Wirtschaft Verbraucher-Tipp: Telekom-Telefonverträge jetzt überprüfen

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Ludwigshafen. Viele Kunden der Deutschen Telekom, die einen Tarif ausschließlich zum Telefonieren (ohne Internet) haben, müssen ab Mai monatlich 1 Euro mehr Grundpreis zahlen. Der Preiszuschlag gilt für etwa zwei Millionen Anschlüsse. Auch wenn der Preisaufschlag gering ausfällt: Betroffene sollten ihn zum Anlass nehmen, über einen – vielleicht längst sinnvollen – Tarif-Wechsel nachzudenken, raten Verbraucherschützer.

Die höheren Preise verlangt die Telekom für reine Telefonanschlüsse, die Kunden seit 2008 haben. Dies betrifft insbesondere die älteren, von der Telekom kaum noch beworbenen Tarife Call Start, Call Basic und Call Comfort. Nach der Preiserhöhung kostet der Call Start knapp 21 Euro pro Monat (Analog-Anschluss). Jede Gesprächsminute muss der Kunde in diesem Tarif zusätzlich bezahlen, so dass hohe Rechnungen zusammenkommen können. „Die Telekom-Festnetzanschlüsse, die teurer werden, sind zumeist von älteren Kunden gebucht, die keinen Internetanschluss benötigen, oder von Kunden, die kein DSL bekommen“, erläutert Thorsten Neuhetzki vom Verbraucherportal Teltarif.de. Einen Teltarif-Bericht über die Grundpreis-Erhöhung bestätigte die Telekom auf Anfrage. Als Grund des Preisaufschlags nennt ein Telekom-Sprecher gestiegene Kosten je Anschluss bei rückläufigen Kundenzahlen für reine Telefonanschlüsse. Zwei Beispiele möglicher Sparoptionen. Tarif-Wechsel: Vom Preisanstieg Betroffene, die nach Alternativen suchen, werden möglicherweise bei der Telekom selbst fündig. „Der Anbieter hat verschiedene reine Telefon-Tarife. Ob sich ein Wechsel aus dem aktuellen Tarif in einen anderen lohnt, hängt vom Nutzerverhalten ab und lässt sich einfach ausrechnen“, sagt Michael Gundall, Telekommunikationsexperte der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz. Beispiel Tarif Call Start: Zum Grundpreis von knapp 21 Euro ab Mai kommen Kosten von 2,9 Cent pro Gesprächsminute im inländischen Festnetz. Der Tarif Call Comfort, der 10 Euro pro Monat teurer ist, enthält hingegen eine Flatrate (Pauschale). Sämtliche Orts- und Ferngespräche im Inlandsfestnetz sind somit im Grundpreis von knapp 31 Euro enthalten. Da die Gesprächsminute im Call Start-Tarif 2,9 Cent kostet, lohnt sich ein Wechsel in den Comfort-Tarif für Telekom-Kunden, die regelmäßig mehr als fünf Stunden und 45 Minuten pro Monat telefonieren. Nicht in die Rechnung einbezogen sind Anrufe mit Billigvorwahlen anderer Anbieter (sogenanntes Call-by-Call). Wer sie häufig nutzt, kann mit dem Call Start eine längere Zeit telefonieren, ohne schlechter als mit dem Call Comfort abzuschneiden. Die Flatrate im Comfort-Tarif erspart jedoch die Suche nach dem jeweils günstigsten Call-by-Call-Anbieter. Auch der Tarif Call Basic kommt für einen Wechsel in Frage. Er kostet mit knapp 21 Euro ab Mai genauso viel wie der Call Start, bietet aber 120 Freiminuten je Monat für das inländische Festnetz. „Ein Nachteil ist, dass der Call Basic eine Mindestlaufzeit von zwölf Monaten und eine Kündigungsfrist von einem Monat hat“, sagt Verbraucherschützer Gundall. Zum Vergleich: Der Call Start ist ohne Mindestlaufzeit mit einer Frist von nur sechs Werktagen kündbar. Handy-Tarif mit Festnetz-Nummer: Eine wenig bekannte Sparmöglichkeit ist der Umstieg auf einen Mobilfunk-Vertrag mit Festnetz-Nummer. Der Kunde telefoniert ausschließlich mit dem Handy, kann aber seine alte Festnetz-Rufnummer weiterhin nutzen, und zwar EU-weit. „Das bedeutet, dass Anrufe auf der Festnetz-Nummer auch dann auf dem Handy klingeln, wenn sich der Nutzer samt Handy nicht in der Wohnung, sondern beim Einkaufen oder sogar im Urlaub befindet. Mehrkosten entstehen hierfür weder beim Angerufenen noch beim Anrufer“, sagt Teltarif-Experte Neuhetzki. Beispiel Telekom-Konkurrent Simquadrat: Die Sim-Karte mit Festnetz-Nummer kostet zusammen mit einer Flatrate für das deutsche Festnetz und Mobilfunknetz knapp 15 Euro monatlich - und damit deutlich weniger als die Tarife der Deutschen Telekom. „Um das Angebot als verlässlichen Ersatz für den Telekom-Anschluss wahrnehmen zu können, sollte eine ständige Mobilfunk-Verbindung sichergestellt sein“, so Neuhetzki. Die Verbraucherzentrale weist darauf hin, dass es je nach Standort des Nutzers zu Unterbrechungen der Verbindung kommen könne. Anders als beim Festnetz-Telefon muss der Nutzer auch daran denken, den Akku seines Handys immer wieder aufzuladen. Sonst steht er irgendwann ohne Anschluss da.

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