Wirtschaft Spezialisten für Drehleitern

Die Kandeler Drehleiter-Werkstatt setzte im vergangenen Jahr und 4 Millionen Euro um.
Die Kandeler Drehleiter-Werkstatt setzte im vergangenen Jahr und 4 Millionen Euro um.

«Kandel.»Drehleiterfahrzeuge warten, reparieren, vermieten und verkaufen: Das ist das Hauptgeschäftsfeld der Kandeler Drehleiter-Werkstatt GmbH. Anfänglich kümmerten sich die Brüder Wilhelm Beitel und Alexander Stier mit ihren Frauen ums Geschäft. Elf Jahre später sind sie nun 43 Leute im Betrieb, der im vergangenen Jahr knapp 4 Millionen Euro umsetzte und dessen Firmengelände im Lauf der Jahre von etwa 400 auf 8500 Quadratmeter gewachsen ist.

Kunden des Unternehmens sind vor allem Feuerwehren in Deutschland und Europa; es werden aber auch Kunden in den arabischen Emiraten aufgesucht, erzählt Stier. Dessen Drehleiter-Werkstatt ist Vertragspartner des österreichischen Unternehmens Rosenbauer, des nach eigenen Angaben weltweit größten Herstellers von Feuerwehrtechnik. Für diesen würden Rheinland-Pfalz und das Saarland betreut, was etwa 30 Prozent des Umsatzes ausmache. Ein größeres Engagement für den Feuerwehrriesen sei nicht geplant, um sich nicht zu sehr abhängig zu machen. Wachsen will man dafür in einem Segment, das man sich laut Stier mehr oder weniger zufällig selbst erschlossen hat: dem Pressen von Hydraulikschläuchen. An diesen bestehe im Unternehmen großer Bedarf. „Alle zehn Jahre müssen Hydraulikschläuche gewechselt werden.“ Und weil kein Lieferant in der Nähe gewesen sei, habe man sich vor einigen Jahren schulen und zertifizieren lassen und sei selbst in die Produktion eingestiegen, erzählt Stier. Die Anzahl der Kunden aus Industrie und Landwirtschaft im Umkreis von etwa 30 Kilometern sei seitdem kontinuierlich gestiegen, so dass nun über den Kauf einer dritten Presse nachgedacht werde. Erweitert wird auch das Angebot in puncto Lackieren. Waren bisher in einer Halle Lackierarbeiten an kleineren Teilen möglich, so sollen bald Großfahrzeuge am Stück lackiert werden können. Dazu ist eine 21 Meter lange Lackierhalle gebaut worden. Sie könnte laut Stier binnen zwei Wochen in Betrieb gehen, wenn da nicht das Problem mit dem Starkstromanschluss wäre, auf den man seit längerem wartet und den man auch selbst bezahlen will. So lange die Firma jedoch wie bisher an einem besseren Hausanschluss hänge, könne es nicht weitergehen. Teil dieser fast 500.000-Euro-Investition der vergangenen beiden Jahre ist auch die Einführung moderner Elektronik zur Zeit- und Materialerfassung, was laut Stier „hilft die Kosten im Blick zu behalten“. Nebenher widmen sich die beiden „Technik-Freaks“ Beitel und Stier dem Motorsport, genauer den Rennlastern des Mercedes-Lkw-Racing-Teams. Sie selbst fahren zwar keine Rennen, sitzen aber gerne mal bei einer Trainingsrunde auf dem Nürburgring auf dem Beifahrersitz oder unternehmen eine Probefahrt. Die Drehleiter-Werkstatt soll in den nächsten vier, fünf Jahren noch wachsen, berichtet Stier, gelernter Kunststoffformgeber Fachrichtung Maschinenbau. Danach wollen er und sein Bruder, ein Maschinenbauingenieur, sehen, wie es weitergeht.

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