Wirtschaft Rheinland-Pfalz setzt auf Biotechnologie

Der Mainzer Universitätspräsident Georg Krausch soll künftig als Koordinator des Landes für die Biotechnologie fungieren.
Der Mainzer Universitätspräsident Georg Krausch soll künftig als Koordinator des Landes für die Biotechnologie fungieren.

Ermutigt vom Erfolg des Corona-Impfstoffherstellers Biontech will die Mainzer Landesregierung Rheinland-Pfalz zum führenden Biotechnologie-Standort ausbauen. Dafür investiert sie viel Geld und hat einen in der Forschungswelt gut vernetzten Koordinator ernannt.

Mehr als 100 Millionen Euro für die Lebenswissenschaften in den nächsten zehn Jahren und der Mainzer Universitätspräsident Georg Krausch als Koordinator: die Landesregierung will Rheinland-Pfalz zum weltweit führenden Standort der Biotechnologie ausbauen. Die 100 Millionen Euro sollen mit Bundes- und privaten Mitteln verdoppelt werden und weitere 10 Millionen Euro in der gerade begonnenen Wahlperiode als Schwerpunktinvestition hinzukommen. Das kündigten Ministerpräsidentin Malu Dreyer und Wissenschaftsminister Clemens Hoch (beide SPD) am Freitag in Mainz an.

„Die Erfolgsgesichte von Biontech ist nicht einfach so kopierbar“, sagte Dreyer. Die Landesregierung wolle aber das erhebliche Potenzial im Bundesland heben und die Dynamik nutzen. „In der Corona-Pandemie war Rheinland-Pfalz die Apotheke der Welt“, sagte die Ministerpräsidentin. „Ich möchte, dass auch in Zukunft Lösungen für die Herausforderungen einer alternden Gesellschaft und Therapien für schwere Krankheiten aus unserem Land kommen.“

Mehr qualifizierte Arbeitsplätze

Dies bedeute zugleich gute qualifizierte Arbeitsplätze. Die Biotechnologie-Branche in Deutschland entwickele sich dynamisch. Allein in Mainz sei die Anzahl der Beschäftigten in Forschung und Entwicklung von 2135 (2017) auf mehr als 3000 (Mitte 2020) gestiegen.

Ein Musterbeispiel dafür, dass aus Kooperation Großes entstehe, sei Curatime, sagte Dreyer. Der Zusammenschluss aus dem gemeinnützigen Forschungsinstitut für Translationale Onkologie, der Unimedizin und des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI) habe es zusammen mit 14 anderen von 117 Anträgen in die Endauswahl des Zukunftsclusterwettbewerbs des Bundesforschungsministeriums geschafft. Hoch verwies auf weitere Schwerpunkte an den Unis in Trier und der Technischen Hochschule in Bingen.

Der neue Koordinator des Landes für die Biotechnologie, der Physiker Georg Krausch, sagte: „Der Erfolg von Biontech ist ein wunderbares Beispiel dafür, wie universitäre Grundlagenforschung in innovative Produkte überführt wird, die die Lebensqualität der Menschen nachhaltig verbessert.“ Dafür brauche es Visionäre, mutige und durchsetzungsfähige Menschen. Der Weg vom Uni-Labor zum verkaufbaren Produkt sei aber lang und benötige auch Unterstützung von öffentlichem Geld und privatem Risikokapital.

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