Pfalz Dreyer verleiht ersten Frauenpreis an Juristin und SPD-Politikerin Lore Peschel-Gutzeit

Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (links) übergibt den Frauenpreis an Lore Maria Peschel-Gutzeit.  Foto:
Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (links) übergibt den Frauenpreis an Lore Maria Peschel-Gutzeit.

Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) hat am Donnerstagabend in der Mainzer Staatskanzlei den ersten von ihr gestifteten Frauenpreis an Lore Maria Peschel-Gutzeit (86) verliehen. Nach der Juristin und SPD-Politikerin ist das vor 51 Jahren in Kraft getretene „Lex Peschel“ benannt, das Beamtinnen und Richterinnen erstmals ermöglichte, für die Betreuung ihrer Kinder eine Auszeit zu nehmen ohne den Arbeitsplatz ganz zu verlieren oder Teilzeit zu arbeiten.

Öffentlicher Aufruf von Dreyer



Lore Peschel-Gutzeit habe „viele gläserne Decken durchbrochen und Schneisen für andere Menschen geschlagen“, würdigte Dreyer die Preisträgerin. Der Preis soll Vorbilder für die Gleichberechtigung auszeichnen. Er ist undotiert und mit einer Skulptur der rheinhessischen Künstlerin Jutta Lutz verbunden. Dreyer rief öffentlich dazu auf, starke Frauen aus Rheinland-Pfalz zu benennen, deren Name der Preis künftig tragen könnte. Er soll jährlich um den Weltfrauentag am 8. März vergeben werden.

„Ist das ein neues Zölibat ?“



Peschel-Gutzeit kämpfte für das in Justizkreisen nach ihr benannte Gesetz, nachdem in den 1960er Jahren eine Richterkollegin am Hamburger Landgericht ihren Dienst quittieren musste, weil sie sich mehr um ihr behindertes Kind kümmern wollte. Weder eine Teilzeitbeschäftigung noch eine Familienauszeit mit anschließender Rückkehr waren ihr nach dem damals geltenden Beamtenrecht zugebilligt worden. Bei der Preisverleihung in der Staatskanzlei sagte Peschel-Gutzeit, sie habe die Gegner einer Neuregelung gefragt: „Wollt ihr nur kinderlose Frauen im öffentlichen Dienst? Ist das ein neues Zölibat oder was?“Nach einem Bericht der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ hat Peschel-Gutzeit, die dreifache Mutter ist, das Gesetz selbst nie in Anspruch genommen.

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