Wirtschaft Total von der Rolle: Warum Klopapier oft ausverkauft ist

Diese Situation kann derzeit zum echten Problem werden.
Diese Situation kann derzeit zum echten Problem werden.

Vielerorts ist Toilettenpapier ausverkauft, und bei vielen entsteht der Eindruck, es herrsche Knappheit bei dem Hygiene-Artikel. Aber stimmt das? Das Toilettenpapier nimmt beim Kaufverhalten der Deutschen eine Sonderstellung ein. Wegen der unbegründeten Angst, man dürfe irgendwann nicht mehr das Haus verlassen, werde gebunkert, erklärt Christian Böttcher, Sprecher des Bundesverbands des Deutschen Lebensmittelhandels (BVLH). Dadurch entstehe eine paradoxe Situation: „Einige wissen nicht, wohin damit. Andere haben zu wenig.“

Bei Hygieneartikeln wie Klopapier funktioniert die Logistikkette laut Böttcher etwas anders als bei Lebensmitteln: „Sie werden in der Regel seltener nachbestellt, weil sie normalerweise weniger nachgefragt werden.“ Das hat sich von Februar zu März 2020 aber deutlich geändert. Beim Toilettenpapier habe es im Vormonatsvergleich eine Steigerung von rund 700 Prozent gegeben, sagt Böttcher: „Das überfordert jede Lieferkette.“ Die Märkte würden sich nach und nach der hohen Nachfrage anpassen sowie Frequenz und Menge erhöhen.

Langsame Normalisierung der Lage

Eine „stark gestiegene Nachfrage“ nach Hygieneprodukten wie Desinfektions- und Reinigungsmitteln sowie Toilettenpapier verzeichnet auch die Drogeriemarktkette DM. „So erklärt sich auch, dass diese Produkte temporär in vielen Märkten nicht verfügbar waren oder sind“, sagt Geschäftsführer Sebastian Bayer. Als Konsequenz seien Maßnahmen entlang der gesamten Lieferkette ergriffen worden.

Während es bei Hygieneartikeln teilweise noch an Nachschub mangele, spricht Böttcher bei den haltbaren Lebensmitteln wie Nudeln, Reis, Mehl und Zucker von einer „langsamen Normalisierung der Lage“. Die Nachfrage sei zwar immer noch hoch, aber nicht mehr ganz so stark, so der Sprecher. Das hänge auch damit zusammen, dass sich die Kunden mit verschärften Regeln in den Supermärkten – wie bedarfsgerecht einzukaufen – arrangieren. Zudem hätten sich durch die Situation die Einkaufszeiten verschoben. Böttcher: „Viel mehr Kunden gehen derzeit früh einkaufen.“ Viele Märkte konnten auf hohe Nachfragen schnell reagieren: In Rewe- und Penny-Märkten etwa könne man dank des digitalen Systems „quasi in Echtzeit“ sehen, was gekauft wird – und Bestellungen demententsprechend anpassen, sagt ein Unternehmenssprecher. Nachfrage und Kaufverhalten haben sich auch nach seinen Worten zuletzt „ein Stück weit normalisiert“.

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