Rockenhausen Die Avantgarde kommt wieder in die Nordpfalz: Festival für Neue Musik ab 30. November

Das Carillon am Rockenhauser Museum für Zeit wird wieder in das Programm des Festivals integriert.
Das Carillon am Rockenhauser Museum für Zeit wird wieder in das Programm des Festivals integriert.

Dass dieses Festival nun bereits zum dritten Mal stattfinden kann, ist für das kleine Nordpfälzer Städtchen Rockenhausen ein Geschenk: Von 30. November bis 3. Dezember heißt es wieder „Zeit für Neue Musik“.

„Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen“, ist ja einer der vielen markigen Sprüche des verstorbenen Ex-Kanzlers Helmut Schmidt. Nun, Lydia Thorn-Wickert wirkt nicht so, als müsse sie zum Arzt. Aber Visionen, die hat sie. Und was noch viel besser ist: Sie setzt sie auch um!

Salopp gesagt: Die Kulturmanagerin, die es vor einigen Jahren eher zufällig in die Region verschlagen hat, mischt die Kulturszene in der Nordpfalz ordentlich auf. Zwei Beispiele nur: Sie hat in Kirchheimbolanden eine Musikreihe mit internationalen Pianistinnen und Pianisten etabliert, die sonst eher in den Metropolen konzertieren und nicht in der kleinen Residenzstadt, die aber immerhin auf eine Mozart-Episode zurückblicken kann. Und Thorn-Wickert hatte zudem die Vision, in Rockenhausen, auf der anderen Seite des Donnersbergs, eine Festival für Neue Musik zu etablieren. Was ihr gelungen ist, am 30. November startet dessen dritte Ausgabe, wobei die erste stark eingeschränkt von den Corona-Auflagen über die Bühne ging.

Strahlt über die Grenzen der Region

Man hatte sich verwundert die Augen gerieben, als man zum ersten Mal von diesen Plänen las. Neue Musik? In Rockenhausen? Aber mit Beharrlichkeit und dank ihrer vielen internationalen Kontakte ist es Thorn-Wickert gelungen, tatsächlich ein Festival zu etablieren, dass mittlerweile schon weit über die Grenzen der Region hinaus wahrgenommen wird – weil es eben zum Teil absolute Ausnahmemusiker der Neuen Musik in die Nordpfalz lockt.

Nun mus man wissen, dass die eher kleine, aber feine Szene für Neue Musik international vernetzt ist, auch, weil es immer schwieriger wird, Aufführungsmöglichkeiten zu bekommen. Erst recht für Werke, die für großes Orchester komponiert sind. Und genau das wird es in Rockenhausen am Samstag geben: Die Uraufführung des Klavierkonzertes des Mailänder Komponisten Federico Gardella in der Donnersberghalle. Gardella ist Composer in Residence des Festivals. Der japanische Pianist Tomoki Kitamura, der bereits bei der letzten Festivalausgabe eine gewichtige Rolle übernommen hatte, wird das Werk aus der Taufe heben, begleitet von der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland Pfalz aus Ludwigshafen unter der Leitung von Tito Ceccherini.

Es wird Konzerte für kleine Besetzung geben, Klavierrecitals, und auch das Carillon, das Turmglockenspiel am Museum für Zeit in Rockenhausen, spielt wieder eine zentrale Rolle im Programm. Gründe genug also für einen Abstecher in die Nordpfalz.

Das Festival

Festival Neue Musik, Rockenhausen, Donnerstag, 30. November bis Sonntag, 3. Dezember; Tickets (Tagestickets und Einzelkarten) gibt es unter rheinpfalz.de/ticket; Infos: www.thornconcept.eu.
RHEINPFALZ-Card-Inhaber bekommen zwei Euro Ermäßigung auf die Konzerte des Ensembles Horizonte und des Acelga Quintetts und vergünstigte Tagestickets für Samstag (Duo Windspiel und Staatsphilharmonie) und Sonntag (Tomoki Kitamura und JugendEnsembleNeueMusik).

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