Wirtschaft Wonnemonat Mai

„Sell in May and go away“, lautet eine Börsenweisheit, zu Deutsch: „Verkaufe im Mai und geh weg.“ Tatsächlich sei statistisch belegt, dass die Sommermonate von Mai bis Oktober in der Vergangenheit oft schlechter gelaufen seien als die Zeit von November bis April, so der Fondsverband BVI. Das gelte aber keineswegs immer – wie die jüngste Börsenrallye zeigt: In den ersten Mai-Wochen jagte der Deutsche Aktienindex (Dax) von einem Rekord zum nächsten. Nun nähert sich die Bilanzsaison im Dax dem Ende. Diese Woche legen noch RWE (heute) und der Pharmakonzern Merck (Donnerstag) ihre Quartalszahlen vor. Hinzu kommen wichtige Konjunkturdaten: Morgen wird in Brüssel die erste Schätzung zum Wirtschaftswachstum der Eurozone im ersten Vierteljahr bekanntgegeben, Analysten erwarten ein Plus von 0,5 Prozent gegenüber dem Vorquartal. Ebenfalls morgen werden die ZEW-Konjunkturerwartungen für Deutschland veröffentlicht. Die Commerzbank sieht weiter gute Chancen für Aktien. „Angesichts der niedrigen Renditen am Geld- und Anleihenmarkt fehlen die Anlagealternativen“, meint der Analyst Andreas Hürkamp. Vor diesem Hintergrund agierten viele Investoren am Aktienmarkt nach der Devise „Kaufen bei Schwäche“ – nutzten also Rücksetzer für günstige Zukäufe. Während die Stimmung am Aktienmarkt also derzeit recht entspannt ist, dürfte es auf der Hauptversammlung des Marktbetreibers Deutsche Börse am Mittwoch hoch hergehen. Das Scheitern der Fusion mit der Londoner Börse LSE und die Ermittlungen wegen Insiderhandels gegen Vorstandschef Carsten Kengeter, der zwei Monate vor Bekanntwerden der Fusionsverhandlungen im großen Stil Deutsche-Börse-Aktien gekauft hatte, bieten Stoff für Diskussionen.

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