Wirtschaft GE: Gespräche über weiteren Stellenabbau in Mannheim

Das Werk in Mannheim, das GE 2016 von Alstom kaufte, hatte das Schweizer Unternehmen Brown Boveri & Cie um 1900 gebaut.
Das Werk in Mannheim, das GE 2016 von Alstom kaufte, hatte das Schweizer Unternehmen Brown Boveri & Cie um 1900 gebaut.

«Mannheim.» Mit einem „sehr schwierigen Marktumfeld“ hatte die Kraftwerkssparte des Industriekonzerns General Electric (GE) einen weiteren Abbau von 400 Stellen am Standort Mannheim Ende 2017 begründet – nach einem Kahlschlag im gleichen Jahr, von dem mehr als 1000 Mitarbeiter betroffen waren. Derzeit führen Geschäftsleitung und Betriebsrat Gespräche zum erneuten Umbau. Dabei sind beide Seiten dem Vernehmen nach bemüht, die Anzahl wegfallender Stellen zu reduzieren.

Etwa 700 Mitarbeiter sind derzeit noch am Standort beschäftigt, deutlich mehr als die Hälfte davon im Kraftwerksservice. Turbinen für fossile Kraftwerke werden in Mannheim nicht mehr produziert. Die Fertigung hat GE zum Ende des Jahres 2017 geschlossen. Weiter rückläufiges Volumen im Neugeschäft, aber auch Rückgänge im Servicegeschäft nennt General Electric (GE) als Gründe für den weiteren Abbau. Nach RHEINPFALZ-Informationen sollen von rund 700 Mitarbeitern etwa noch die Hälfte in Mannheim verbleiben. Es sei jedoch möglich, dass das Unternehmen in den kommenden Gesprächen die Abbauziele reduziere.

Service-Mitarbeiter sollen in Tochter integriert werden

Schwerpunkt der Tätigkeiten in Mannheim, wo vor der Schließung der Dampfturbinen-Fertigung im vergangenen Jahr noch etwas mehr als 1800 Menschen einen Arbeitsplatz fanden, sollen vor allem das Servicegeschäft sowie Ingenieurleistungen für den Turbinenneubau sein, sagte Alf Hendrik Wulf, Vorstandschef der GE Power AG gegenüber der RHEINPFALZ am Rande einer Veranstaltung. Die Mitarbeiter, die bisher weltweit im Servicegeschäft im Einsatz waren, sollen in die GE-Tochter Fieldcore integriert werden. Dadurch soll es möglich sein, flexibler am Markt und im Konzern arbeiten zu können. Fieldcore wolle übers reine Kraftwerksservicegeschäft hinaus neue Tätigkeitsfelder erschließen, etwa im Bereich Service für Windenergieanlagen. Nach Angaben des Betriebsrats wurde hierzu vor Kurzem eine Konzernbetriebsvereinbarung für Deutschland abgeschlossen, die nächste Woche den betroffenen Mitarbeitern vorgestellt werden soll, sagte Konzernbetriebsratsvorsitzende Elisabeth Möller.

Weltmarkt schrumpft weiter

Für den Standort Mannheim „ist der Servicebereich sehr wichtig und spielt eine große Rolle“, sagte Wulf. Doch müsse GE auch diesen verkleinern und an die Marktverhältnisse anpassen. Nach Informationen der GE-Kraftwerkssparte ist der Weltmarkt in den vergangenen Jahren weiter geschrumpft. Habe das globale Geschäft mit fossilen Kraftwerken im Jahr 2015 einer Leistung von 84 Gigawatt entsprochen, sei diese zwei Jahren später auf unter 30 Gigawatt gesunken. Das etwa 17,5 Hektar große Areal in Mannheim, auf das die Stadt ein Vorkaufsrecht hat, will GE veräußern. Das Interesse am Grundstück sei sehr groß, sagte Wulf. Konkrete Gespräche habe es noch nicht gegeben. Welchen Preis GE für den Standort erzielen werde, könne er nicht abschätzen, sagte Wulf: „Es könnten einige Millionen Euro sein“. Mit dem zukünftigen Käufer solle in jedem Fall eine Mietregelung getroffen werden . Trotzdem sei denkbar, mit den verbleibenden Mitarbeitern an einen anderen Standort umzuziehen, innerhalb Mannheims oder in der Region, sagte Wulf. Eine Standortgarantie könne das Unternehmen aber nicht geben. Auch seien Kündigungen nicht auszuschließen. Derzeit liefen Gespräche mit dem Betriebsrat. Die Arbeitnehmervertretung ist derzeit dabei, Alternativen und beschäftigungswirksame Konzepte mit Hilfe eines externen Beratungsunternehmens auszuarbeiten, sagte Elisabeth Möller. Ziel sei es, den geplanten Personalabbau zu verringern sowie eine Standortverlagerung möglichst zu verhindern. Verhandlungen über einen Sozialplan oder Interessensausgleich könnten nach Angaben von GE ab September beginnen.

x