Konsum Handelsverband: Hamsterkäufe lassen nach

Leere Regale in deutschen Supermärkten als Folge von Hamsterkäufen: In Italien und Spanien habe es das nicht gegeben, meint der
Leere Regale in deutschen Supermärkten als Folge von Hamsterkäufen: In Italien und Spanien habe es das nicht gegeben, meint der Handelsverband HDE.

Nach den „irrationalen“ Vorratskäufen in hiesigen Supermärkten nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine hält der Handelsverband Deutschland (HDE) die Zeit der Hamsterkäufe hierzulande vorerst für beendet.

„Das Kundenverhalten hat sich jetzt ein bisschen normalisiert“, sagte HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth der „Rheinischen Post“ vom Donnerstag. „Der Lebensmittelhandel läuft ordentlich, die Leute verhalten sich offenbar besonnener als vor zwei oder drei Wochen“, fuhr er fort.

Genth bezeichnete die Hamsterkäufe, die es bereits in der Pandemie gab und die sich zuletzt auf scheinbar knappe Güter wegen des Ukraine-Kriegs bezogen, als „irrationale Verbraucherentscheidung, bei der das Bauchgefühl den Einkauf bestimmt“. Nötig sei das nicht: „Unsere Lebensmittelversorgung ist sehr sicher.“

„Deutsches Phänomen“

Tatsächlich hatten Politik und Wirtschaft zuletzt an die Bevölkerung appelliert, auf umfangreiche Vorratskäufe zu verzichten. Genth hält das Hamstern für ein „offensichtlich deutsches Phänomen“. In Italien und Spanien beispielsweise seien die Regale voll, sagte er der „Rheinischen Post“.

Gleichwohl gestand er ein, dass es weiterhin Lieferschwierigkeiten gebe. „88 Prozent der Unternehmen haben Probleme bei der Beschaffung von Waren“, sagte er. Betroffen seien eine Reihe von Branchen, besonders der Bau- und Heimwerkermarkt, die Möbelbranche und der Lebensmittelhandel. Das liege auch am neuen Corona-Lockdown in China und den damit verbundenen Schließungen von Häfen. Diese wirkten verzögert auf Europa. Lieferzeiten könnten dann auch mal sechs bis acht Wochen länger sein und das werde sich bis in den September hineinziehen, sagte Genth. „Es ist also beispielsweise auch die Wintermode betroffen.“

Anlass zur Sorge sieht er allerdings nicht. „Wir beziehen ja nicht nur Ware aus China, sondern beispielsweise auch aus Bangladesch und Myanmar oder aus Afrika, wo Textilunternehmen mitunter auch eigene Werke haben.“

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