Unternehmen SAP: Ein Nachfolger für Plattner

Hasso Plattner sitzt seit 2003 dem Aufsichtsrat vor.
Hasso Plattner sitzt seit 2003 dem Aufsichtsrat vor.

Seit Jahren sucht Hasso Plattner einen Nachfolger für den Chefposten im Aufsichtsrat des Softwarekonzerns. Nun ist er fündig geworden. 2024 soll für den SAP-Mitgründer Schluss sein – dieses Mal wirklich.

Hasso Plattner hat sich reichlich Zeit bei der Suche nach seinem Nachfolger gelassen. Der Mitgründer von SAP hat schon seit 2003 den Vorsitz im Aufsichtsrat des Softwarekonzerns aus dem baden-württembergischen Walldorf inne. Zuletzt wurde die Kritik seitens der Aktionäre an der schleppenden Machtübergabe an der Spitze des Kontrollgremiums lauter.

Am späten Mittwochabend präsentierte der Aufsichtsrat dann allerdings einen Nachfolger. Der Manager Punit Renjen, bis vor kurzem noch globaler Chef des Beratungsunternehmens Deloitte, sei vom Aufsichtsrat als neues Mitglied nominiert und als designierter Nachfolger Plattners vorgeschlagen worden.

Damit endet eine lange Suche. Schon 2017 hatte Plattner angekündigt, weiterzumachen – „aber nicht volle fünf Jahre“. Die wurden es dann freilich doch. Im vergangenen Jahr – also fünf Jahre später – ließ sich Plattner erneut für zwei Jahre in den Aufsichtsrat wählen.

Plattner hat SAP mit Hopp, Tschira, Hector und Wellenreuther gegründet

Der 79-Jährige hat einen Großteil seines Lebens bei SAP verbracht. 1972 gründete er gemeinsam mit den ehemaligen IBM-Mitarbeitern Dietmar Hopp, Klaus Tschira, Hans-Werner Hector und Claus Wellenreuther das Unternehmen. Heute ist SAP einer der wertvollsten Konzerne Deutschlands und Europas größter Softwarehersteller. An den nordbadischen Standorten Walldorf und St. Leon-Rot gibt SAP gut 17.000 Menschen Arbeit, darunter vielen Pfälzern.

Vor seinem Wechsel in den Aufsichtsrat war Plattner von 1997 bis 2003 Vorstandssprecher des Unternehmens. Von den fünf Gründern ist Plattner der einzige, der noch ein Amt im Konzern bekleidet.

Das Unternehmen hat Plattner zu einem der reichsten Deutschen gemacht. Er ist einer der größten Aktionäre von SAP. Das Wirtschaftsmagazin „Forbes“ schätzt das Vermögen von Plattner und seiner Familie auf mehr als 7,6 Milliarden Euro.

Für seine Nachfolge als Aufsichtsratsvorsitzender von SAP hatte Plattner eigentlich auf eine interne Lösung gehofft. „Aber der Plan hat sich zerschlagen“, sagte Plattner dem „Handelsblatt“. Es sei „nicht so einfach, einen Nachfolger aus der Mütze zu ziehen“. Auch die Suche unter ehemaligen Vorständen habe nicht geklappt.

Konzernchef Klein treibt SAP-Umbau voran

Sollte der 61-jährige Renjen auf der Hauptversammlung im Mai in den Aufsichtsrat gewählt werden, würde damit der Übergangsprozess beginnen, hieß es laut Mitteilung. Renjen, der von 2015 bis Ende 2022 Chef von Deloitte war, besitze „wertvolle strategische Erfahrungen und Kenntnisse über die Bedürfnisse von Unternehmen in sich heutzutage schnell verändernden Umgebungen“.

SAP befindet sich in der Transformation. Seit mehr als zwei Jahren treibt Konzernchef Christian Klein den Umbau voran. Er will das Kerngeschäft mit Softwarelizenzen zur Unternehmenssteuerung in ein cloudbasiertes Abomodell wandeln. Die Investitionen in die Zukunft gehen aber zunächst zulasten des Ergebnisses.

2022 stieg der Umsatz auch dank des anziehenden Geschäfts mit Cloudsoftware zur Nutzung über das Netz um elf Prozent auf 30,9 Milliarden Euro. Unter dem Strich sackte der Nettogewinn im Vergleich zum Vorjahr aber um gut zwei Drittel auf 1,71 Milliarden Euro, vor allem weil die Risikobeteiligungen an Start-ups nicht so viel Bewertungserträge beisteuerten wie zuvor. Ende Januar kündigte SAP an, 3000 Stellen streichen zu wollen – davon rund 200 in Deutschland.

Punit Renjen war bis Ende 2022 Chef von Deloitte.
Punit Renjen war bis Ende 2022 Chef von Deloitte.
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