Wirtschaft Kommentar: Keine Ruhe

Die Kurzarbeit in Rüsselsheim

schafft bei Opel neue Ungewissheit.

Das Ungewisse ist für die Opelaner in Rüsselsheim und teilweise auch im Werk Kaiserslautern, das von Kurzarbeit auf absehbare Zeit glücklicherweise verschont bleibt und „nur“ Leiharbeiter verliert, leider nichts Neues mehr. Die Achterbahnfahrt, die die Beschäftigten des Autobauers Opel in den Jahrzehnten unter der amerikanischen Mutter GM hinnehmen mussten, hat die Nerven gestählt. Doch auch die Erleichterung, die sich bei der Übernahme durch den französischen PSA-Konzern breit machte, war nur vorübergehend: Seit gestern arbeiten mindestens 4000 Mitarbeiter in Rüsselsheim nur noch an vier Tagen pro Woche, mindestens bis Ende Juni. Genau gibt das Unternehmen die Pläne nicht bekannt, ebenso wenig wie man Angaben darüber macht, was danach kommen wird. Maximal zwölf Monate könnte ein Unternehmen Kurzarbeit vereinbaren – aber nur, wenn damit eine Schwächephase überwunden werden soll. Ob dies die Arbeitsagentur im Fall Opel so sehen wird, ist fraglich. PSA-Chef Carlos Tavares macht unterdessen schon vor, was auf die verbliebenen Opelaner spätestens von 2019 an zukommen könnte: Allein in Frankreich will er in diesem Jahr 2200 Stellen streichen, bei der Opel-Schwester Vauxhall in Großbritannien rund 650. Zwar hofft auch Tavares, dass man den Absatz so stark steigern kann, dass die Kosten nicht ganz so stark gesenkt werden müssten wie nun geplant. Aber sicher ist das nicht. Noch sind die rund 19.000 Arbeitsplätze bei Opel in Deutschland durch Betriebsvereinbarungen geschützt. Aber schon jetzt sind Abfindungen, Vorruhestandsregelungen und andere Angebote zum freiwilligen Abgang zu erwarten. Für Ruhe sorgt dies nicht.

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