Kino „A Haunting in Venice“: Geisterstunde mit Hercule Poirot

Einsatz in Venedig: Kenneth Branaghs dritter Fall als Hercule Poirot.
Einsatz in Venedig: Kenneth Branaghs dritter Fall als Hercule Poirot.

Zum dritten Mal schlüpft Kenneth Branagh in die Rolle von Hercule Poirot. Agatha Christies Meisterdetektiv schlägt sich in „A Haunting in Venice“ mit unheimlichen Phänomenen herum.

Agatha Christies Verkaufszahlen erzeugen auch bei erfolgreichen Autoren schlichtweg Schwindel. Mehr als zwei Milliarden Bücher sollen es sein. Doch die Werke der britischen Queen of Crime (1890-1976) kommen manchem Bücherfreund heutzutage zu getragen daher. Kenneth Branagh will dieser Kritik offenbar mit filmischen Mitteln begegnen.

Opulente Bilder und Schockmomente

Branagh ist nicht nur der Regisseur von „A Haunting in Venice“ („Ein Spuk in Venedig“), er schlüpft im neuen Kinofilm auch wieder selbst in die Rolle des belgischen Meisterdetektivs Hercule Poirot. Der Oscar-Preisträger verpasst der Geschichte viel Atmosphäre und Gruselelemente, inklusive der unheimlichen Gestalt, die ein Mensch urplötzlich im Spiegel hinter sich erblickt. Damit gewinnt Branaghs dritte Regiearbeit nach Christie-Werken im Vergleich zu „Tod auf dem Nil“ zwar an Würze, doch Kritiker sehen auch Schwächen. filmdienst.de bemängelt etwa, dass das Drama den Spannungsaufbau „zugunsten von überkandideltem Schauspiel und einer effekthascherischen Inszenierung“ vernachlässige.

Die Kulturkritik des NDR zeigt sich gelangweilt, empfiehlt das Werk aber immerhin Venedig-Liebhabern. Düster-opulente Bilder zählen denn auch tatsächlich zu den Pluspunkten dieser Produktion.

„A Haunting in Venice“ entstand frei nach Agatha Christies „Halloween-Party“ von 1969 („Schneewittchen-Party“) und spielt kurz nach dem Zweiten Weltkrieg. Hercule Poirot, nun im Ruhestand, lässt sich zur Teilnahme an einer Séance verleiten, bei der die Verbindung zu Verstorbenen heraufbeschworen werden soll. Ein Todesfall und ein verschwundenes Mädchen fordern die Kombinationsgabe des Ermittlers heraus.

Info

„A Haunting in Venice“, USA 2023, 103 Minuten, mit Kenneth Branagh, Michelle Yeoh, Tina Fey, Regie: Kenneth Branagh, FSK ab 12

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