Sport Kalender: Als Sven Hannawald Skisprung-Geschichte schrieb

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Zu Lebzeiten eine Legende? Das gelingt nicht vielen Sportlern. Aber wenn es einen gibt, dem eine immerwährende Ehrfurcht entgegen gebracht wird, dann ist es Sven Hannawald. Der Skispringer hat das Unmögliche möglich gemacht, als er 2001/2002 bei der Vierschanzentournee alle vier Springen gewann.

Am 6. Januar in Bischofshofen hatte der damals 27-Jährige nur noch einen einzigen Gegner. Und zwar sich selbst. Denn es galt den Rekord für die Ewigkeit aufzustellen, den Grand Slam zu knacken und die Serie von vier Siegen in Oberstdorf, Garmisch-Partenkirchen, Innsbruck und Bischofshofen abzuräumen. Hannawald hält dem Druck stand. Diesmal. Rund dreieinhalb Jahre später wird Hannawald seine Karriere beenden – und zwar aus gesundheitlichen Gründen. Die zehrenden Jahre hatten ihren Tribut gefordert, wegen Burnouts musste der Profisportler in einer Klinik behandelt werden.

Spätere Versuche im Motorsport

Doch längst sind Ruhe und Normalität ins Leben Hannawalds eingekehrt, der sich nach dem Ende seiner Wintersport-Laufbahn auch im Motorsport versucht hat. Zwei Jahre lang hatte er ein festes Cockpit beim Team Callaway, für das er in der ADAC GT Masters unterwegs war – unter anderem als Teamkollege des ehemaligen Formel-1-Piloten Heinz-Harald Frentzen. Verheiratet ist Hannawald mit der ehemaligen Fußballerin Melissa Thiem. Das Paar hat einen Sohn und eine Tochter. Dem Skispringen ist er als Fernseh-Experte treu geblieben. Außerdem waren ihm seine überwundenen gesundheitlichen Probleme Berufung. Heute arbeitet der 44-jährige Familienvater als Botschafter für Corporate Health (Betriebliche Gesundheit). Was er da genau anbietet, ist auf der Homepage sven-hannawald.com nachzulesen.

Hannawald fördert jetzt Talente

Hannawald hat 2018 eine Stiftung gegründet. Mit dem Team „Schneeflöckchen“ unterstützt der Hobby-Golfer den Skisprung-Nachwuchs. Einen Trainerjob in seinem Sport schließt er aus. „Ich würde die Gefahr sehen, dass ich gesundheitlich wieder dort landen würde, wo ich nicht mehr hin möchte. Ein Burnout reicht mir“, sagte er jüngst der „Sport-Bild“: „Mein Ehrgeiz und Perfektionismus würden mir im Trainerjob nicht guttun.“

Der Kalender

DIE RHEINPFALZ feiert in diesem Jahr ihren 75. Geburtstag, 365 Tage lang. In diesem Kalender erinnern wir Sie, liebe Leserinnen und Leser, jeden Tag an ein besonderes Ereignis oder eine ungewöhnliche Geschichte aus den vergangenen 75 Jahren.

Sven Hannawald feiert 2002 in Bischofshofen seinen historischen Triumph.
Sven Hannawald feiert 2002 in Bischofshofen seinen historischen Triumph. Foto: Imago-Images/Laci Perenyi
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