meinen…

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